Leichtathletik-Tagung in Bozen: Kinder langsam heranwachsen lassen

&bdquo;Ich habe bereits bei meinen Antritt als Landespräsident versprochen, mich intensiv für die Ausbildung der Trainer einsetzten zu wollen“, erklärt Cappello. &bdquo;Für die Trainer und Betreuer ist es enorm wichtig, sich weiterzubilden und sich den modernsten Trainingsmethoden anzupassen. Die Übungsleiter spielen eine entscheidende Rolle im Hinblick auf Erziehung und Motivation junger Sportler und prägen dessen Entwicklung entscheidend mit. Je qualifizierter die Trainer, desto bedeutender können die angestrebten Ergebnisse ausfallen. Wir müssen aber alle lernen, mehr Geduld zu haben, die Kinder Schritt für Schritt vom spielerischen Lernen zum Leistungssport führen. Kinder lieben Wettkämpfe, man muss aber Wettkämpfe für Kinder organisieren“. Dass man die Kinder nicht &bdquo;verbrennen“ darf und sie langsam und behutsam heranwachsen lassen muss, das betonten heute in Bozen in ihren Vorträgen alle Experten. Die Tagung war bestens besetzt, mit international anerkannten Referenten, wie der ehemalige deutsche Weltklasse-Hochspringer Wolfgang Paul August Killing, der nach seiner aktiven Wettkampfzeit zuerst Bundetrainer des Deutschen Leichtathletik Verbandes wurde und dann für die Trainerausbildung des DLV verantwortlich war. Oder die Universitätsprofessoren Jürgen Weineck, der zahlreiche Bücher über die Sportwissenschaften geschrieben hat und Antonio La Torre, Herausgeber vieler wissenschaftlicher Beiträge in internationalen Fachzeitschriften. La Torre war auch Trainer des früheren Olympiasiegers Ivano Brugnetti, Goldmedaillengewinner im Jahre 2004 im Gehen. Zu den Referenten zählte außerdem der Sterzinger Trainer Ruggero Grassi. Auf den Mittel- und Langstrecker, brachte er Athleten wie Christian Obrist, Silvia Weissteiner, Agnes Tschurtschenthaler und Anna Stefani in die Nationalmannschaft.

Es wurde unterstrichen, dass der Sport eine soziale und gesellschaftliche Funktion hat (Bewegungsmangel, Übergewicht, Gesundheit, Fitness, Spaß, Ganztagsschule, Integration und Inklusion), selbst aber auch ein Ort gesellschaftlicher Probleme sein kann. Man denke dabei an die Überlastung der Jugendlichen oder ans Doping. Deshalb sollte ein Trainer viele Kompetenzen mitbringen. Er muss u.a. die verschiedenen Disziplinen kennen, sich in der Biomechanik, Bewegungslehre und Biologie auskennen, Training und Wettkämpfe organisieren, Menschen führen können, Pädagoge und Psychologe sein und viel Geduld haben. Er ist ein Vorbild für seine Athleten.

Trainer sollten den Jugendlichen bis 15 Jahren allgemeine Athletik beibringen, erst dann mit dem speziellen Training beginnen. Bei den Kindern sind auch individuell angepasste Trainingsaufgaben wichtig. Leistungsschwächere müssen in der Gruppe integriert werden, z.B. durch Mannschaftserlebnisse, Trainingslager oder Wettkämpfe in anderen Sportarten. Nur so werden Kinder langfristig an ihren Verein gebunden. Es braucht also bei den Jugendlichen neben Training und Wettkampf auch besondere Ereignisse.

Cappello kündigte während der Tagung auch an, sie im nächsten Jahr wiederholen zu wollen, mit praxisbezogenen Vorstellungen in den Sporthallen.

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