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Jonathan Milan könnte am Sonntag Geschichte schreiben. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

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Jonathan Milan könnte am Sonntag Geschichte schreiben. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

Rasenmäher und viel Geld: Schreibt Milan Tour-Geschichte?

Die 112. Ausgabe der Tour de France neigt sich dem Ende zu. Mit Jonathan Milan könnte ein Italiener im Grünen Trikot auf der finalen Etappe am Sonntag Geschichte schreiben.

Franco Bitossi (1968), Alessandro Petacchi (2010) – und schon bald Jonathan Milan? Zwei Etappen vor der großen Siegesfeier auf der Avenue des Champs Élysées trägt der 24-jährige Sprintspezialist das Grüne Trikot, sein Vorsprung im Klassement der Punktbesten der Tour de France ist mehr als nur komfortabel. 80 Zähler liegen zwischen Milan (352) und dem slowenischen Superstar Tadej Pogacar (272), dem ein Triumph in der Punktewertung der Tour bislang verwehrt geblieben war.


Auf den verbliebenen 318 Kilometern der Frankreich-Rundfahrt stehen zwar noch 120 Punkte auf dem Spiel, es gilt jedoch als nahezu unwahrscheinlich, dass Milan auf dem Weg nach Paris noch abgefangen wird. Doch was bedeutet eigentlich ein Sieg in der Punktewertung? Und warum ist das Trikot überhaupt grün?

Das Grüne Trikot und ein Rasenmäher

1953 wurde die Punktewertung zum 50-jährigen Jubiläum der Tour de France eingeführt, abseits des Kampfes um den Gesamtsieg sollte damit für weitere Spannung im Peloton gesorgt werden. Aufgrund der speziellen Vergabe der Punkte rücken im Showdown um das Grüne Trikot vor allem die Sprinter in den Fokus. Ein Tagessieg auf einer Flachetappe, die zumeist mit einem Massensprint endet, bringt 50 Punkte ein, auf Mittelgebirgsetappen gibt es immerhin noch 20 Zähler. Um einer Dominanz von Klassementfahrern vorzubeugen werden Siege auf Hochgebirgsetappen hingegen nur mit 20 Punkten belohnt. Zwischensprints sorgen auf den Teilstücken auch mitten im Rennen für Spannung.

Jonathan Milan im Grünen Trikot. © APA/afp / LOIC VENANCE

Jonathan Milan im Grünen Trikot. © APA/afp / LOIC VENANCE


Seit Beginn war das Trikot stets in ein markantes Grün getaucht. Der Grund? Der erste Sponsor der Wertung war ein Hersteller von Rasenmähern. In den folgenden Jahren wechselten sich die Geldgeber ab – von Wettanbietern über Mineralölkonzerne bis hin zu Autoherstellern. Nur ein einziges Mal war das Trikot rot, aber auch bei jener Ausnahme im Jahre 1968 war ein Sponsor dafür verantwortlich.

Milan winkt sattes Preisgeld

Trotz der Tatsache, dass auf den beiden verbliebenen Etappen noch 120 Punkte zu vergeben sind, gilt der Triumph von Milan nur noch als Formsache. Eine Attacke seitens Pogacar bei den Zwischensprints wäre für einen Klassementfahrer ungewöhnlich, darüber hinaus müsste der dreimalige Tour-Sieger jeweils auch im Kampf um den Tagessieg mitmischen. Nun mag für einen Pogacar wahrlich nichts unmöglich sein, das Teilstück am Samstag ist jedoch besonders auf Ausreißer zugeschnitten – und ein solches Unterfangen wäre mit Blick auf die Gesamtwertung, die der Slowene anführt, wohl zu riskant.

Jonathan Milan und Tadej Pogacar bei der Tour de France. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON

Jonathan Milan und Tadej Pogacar bei der Tour de France. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON


So steht Milan kurz davor, nach Bitossi und Petacchi zum dritten Italiener zu avancieren, der die Punktewertung einer Tour de France gewinnt. Beim Giro d'Italia war ihm dies bereits in den Jahren 2023 und 2024 gelungen, nun schafft er das Kunststück auch auf der Grande Boucle. Ruhm und Ehre wären Milan damit gewiss, das Grüne Trikot hat aber auch einen finanziellen Reiz: Der Gesamtsieger erhält nämlich 25.000 Euro, darüber hinaus wird jeder Tag im begehrten Trikot mit 300 Euro entlohnt.

Nach zwei Etappensiegen, 15 Tagen im Grünen Trikot und dem ein oder anderen gewonnen Zwischensprint steht Milan aktuell bei einem Preisgeld von 48.500 Euro. Im Ranking bedeutet das den zweiten Platz hinter Pogacar – der bei unglaublichen 83.380 Euro hält. Immerhin: Sollte Milan die Punktewertung für sich entscheiden, würde noch ein dicker Batzen dazukommen.

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