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Auf der 16. Etappe steht ein Mythos auf dem Programm. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON

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Auf der 16. Etappe steht ein Mythos auf dem Programm. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON

Mythos pur: Ein Berg lässt Tour-Herzen höher schlagen

Einer der bekanntesten Todesfälle im Radsport, eine kuriose Panikreaktion von Chris Froome und der Pilgerort für Heerscharen an Touristen jedes Jahr: Der Mont Ventoux gehört zu den markantesten Bergen bei der Tour de France und steht am Dienstag wieder einmal im Mittelpunkt.

Die 16. Etappe endet am Dienstag auf dem Höhepunkt der kargen Mondlandschaft des Mont Ventoux. Das Kalksteingeröll verwandelt den „Giganten der Provence“ mit dem Gipfel auf fast 2.000 Metern in ein trostloses Terrain. Wegen der überschaubaren Vegetation macht die Hitze den Radprofis das Leben besonders schwer, dazu kommen teils erbarmungslose Windverhältnisse.


Der deutsche Radprofi Maximilian Schachmann spielte die Bedeutung des Bergs etwas herunter. „Klar ist es immer noch ein Mythos“, sagte der deutsche Zeitfahrmeister zuletzt der ARD. „Ich kenne nur das Bild von der Spitze und weiß, dass es windig sein kann. Ein Berg ist ein Berg. Am Ende ist es eine Straße mit einer Steigung. Wenn man es ganz einfach herunterbricht.“

Armstrong: Der härteste Anstieg in Frankreich

So einfach wollte es der aktuelle Tour-Gesamtdritte Florian Lipowitz, der am Wochenende das Weiße Trikot übernahm, nicht herunterbrechen. Er blickt gespannt bei seiner Debüt-Tour auf die Kletterpartie: Jeder Fahrer träume davon, so einen Berg bei der Tour mal mitfahren zu können, sagte Lipowitz. „Aber wenn ich ehrlich bin, beschäftige ich mich nicht allzu sehr mit der Geschichte, aber die eine oder andere Geschichte kennt man natürlich“, sagte der 24-Jährige.

Der Mont Ventoux stellt das Peloton vor eine schwierige Aufgabe. © APA/afp / ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Der Mont Ventoux stellt das Peloton vor eine schwierige Aufgabe. © APA/afp / ANNE-CHRISTINE POUJOULAT


„Es ist ein spiritueller Ort mit so viel Geschichte“, sagte der einstige Rad-Superstar Lance Armstrong im Gespräch mit RTL/ntv. „Am Mont Ventoux gibt es keine Erleichterung. Es kann unten am Berg sehr heiß sein und oben sehr windig“, erklärte der Amerikaner. „Ich glaube, es ist der härteste Anstieg in Frankreich. Ich glaube nicht, dass es der härteste Anstieg in Europa ist, aber sicherlich in Frankreich.“ Der frühere deutsche Tour-Champion Jan Ullrich sagte: „Du siehst den Turm, du siehst das Ziel vor Augen, der Kampf wird immer größer, die Beine schmerzen, die Lunge schmerzt, aber du fightest dich da durch.“

Zwei Briten bei Geschichten im Fokus

Tom Simpson kam 1967 in den Hängen des Bergs ums Leben, nachdem er unter Einfluss von Amphetaminen und Alkohol entkräftet zusammengebrochen war. Der Todesfall sorgte für einen Aufschrei und löste eine Doping-Debatte aus. Heute steht ein Gedenkstein am Ventoux, Hobby-Radfahrer legen dort regelmäßig Mitbringsel nieder.

Der viermalige Tour-Champion Chris Froome sorgte 2016 für kuriose Szenen. Als der Brite wegen seines defekten Rads nicht weiterfahren konnte und das Teamauto zu weit entfernt war, rannte er panisch los und versuchte, für einige Zeit zu Fuß den Berg zu erklimmen. Die Rennleitung entschied später zugunsten des damaligen Trägers des Gelben Trikots und wertete nachträglich die Abstände zum Zeitpunkt des Zwischenfalls wenige hundert Meter vor dem Ziel. Froome gewann die Tour zehn Tage später in Paris.

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