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Schwer enttäuscht: Tadej Pogacar brach auf der 17. Etappe am Mittwoch komplett ein. Der Gesamtsieg ist jetzt fast unmöglich. © ANSA / ANNE-CHRISTINE POUJOULAT / POOL

Die schwerste Niederlage für Pogacar: „Ich bin tot“

Die Tour de France ist wohl entschieden. Nach dem Einbruch von Tadej Pogacar hat Jonas Vingegaard einen gewaltigen Vorsprung. Diesen dürfte sich der Däne nicht mehr nehmen lassen.

Mit leerem Blick und weit aufgerissenem Trikot quälte sich Tadej Pogacar die steile Schlussrampe auf dem Flughafen von Courchevel in Schlangenlinien hinauf. Sein Traum vom Sieg bei der Tour de France war da längst zerplatzt, der zweimalige Champion erlitt auf der Königsetappe die bitterste Niederlage seiner Karriere. Satte 7.35 Minuten liegt der Slowene nun hinter Spitzenreiter Jonas Vingegaard, den auf den letzten vier Etappen nur noch ein Sturz stoppen kann.


„Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich war am Fuß des Schlussanstiegs komplett leer. Ich bin sehr enttäuscht. Ich konnte meine Leistung nicht abrufen“, sagte Pogacar. Er wolle nun die Vogesen-Etappe am Samstag gewinnen. Ob ihm Vingegaard die Freiheiten trotz des gewaltigen Vorsprungs lässt, ist fraglich. „Über sieben Minuten zu haben, ist natürlich großartig. Aber Pogacar gibt niemals auf. Ich bin sicher, er wird etwas versuchen“, sagte Vingegaard.

Für Tadej Pogacar war die Königsetappe eine reine Qual. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

„Ich kann nicht mehr. Ich bin tot“, funkte Pogacar am brutalen, 28 Kilometer langen Anstieg zum Col de la Loze zur Team-Leitung. Der schwerste Abschnitt auf dem bis zu 24 Prozent steilen Alpen-Monster war da noch lange nicht erreicht. Etwa 15 Kilometer waren es noch ins Ziel, sein Kontrahent Vingegaard beschleunigte umgehend. Selbst ein den Weg blockierendes Motorrad konnte den Dänen auf dem Weg zum 2304 Meter hohen Dach der Tour nicht stoppen. Den Sieg schnappte sich sensationell der Osttiroler Felix Gall.

Vingegaard in Überform und mit Verständnis für Skeptiker

Nach dem Zeitfahren tags zuvor entschied der 24-Jährige das nächste Kräftemessen für sich. Innerhalb von nur zwei Tagen ist aus der spannendsten Tour seit Jahrzehnten eine One-Man-Show des schmächtigen Mannes aus Jütland geworden. Das schier unglaubliche Zeitfahren von Vingegaard, als er Pogacar um 1.38 Minuten distanzierte und seinen Teamkollegen Wout van Aert um fast drei Minuten, sorgte auch am Tag danach für Diskussionen. So eine Dominanz weckt im Radsport aufgrund der Vergangenheit Skepsis.

Das Tour-Organ L'Équipe titelte zu einem Foto von Vingegaard „Von einem anderen Planeten“. Selbst Tour-Direktor Christian Prudhomme sah sich veranlasst, einen Kommentar abzugeben. „Die Fragen zu den verschiedenen Verdächtigungen sind absolut nicht unberechtigt“, sagte der 62-Jährige der Zeitung. Vor wenigen Tagen hatte Vingegaard selbst gesagt, dass er die Skeptiker verstehen könne. Er betonte, dass er nichts nehmen würde und seine Siege nie aberkannt würden.

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