5 Formel 1

Der brennende Mercedes von George Russell musste gelöscht werden. Rechts macht sich der Brite auf dem Weg in die Box. © APA/afp / SIMON BAKER

Kritik nach Chaos-GP in Melbourne: „Das war zu viel“

Rote Flaggen, lange Wartezeiten, die Zieldurchfahrt quasi hinter dem Safety Car: Wie die Rennleitung um den deutschen Hauptverantwortlichen Nils Wittich den Formel-1-Grand-Prix von Australien gehandhabt hat, konnten viele Fahrer und Beobachter nicht nachvollziehen.

„Ich bin generell dafür, gute Unterhaltung zu bieten. Aber das Regelwerk des Sports ist die Schlüssel-DNA“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Es war vielleicht ein bisschen zu viel heute.“ Vor allem die zweite rote Flagge löste viel Kritik aus: Nach einem Unfall von Haas-Fahrer Kevin Magnussen wenige Runden vor Schluss ging die Rennleitung in einer Safety-Car-Phase dazu über, ein weiteres Mal zu unterbrechen. Offenbar aus dem Grund, weil zu viele Teile herumlagen, erklärte die FIA später. In weiterer Folge bedingte diese Entscheidung aber Schrott in Millionenhöhe auf der Strecke, den dritten Rennabbruch und eine ereignislose, vom Safety Car angeleitete Zieldurchfahrt.


„Dann wieder eine rote Flagge, die ich selber total nicht verstehe“, sagte Rennsieger Max Verstappen auf ServusTV. „Ich glaube, normalerweise war das nur ein virtuelles Safety Car oder ein Safety Car maximal. Das war schon ein bisschen überraschend.“ Viele Fahrer hätten jetzt viele Fragen, meinte der Red-Bull-Pilot. Fernando Alonso fluchte schon im Cockpit seines Aston Martin wild. Mercedes-Mann George Russell sagte, die Fahrer hätten in der Vergangenheit schon schlimmere Situationen ohne Abbruch hinter sich gebracht.

Selbst Sieger Max Verstappen konnte den Entscheidungen der Rennleitung wenig abgewinnen. © APA/afp / SIMON BAKER

„Man hätte das Rennen einfach unter dem virtuellen Safety Car beenden sollen“, betonte Red-Bull-Konsulent Helmut Marko. „Ich glaube, das wird jetzt noch in große Diskussionen ausarten“, sagte Haas-Fahrer Nico Hülkenberg. „Aus Sicht des Fans, aus Entertainment-Sicht kann man es natürlich komplett nachvollziehen. Aus Fahrer-Sicht oder aus Team-Sicht ist es manchmal auch frustrierend.“ Es sei „ein bisschen diese amerikanische Entertainment-Ebene, die da reinkommt“.

Ferrari-Teamchef angefressen: „Für mich undurchsichtig“

Ähnlich äußerte sich Wolff. „Ich bin ein Fan von Restarts und roten Flaggen, weil das gibt immer gute Action. Von Zuhause habe ich auch gehört, dass es ihnen gefallen hat“, verriet der Wiener. Es sei aber wahrscheinlich zu viel gewesen. „Man muss wissen, wann man eine rote Flagge gibt und das Rennen abbricht. Ich glaube, beides Mal war es nicht gerechtfertigt.“ Man müsse klar definieren, „was ein virtuelles Safety Car ist, was ein Safety Car ist und was eine rote Flagge“.

Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur monierte, dass es bis zur Entscheidungsfindung lange gedauert habe und nicht absehbar gewesen sei, was die Rennleitung machen würde. „Für mich ist das undurchsichtig“, sagte Vasseur. Schon nach den Turbulenzen am Ende des Grand Prix von Saudi-Arabien vor zwei Wochen um eine Strafe gegen Alonso hatte die FIA viel Kritik einstecken müssen. Haas-Teamchef Günther Steiner wollte das Ergebnis nicht akzeptieren und ging noch einen Schritt weiter. Der Südtiroler legte Protest gegen die Rennwertung ein (hier geht es zum Artikel).

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