Das schwierige Leben eines Hindernisjockeys

Wie sind Sie zum Pferdesport gekommen? Gabriele Agus: &bdquo;Mein Vater war ein bekannter Flachjockey und so war mein Weg eigentlich schon vorgezeichnet. Von klein auf mit den Pferden aufgewachsen, habe ich 2012 dann meine Ausbildung zum Jockey begonnen und auch mein erstes Flachrennen gewonnen.“ Wer waren Ihre Lehrmeister? &bdquo;Die ersten beiden Jahre habe ich eine Ausbildung zum Flachjockey in Marseille gemacht, dann bin ich nach Italien zurückgekehrt und hatte im Stall von Stefano Botti Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln.“ Sie sind dann aber bald ins Hindernislager übergewechselt. Warum? &bdquo;In erster Linie waren es Gewichtsprobleme, die mich dazu bewogen haben. Bei Guy Cherel habe ich dann eine Ausbildung zum Hindernisjockey begonnen, bevor ich 2017 das Angebot von Raffaele Romano angenommen habe.“ 6 Jahre sind seither vergangen. Wie fällt Ihre Bilanz als junger Jockey aus? &bdquo;Ich habe von Raffaele Romano in der Arbeit und in den Rennen viel lernen können. Es gab in diesen Jahren Hochs und Tiefs. Ich bin aber insgesamt und besonders mit der heurigen Saison sehr zufrieden.“ Was hat Sie in der heurigen Saison besonders gefreut? &bdquo;Ich habe heuer 16 Rennen gewinnen können und dabei Gelegenheit gehabt, so starke Pferde wie Ballinsco, Velo Dipinto, Zain Master und Domani Risplendi zu reiten.“ Was war der Höhepunkt der Saison? &bdquo;Zweifellos der Ritt von Ballinsco im Großen Preis. Bis auf die Gegengerade habe ich sogar vom Sieg träumen können. Ich habe die besondere Atmosphäre des Rennens voll auskosten können und trotz des 5. Endranges bin ich insgesamt mit dem Rennen zufrieden.“ Warum ergreifen dennoch immer weniger Jugendliche den Beruf des Hindernisjockeys? &bdquo;Der Beruf des Jockeys bringt viele Entbehrungen mit sich. Man muss auf das Gewicht achten, die Arbeit ist gefährlich und zudem sehr schlecht bezahlt. Das sind alles Faktoren, die meiner Meinung nach junge Leute davon abhalten.“ Was bräuchte es, um den Beruf wieder attraktiver zu machen? &bdquo;In erster Linie bräuchte es wie in Frankreich eine Jockeyschule, in der die jungen Leute ausgebildet werden. Dann bräuchte es Trainer, die bereit sind, junge Talente zu fördern und ihnen im Rennen eine Chance geben. Dies ist aber in Italien derzeit kaum der Fall.“ Warum? &bdquo;Weil die Anzahl der Renntage und der Rennen stetig abgenommen haben. Dadurch steigt der Druck auf die Trainer und sie setzen lieber auf erfahrene Jockeys aus dem Ausland.“ Würden Sie noch einmal den Beruf des Jockeys ergreifen? &bdquo;Das ist eine schwierige Frage. Dafür sprechen die enge Bindung zu den Pferden und die damit verbundenen Emotionen in den Rennen. Doch die geringe finanzielle Absicherung, der geringe Stellenwert des Berufs in der Gesellschaft und das hohe Verletzungsrisiko sind stichhaltige Gegenargumente.“

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Das schwierige Leben eines Hindernisjockeys

Sein Vater Palmiero war auf den italienischen Flachbahnen ein Markenzeichen, er ist die Zukunftshoffnung unter den italienischen Hindernisjockeys: Der 26-jährige Gabriele Agus gibt im Interview Einblick in das Leben in einer Sportart, die viel Opfer verlangt und wenig Anerkennung erhält.

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