E Rennrad

Jonas Vingegaard stieß am Sonntag auf den Tour-Sieg an. © ANSA / DANIEL COLE / POOL

Ein bisschen Schampus und ein besonderer Anruf

Jonas Vingegaard gönnte sich den ersten Schluck Champagner schon vor den Toren von Paris, auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées rollte er mit erhobenen Armen als Sieger der Tour de France über den Zielstrich.

Als erster Däne mit zwei Triumphen auf der größten Bühne des Radsports schrieb Vingegaard am Sonntag Geschichte. Dank einer überragenden Schlusswoche distanzierte der 26-Jährige seinen großen Rivalen Tadej Pogacar in einer lange Zeit hoch spannenden Tour um letztlich klare 7:29 Minuten.


„Natürlich bin ich sehr glücklich, zum zweiten Mal die Tour de France gewonnen zu haben. Es war mein großes Ziel in diesem Jahr. Wir haben großes Vertrauen gehabt, wussten um unsere Stärken und wie wir sie einsetzen konnten“, sagte Vingegaard. Dennoch war der Zweikampf mit Pogacar lange ein Sekunden-Duell: „Dieses Jahr war es ein unglaublicher Kampf zwischen mir und Tadej. Es war richtig hart, ihn zu knacken.“

Den Schlussakt auf der schönsten Straße von Paris gewann völlig überraschend Bora-Sprinter Jordi Meeus. Der Belgier gewann vor seinem Landsmann Jasper Philipsen, der das Grüne Trikot des Punktbesten gewann. Der Niederländer Dylan Gronewegen belegte Platz drei.

„Es war ein unglaublicher Kampf zwischen mir und Tadej.“ Jonas Vingegaard

Alle Augen waren im bewölkten Paris auf Vingegaard gerichtet. Dänemarks Außenminister Lars Løkke Rasmussen gratulierte persönlich bei der Siegerehrung, Kronprinz Frederik hatte dies bereits am Vorabend telefonisch getan. Er habe gesagt „dass er es sehr beeindruckend findet, dass ich die Tour zweimal nacheinander gewonnen habe. Er war sehr glücklich“, verriet Vingegaard.

Den entscheidenden Etappensieg holte Vingegaard am Dienstag mit dem Zeitfahren seines Lebens und legte den Grundstein für den Gesamtsieg. Reflexartig kamen Zweifel auf, die Vergangenheit des Radsports ist allgegenwärtig. Er könne die Skeptiker verstehen, sagte Vingegaard. Er begrüße es sogar, wenn seine Leistung hinterfragt werde. Er nehme aber nichts, was er nicht auch seiner Tochter Frida geben würde. Einen Tag später erlebte Pogacar den Einbruch seines Lebens und verlor fast sechs Minuten auf den Dänen. „Ich habe mich selbst geknackt. Niemand sonst. Das war ich selbst“, sagte Pogacar.

Vingegaard gleicht mit Pogacar aus

Zwischen den beiden Rivalen steht es nun Unentschieden, beide haben zwei Tour-Siege auf dem Konto. Doch das Momentum hat Vingegaard. Im Vorjahr hatte er Pogacar um 2:43 Minuten distanziert, dieses Jahr war die Sache klarer. Während die Vorbereitung von Pogacar durch einen Kahnbeinbruch beeinträchtigt war, lief es bei Vingegaard perfekt. Weder Krankheiten noch Verletzungen bremsten den Dänen aus.

Tadej Pogacar (l.) und Jonas Vingegaard. © APA/afp / ANNE-CHRISTINE POUJOULAT


„Ich werde jedes Jahr ein wenig besser. Es ist nicht so, dass ich 20 Prozent besser in einem Jahr werde. Es sind immer kleine Schritte“, sagte Vingegaard. In diesem Jahr hat er an seiner Explosivität gearbeitet, was durchaus zu sehen war. Bis er zum Siegfahrer wurde, war es für den 1,75 Meter großen Mann von der dänischen Nordsee auch ein mentaler Kampf: „Vor zwei Jahren habe ich erst angefangen, Resultate zu liefern. Davor konnte ich mit dem Druck nicht umgehen, den ich mir selbst gemacht habe. Ich habe gelernt, damit umzugehen.“

In Kopenhagen steigt die Party

Was ihm allerdings immer noch nicht ganz behagt, ist das Scheinwerferlicht. In dem wird er bei seiner Rückkehr nach Dänemark wieder stehen. Am Mittwoch wird ihm in Kopenhagen wieder ein großer Empfang bereitet. Vom Flughafen geht es im Cabrio zum Rathausplatz, wo ihn im Vorjahr Zehntausende empfingen. Einen Tag später geht es weiter nach Glingøre. Dort war man sich übrigens so siegessicher, dass man mit den Planungen für den Empfang schon im Januar begann.

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