Das neue Sportjahr ist auch eine Chance

Nein und nochmals nein. Es gibt keinen Jahresrückblick. Nicht mit mir. Nicht bei mir, weil es sowieso Rückschauen an jeder Ecke gibt und weil sie auch erfahrungsgemäß nicht allzu viel bringen. Oder hat der Mensch jemals aus der Vergangenheit gelernt? Die Antwort fällt sicherlich klar aus. Eben. Und außerdem ist es doch viel schöner, schon mal nach vorne zu schauen, dem Leben wieder ein neues Kapitel abzutrotzen, auch wenn immer und immer wieder Stolpersteine im Weg liegen. Doch die gehören, wie wir wissen, irgendwie dazu. Läuft alles zu glatt, werden wir schnell bequem und im Zuge dessen vielleicht sogar nachlässig. Und das darf ja auf keinen Fall sein, egal um welche Situation es sich gerade handelt. Konzentration ist wichtig. Allüberall, vor allem natürlich im Sport, wo bereits kleine Fehler brutal bestraft werden mit Niederlagen, die dann gerne als unnötig bezeichnet werden. Doch die wird es erfahrungsgemäß immer geben. Australian Open läuten Sportjahr ein Die Tenniselite macht den geimpften Auftakt mit den Australian Open. Immer noch und vermutlich noch lange wird uns das Corona-Virus verfolgen und allen, die im Sport tätig sind, zu erhöhter Vorsicht zwingen. Dazu kommen weiterhin drastische Einschränkungen, die indes wohl notwendig sind, denn das Virus mutiert mit rasender Geschwindigkeit, als wolle es dem Sport zeigen: Ich bin auch schnell, sehr schnell. Wer als Sportler nicht geimpft ist, wird in Melbourne keinen Filzball über das Netz schlagen und auch nicht in Peking im Februar an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen. Auch bei den vielen anstehenden Europameisterschaften in vielen Sportarten im kommenden Jahr wird das so sein. Vor allem der Hallensport wird extrem unter den Virusregelungen leiden.

Anstatt Fans werden beim Weltcup in Antholz wieder nur Pappfiguren die Tribünen zieren. © AFP / MARCO BERTORELLO

Es gibt keine Alternativen dazu, auch wenn manche das als Berufsverbot bezeichnen. Zudem werden Zuschauer auf längere Sicht vielen Veranstaltungen fernbleiben müssen. Auch den Biathlon-Weltcup in Antholz im kommenden Januar trifft das jetzt. Es gibt sie also wieder, die berühmten &bdquo;Geisterspiele“ und das Jammern und Wehklagen wird groß werden. Während die sogenannten &bdquo;Kleinen“ demütig vor dem Virus den Kopf einziehen und versuchen, die Situation irgendwie zu retten, melden sich garantiert ausgerechnet jene wieder mit voller Lautstärke, die mit Millionen jonglieren. Die Fußballvereine würden sich nämlich am liebsten aus der Coronadiskussion ausblenden und dafür auch einen Pakt mit dem Teufel eingehen. Dabei hat gerade die &bdquo;Causa Kimmich“ gezeigt, dass man nicht davonlaufen kann.

Das Virus hat Krakenarme, die in jede Ecke des Lebens kriechen und die jeden erwischen können. Das Virus mit &bdquo;Delta“ und &bdquo;Omikron“ und was danach noch kommen mag, sitzt dem Sport hartnäckig weiterhin im Nacken und schränkt die Bewegungsfreiheit stark ein. Die derzeit stattfindende Darts-Weltmeisterschaft in London spürt das, die englische Premier-League dürfte eigentlich gar nicht mehr spielen aufgrund der vielen Coronafälle in vielen Clubs. Die Meisterschaft wird zu einem unfairen Wettkampf. So wird das weitergehen. Niemand kann jetzt sagen, ob etwa die großen Tennis-Turniere im nächsten Jahr verschont bleiben. Jannik Sinner kann, wie alle, nicht normal planen. Das Virus schwingt gnadenlos den Taktstock. Und immer wieder erwischt es Spitzensportler wie zuletzt die beiden Skiläuferinnen Lara Gut-Behrami und Mikaela Shiffrin, die sich in Corona- Quarantäne befinden und tatenlos zuschauen müssen, wie ihre Kolleginnen derweil Weltcuppunkte sammeln. Das Virus wird zum Zahlenspiel. Sozialer Kontakt kommt abhanden Vorrangig prägt natürlich meist der Spitzensport die Schlagzeilen in Verbindung mit Corona. Dabei ist die Situation auf den Ebenen darunter und da vor allem in Europas Vereinen längst eine Katastrophe geworden. Das Virus hält die Menschen fern von ihren gewohnten Treffen in den Turnhallen. Neben der fehlenden sportlichen Betätigung ist es vor allem der soziale Kontakt, der nicht mehr stattfindet und so der Gesellschaft in Zukunft extrem schaden kann. Wir werden zu verschrobenen Einzelgängern und finden uns später nicht mehr zurecht in einer Gemeinschaft. Wir, die Erwachsenen, können damit vielleicht noch umgehen. Doch die Kinder dieser Virusgeneration trifft die Lage, ohne dass sie es ahnen, wie ein Peitschenhieb, der das Leben verändert. Es kann einem angst-und bange werden.

Der Freizeitsport liegt darnieder und doch geht es irgendwie weiter. Wie immer. Es findet sogar wieder eine heißersehnte Fußball-Weltmeisterschaft statt, vielleicht sogar mit Europameister Italien (noch nicht qualifiziert). Diesmal sogar im Winter, weil im Sommer in Katar die Hitze sportliche Betätigung ausschließt. Die unrühmlichen Begleiterscheinungen beim Bau der Stadien für diese Titelkämpfe haben leider bislang nicht dazu geführt, dass sich eine Boycott-Front dagegen formiert hätte. Der Egoismus bleibt vorherrschend. Corona befeuert ihn noch. Jeder sucht alleine und mit ausgefahrenen Ellenbogen seinen Platz. Im Fernsehen haben wir dann die eine ungewöhnliche Qual der Wahl: Dominik Paris oder Lionel Messi. Vermutlich biegt die Formel-1 dann auch noch irgendwo um die Ecke am Ende eines Sportjahres, das sich von Januar bis Dezember mit einem prall gefüllten Terminkalender gegen das Virus stemmt, gerade so, als gäbe es keine Probleme. Augen zu und durch. Doch nur wer mit klarem Blick in die Zukunft schaut, kann sie auch bewältigen. Halten wir also zusammen im kommenden Sportjahr und die Augen offen. Es gibt keine andere Chance. Allen ein Gesundes Neues Jahr wünscht Sigi Heinrich.

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Wintersport

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Das neue Sportjahr ist auch eine Chance

Im kommenden Jahr ist vieles wie gewohnt, manches aber auch ganz anders wie etwa eine Fußball-Weltmeisterschaft im Winter. Unser Kolumnist Sigi Heinrich ahnt in seiner letzten Spitze 2021, dass Corona auch weiterhin den Taktstock schwingt im Sport. Und dennoch ist er optimistisch.

Empfehlungen

Kommentare (0)