Vom Vollblutsportler zum erfolgreichen Musikmanager

Marco Rossi, in Bozen am 7. Juli 1963 geboren, in Unterleitach -zwischen Rentsch und Signat aufgewachsen –war in den 80-er Jahren der erfolgreichste Zehnkämpfer Italiens. Seine persönliche Bestleistung lag bei 7761 Punkten (7947 Punkte, leider mit etwas zu viel Wind). Heute ist Marco Rossi ein zielstrebiger Musik- Manager und italienweiter Konzertorganisator. Etliche italienische Popgrößen stehen bei Marco Rossi unter Vertrag. Ausserdem ist er ein erfolgreicher Verleger (er brachte zuletzt sowohl in italienischer, als auch in deutscher Sprache die außergewöhnliche Biografie über Gustav Thöni heraus).

&bdquo;Meine wunderbare Mutter (Renate, Anm. des Autors ) hat alles, was in meinen sportlichen Jugendjahren über mich geschrieben wurde, in mehreren Ordnern schön gesammelt. Als ich vor einiger Zeit mit meiner jüngsten Tochter Mathilde (12) die gesammelten Werke durchblätterte, staunte sie nur, was ihr Vater als Zehnkämpfer geleistet hat“, lacht Marco Rossi. Tatsächlich war er ganz ausgezeichnet. Rossi prägte mit außergewöhnlichen Leistungen die 80-er Jahre: 1981 und 1982 Juniorenitalienmeister, danach 1984-1985-1986-1987-1989 sieben Mal Italienmeister wenn man zu den Titeln im Zehnkampf die Hallenwettbewerbe dazuzählt (Sieben- und Achtkampf). Sein Rekord, 7761 Punkte, erzielt am 20. Juni 1988 im Mehrkampf-Mekka Götzis, ist immer noch die neuntbeste italienische Marke aller Zeiten (seine 7947 Punkte mit zuviel Wind im 100 Meter-Lauf beim Europacup im französischen Arles 1087 die fünftbeste). Übrigens: Seit dem 16. September 2ß18 steht der Weltrekord im Zehnkampf des Franzosen Kevin Mayer bei 9126 Punkten. Im Alter von nur 26 Jahren trat Marco Rossi von der großen Sportbühne ab. Er tauchte ins Berufsleben ein, der Schlüssel zum Erfolg war interessanterweise der Zehnkampf. Lange der stärkste Leichtathlet Italiens &bdquo;Ich hatte mit der Leichtathletik bereits mit 12 Jahren begonnen. Mein Vater Roland war Steuerberater in Bozen. Seine große Liebe galt dem Weinbau. Deshalb erwarb er in Signat am Ritten einen kleinen Weinhof. Da leben meine Mutter und meine Schwester Birgit heute noch. Mein Bruder Sven, 6 Jahre jünger als ich, ist bei der Firma Loacker in Unterinn am Ritten Vertriebsleiter. Mein Vater hatte mich zum Sport geführt. Leider verstarb er viel zu früh. Ich war damals gerade 14 Jahre alt. Mich faszinierte der Mehrkampf, ich suchte damals im Sport die Perfektion. Dieser Wesenszug kam mir später im Beruf sehr zu gute. Dank anhaltend steigender Leistung kam ich zur Polizeisportgruppe (Fiamme Oro). Ich genoss den Sport in allen seinen Facetten. In Padua studierte ich, sagen wir einmal &bdquo;nebenbei“ Politische Wissenschaften. Meine große Leidenschaft gehörte dem Zehnkampf. Es wurde hart trainiert, oft am Tag 7 oder 8 Stunden lang. Und trotzdem erinnere ich mich gerne an diese herrliche Zeit, an schweißtreibende Trainings, an mitreißende Wettkämpfe“, sagt Marco Rossi. International auf sich aufmerksam machte er beim Europacupfinale 1985 in Bruneck als Gesamtsieger. Gerne erinnert er sich natürlich an die Mittelmeerspiele 1987 im syrischen Latakia zurück, als er die Goldmedaille holte. Im selben Jahr fand auch die Leichtathletik-WM in Rom statt, wegen einer Muskelzerrung musste Rossi am Ende des ersten Wettkampftages aufgeben. Auch als Student in den USA wollte er den Zehnkampf nicht missen.

Marco Rossi bei der Italienmeisterschaft in Rom 1985.

&bdquo;Wieder zurück in Italien stand ich 1989 mit einem neuen Italien-Hallenrekord sportlich wohl wieder in der ersten Reihe und das Management des Energieriesen SNAM wurde auf mich aufmerksam. Mir wurde ein außergewöhnlich gut dotierter Job angeboten, damit ich mit deren Leichtathletikmannschaft starten würde. Die Geschichte hatte freilich einen Haken: Die Arbeit füllte mich nicht aus, ich hatte zwar mit gerade knapp 26 Jahren eine Sekretärin, ein herrliches Büro…aber eben keine richtige Aufgabe, keine Verantwortung. Nach nur einem Monat warf ich das Handtuch. Verpflichtend war vor meinem Abgang der Besuch eines Psychologen. Dieser sollte ergründen, was mich zur &bdquo;Flucht“ aus dem SNAM-Kosmos bewogen hatte. Meine wohl dramatische Entscheidung hatte niemand verstanden“, sagt Marco Rossi.

Ohne Übertreibung kann man sagen, dass Marco Rossi in den 80-er Jahren der stärkste Zehnkämpfer Italiens war. &bdquo;Den einzigen Titel den ich in diesen Jahren nicht gewonnen hatte, war der von 1987 weil ich mich ausschließlich auf die WM zu konzentrierte.“ Rossi als Musik-Quereinsteiger Inzwischen war auch das sportliche Aus gekommen. Beim Stabhochsprung verletzte sich Marco Rossi 1989 so schwer, dass er aufgeben musste. Und gerade weil er ein einsatzfreudiger Zehnkämpfe gewesen war, fand er sein berufliches Glück. Ein deutsches Unternehmen, damals eine der europaweit größten Hersteller von CD’s, suchte einen Mitarbeiter, der das Italien-Geschäft ankurbelt. Ich betrat völliges Neuland, aber nach 2 Jahren hatte der Italien-Ableger bereits einen sagenhaften Umsatz von 20 Milliarden Lire. In Bussolengo, dem italienischen Firmensitz, hatten wir 20 Mitarbeiter und wir waren in der überaus lebhaften italienischen Musikszene ausgezeichnet vernetzt. 1995 machte ich mich selbständig, gründete das Unternehmen &bdquo;Azzurramusic&bdquo;“, sagt Marco Rossi. Der Firmensitz wurde in Pastrengo eingerichtet, mit wunderbarem Blick auf den Gardasee. Auch privat lebt Marco Rossi, der inzwischen Vater der Zwillinge Lavinia und Beatrice (27), sowie von Roland (20) und Mathilde (12) geworden war, auf dem Hügel von Pastrengo, inmitten eines Olivenhains. &bdquo;Mein Leben lang hatte ich geträumt dort zu arbeiten und zu leben, wo andere Urlaub machen“.

<a data-caption="einige Mitarbeiter bei Azzurra Music - Michele Sartori, Damiano Friggi, Marco Rossi, Marta Recchia, Katia D’Auria und Federico Rettondini." data-fancybox="inline-113993" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2022/05/einige-mitarbeiter-bei-azzurra-music-michele-sartori-damiano-friggi-marco-rossi-marta-recchia-katia-dauria-und-federico-rettondini.jpg"> einige Mitarbeiter bei Azzurra Music - Michele Sartori, Damiano Friggi, Marco Rossi, Marta Recchia, Katia D’Auria und Federico Rettondini.

In CD-Zeiten entwickelte sich das Label &bdquo;Azzurramusic“ sehr gut. Zwischendurch hatte Marco Rossi 30 Mitarbeiter, die sämtliche Genres abdeckten, von italienischem Pop-Rock, bis Jazz/Blues und World Music. &bdquo;In Zeiten der alternativen Tonträger und Musikangeboten in allen Netzen dieser Welt, sind wir nur mehr zu zehnt. Wir begleiten anerkannte Stars und aufstrebende Nachwuchsmusiker und veröffentlichen Musik, die anderswo nicht oder ungenügend beachtet wird. Wir sind breit aufgestellt, wir vertreiben die Musik von italienischen Musiklegenden wie Patty Pravo, Riccardo Fogli, Dodi Battaglia, Bobby Solo, Jerry Calà, oder Marcella Bella ebenso, wie nachdrängende Talente. Nebenbei, quasi als Hobby, verlegen wir auch Audiobücher und hochwertige Druckwerke wie zum 70. Geburtstag von Radsportikone Francesco Moser. Einen Herzenswunsch erfüllte ich mir mit dem Buch über Gustav Thöni. Das brachten wir sowohl in italienischer, als auch in deutscher Sprache heraus, als Hommage Thönis, der vor einem halben Jahrhundert 1972 in Sapporo seine erste Olympische Goldmedaille gewonnen hat.

Marco Rossi hat seinen Weg gemacht, er ist aber kein bisschen müde. Im Gegenteil. &bdquo;Ich liebe die Herausforderung. Im innersten meines Herzens bin ich (Zehn)-Kämpfer geblieben.“

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Vom Vollblutsportler zum erfolgreichen Musikmanager

Marco Rossi ist heute 59 Jahre alt. Der Signater lebt in Pastrengo am Gardasee, im Schatten des monumentalen Forte Nugent, das zwischen 1859 und 1861, wie einige andere Forts auf dieser Seite des Sees, von den Österreichern errichtet wurde. Seine Geschichte ist besonders.

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