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Jedes Jahr werden allein in Italien über 100 Radfahrer im Straßenverkehr getötet. © ANSA / DANIEL DAL ZENNARO

Der Lkw-Fahrer hielt an, schaute nach Rebellin und ergriff die Flucht

Wie die Staatsanwaltschaft in Vicenza bekannt gab, war der tödliche Unfall des italienischen Radprofis Davide Rebellin Fahrerflucht. Dem deutschen Verdächtigen wurde der Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer bereits einmal entzogen.

Ein 62-jähriger deutscher LKW-Fahrer, der für ein Speditions-Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen arbeite, sei nach dem Unfall in seine Heimat zurückgekehrt. Gegen ihn wurde Anklage erhoben, unter anderem wegen Fahrerflucht. Da es aber den Tatbestand der „Tötung im Straßenverkehr“ des italienischen Rechts in Deutschland nicht gibt, kann der mutmaßliche Täter vorerst nicht verhaftet werden.


Wie Augenzeugen übereinstimmend berichteten, habe der Fahrer des Sattelschleppers entgegen ersten Berichten den Unfall sehr wohl bemerkt und sei nicht direkt weitergefahren. Er habe sogar seine Fahrerkabine verlassen und war auf den am Boden liegenden Rebellin zugegangen, habe dann aber umgedreht und seine Fahrt fortgesetzt. Fotos dieser schockierenden Szene halfen den Ermittlern, den Mann zu identifizieren.

Rebellin war auf der Stelle tot. © ANSA / Tommaso Quaggio


Der LKW-Fahrer hat Rebellin bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr zu einem Parkplatz überfahren. Dort habe er angehalten, um den Unterbau seines Fahrzeuges kontrolliert und sei zu Rebellin gegangen, bevor er dann wieder hinters Lenkrad stieg. Blutspuren auf dem Parkplatz sollen vom Unfall stammen.

Laut italienischen Medien soll der Deutsche bereits für einen anderen Unfall mit Fahrerflucht in Italien verantwortlich gewesen sein, zudem hätten ihm die Carabinieri 2014 wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein abgenommen. Die Ermittlungen, die gemeinsam mit der deutschen und österreichischen Polizei geführt wurden, ergaben, dass der LKW-Fahrer in Richtung Verona unterwegs war.

Tod nach 30-jähriger Profi-Karriere

Der 51-jährige Davide Rebellin war eine den populärsten italienischen Radsportlern. 1992 feierte er sein Profidebut, 2008 gewann er Olympia-Silber und feierte insgesamt 62 Profisiege. Nach drei Jahrzehnten Profisport hat er erst vor zwei Wochen in Monaco sein letztes Profi-Rennen bestritten und im Laufe seiner Karriere mehrere Hunderttausend Kilometer auf seinem Rad absolviert.

Bei einer seiner ersten Ausfahrten als pensionierter Profi war er sogar mit seinem Gravel-Rad zumeist abseits des Verkehrs unterwegs, beim Aufprall soll auf der Stelle tot gewesen sein. Sein Leichnam soll nun nach Informationen der „Gazzetta dello Sport“ obduziert werden, die ursprünglich für kommenden Mittwoch geplante Beisetzung dürfte sich dadurch verschieben.

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