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Sandra Mairhofer war eine Klasse für sich. © Harald Wisthaler

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Sandra Mairhofer war eine Klasse für sich. © Harald Wisthaler

Da ist der Sieg: Sandra Mairhofer bricht den HERO-Bann

Nach ihrem vierten Platz im Jahr 2021, dem dritten Platz 2023 und dem zweiten Platz 2024 hat Sandra Mairhofer aus Taisten am Samstag den HERO Südtirol Dolomites gewonnen. Bei den Herren setzte sich der Deutsche Andreas Seewald durch.

Beim neu gestalteten UCI Mountainbike-Weltcup in der Marathon-Kategorie stellt der HERO Dolomites Südtirol den Wendepunkt der insgesamt fünf Rennen in der Saison 2025 dar. Keiner der an der Rennserie teilnehmenden Fahrer und Fahrerinnen konnte sich jetzt noch verstecken. Wer auf einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung des HERO UCI Marathon Word Cup 2025 hoffte, für den waren die Dolomiten eine extrem wichtige Passage, um Punkte zu sammeln.


Das Zielband in Wolkenstein durchschnitten als erste die Elite-Fahrerinnen, die auf der 60-Kilometer-Strecke mit 3.200 Höhenmeter gekämpft hatten. Bei den Damen entwickelte sich ein spannendes Auf und Ab, etwa durch den Versuch der Amerikanerin, Chelsea Bolton, nach vorne auszubrechen und der Antwort darauf durch die polnische Außenseiterin Paula Gorycka Kurmann vom Strüby Sting Team, während die Südtirolerin Sandra Mairhofer vom Team Soudal Leecougan die „Vorhersage“ bestätigte, die die Ergebnisse ihrer letzten HERO-Rennen nahelegten: Nach einem vierten Platz im Jahr 2021, einem dritten Platz im Jahr darauf und der Silbermedaille bei der vergangenen Auflage kannte sie heuer nur ein Ziel: den HERO zu gewinnen – was ihr auch gelang.

Mairhofer auf Wolke 7

Denn nachdem sie ihre Gegnerinnen austoben ließ und ihre üblichen Konkurrentinnen (die Niederländerin Rosa van Doorn, die mit der Höhe zu kämpfen hatte, und die Namibierin Vera Looser, die nach einem Streckenfehler in Rückstand geriet und mit Platz fünf abschloss) aus der Distanz kontrollierte, bliebt die Sportlerin vom Team Soudal Leecougan International bis zum Ziel in Wolkenstein an der Spitze. Mit einer Zeit von 3:58:51 gewann sie das Rennen – und war danach so glücklich, wie eine Athletin nur sein kann, die ihren Traum realisiert hat.

Das Podest bei den Damen: Mara Fumagalli, Sandra Mairhofer und Paula Gorycka Kurmann. © HARALD WISTHALER


„Ich freue mich unglaublich und kann es in Worten gar nicht beschreiben. Es war wirklich ein harter Tag: Nach dem Angriff am Lupo Bianco hatte ich befürchtet, dass Gorycka Kurmann mich einholen würde“, kommentierte Sandra Mairhofer. „Aber ich hatte noch Kraft in den Beinen und vor allem bei der Abfahrt konnte ich, glaube ich, zeigen, was in mir steckt. Ich freue mich wirklich sehr!“

Die 33-Jährige aus Taisten setzte sich vor ihrer Konkurrentin Mara Fumagalli durch, die es auf Platz zwei schaffte (und dafür 1:36,2 länger brauchte), nachdem sie beim Anstieg zum Sellajoch gegenüber der Konkurrenz Boden gutmachen konnte. Platz drei sicherte sich die Überraschungsfahrerin aus Polen, Paula Gorycka Kurmann. Nachdem sie am Pordoijoch vorne lag und bereits vom Siegesruhm träumen konnte, musste sich am Schluss doch der Extrapower von Mairhofer und Fumagalli geschlagen geben. Sie kam 3:29,1 nach Mairhofer ins Ziel.

Seewald schlägt Paez

Bei den Herren war der Deutsche Andreas Seewald, Fahrer des Singer KTM Racing Teams und – erst am vergangenen Wochenende – Gewinner der EM in der Marathon-Distanz, nicht zu schlagen. Der 34-Jährige konnte den HERO in der Vergangenheit bereits zwei Mal für sich entscheiden (2021 und 2024) und ist mit den Herausforderungen dieses härtesten Mountainbike-Rennens der Welt bestens vertraut. Nach eher verhaltenem Start und dem Erreichen des Grödner Jochs an fünfter Stelle konnte der Deutsche seine Konkurrenten einholen und an der Spitze nach Arabba einfahren. Nur Veteran Leo Paez gelang es, Schritt zu halten.

Die besten drei bei den Herren: Leandro Paez, Andreas Seewald und Andrea Siffredi. © HARALD WISTHALER


Doch als es an den Anstieg zum Pordoijoch ging und Paez zudem mit einem Sturz und einem technischen Problem zu kämpfen hatte, wurde er von Seewald definitiv abgehängt. Danach flog Seewald gewissermaßen im Alleingang zum Sieg. Leicht war es für ihn dennoch nicht, was nicht zuletzt auf den plötzlichen Temperaturanstieg zurückzuführen war, der an diesem Wochenende in den Ostalpen zu verzeichnen war und der den Deutschen auf eine harte Probe stellte. Bis zum Ziel in Wolkenstein brauchte Seewald nach 86 Kilometern und 4.500 Metern Höhenunterschied 4:29:20 Stunden. Im Zieleinlauf schwenkte er die deutsche Flagge und feierte voller Glück seinen außergewöhnlichen dritten HERO-Sieg.

„Ich bin sehr zufrieden, muss aber zugeben, dass es nicht leicht war. An einem bestimmten Punkt des Rennens war ich kurz davor, aufzugeben, weil ich sicher war, das Paez mich einholen würde. Aber dann habe ich die Zähne zusammengebissen und die Krise überwunden“, so der Sieger. „Ich muss aber auch sagen, dass ich gerade wirklich super in Form bin. Der Gewinn der EM hat mir jede Menge Schwung gegeben!“

Das Rennen bot wieder spektakuläre Bilder. © Freddy Planinscheck


Gleich hinter dem Europameister platzierte sich der Kolumbianer Leo Paez, ebenfalls zufrieden mit seinem Rennen, das er an einem bestimmten Punkt beinahe an sich hätte reißen können. Mit der Zähigkeit, die den 43-jährigen Mountainbiker seit jeher auszeichnet, schaffte es Paez jedenfalls aufs Treppchen. Platz drei gab es für den 26-jährigen Andrea Siffredi, der 5:20 Minuten nach dem Sieger ins Ziel kam. Mit dieser Platzierung beweist der Mountainbiker aus dem ligurischen Pontedassio, dass er eine echte Hoffnung für die italienische Marathon-Szene darstellt. Der Belgier Wout Alleman, der mit dem Führenden-Trikot des HERO UCI Marathon World Cup 2025 startete, beendete das Rennen auf dem sechsten Platz.

Die Führenden im Weltcup

Die Ergebnisse beeinflussen auch die Gesamtwertung des HERO UCI Marathon World Cup 2025. Nach drei Rennen führt bei den Damen nun die Niederländerin Rosa Van Doorn (beim HERO auf Platz 8) vom Team Buff Megamo mit 610 Punkten, gefolgt von Mairhofer mit 590 Punkten. Bei den Herren führt in der Gesamtwertung aktuell Seewald mit 580 Punkten, gefolgt vom Belgier Wout Alleman mit 540 Punkten.

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