Die Spitznamen der Südtiroler Spitzensportler

Seit kurzer Zeit wird Manuel Fischnaller als &bdquo;Golden Boy“ bezeichnet. Beim Goldjungen handelt es sich aber vielmehr um eine Kreation der Presseabteilung des FC Südtirol, denn Fischnaller wird wie sein sehr erfolgreicher Namenskollege – Spitzensnowboarder Roland Fischnaller – von seinen Freunden einfach nur &bdquo;Fisch“ gerufen.

Apropos Fisch: die italienische Übersetzung von Tintenfisch lautet &bdquo;seppia“ – &bdquo;Seppio“ ist indessen der Spitznamen von Profi-Tennisspieler Andreas Seppi. Vielleicht weil es beim Tennisspielen so anmutet, als hätte der 27-Jährige 1000 Arme? Dann wohl eher weilSeppi+o=Seppio.

Ein &bdquo;Gig“ ist im Südtiroler Dialekt meist ein Fahrrad. In Völs ist der &bdquo;Gig“ Naturbahnrodel-Weltmeister Patrick Pigneter. Wie dieser Namen entstanden ist? &bdquo;Puh, das weiß ich selber nicht mehr genau. Aber meine Freunde nennen mich schon ewig so“, erklärte Pigneter. Ähnliches weiß auch Brixens Handballer Roland Giuliani zu berichten, denn schon seine Freunde im Sandkasten &bdquo;Tschulle“ hießen. &bdquo;Wahrscheinlich rührt es von meinem Nachnamen, aber ganz sicher bin ich mir nicht, das ist einfach schon zu lange her“, so der Flügelflitzer aus Meran.

Apropos Meran: dort kennt man in Handballerkreisen Hannes Lang als &bdquo;Papa Rouch“. Und indiskreten Meldungen aus Brixen zufolge soll es dort einen Spieler geben, der von seinen Kollegen &bdquo;Fötzchen“ genannt wird. Ob dieser Spitznamen daher rührt, dass der Akteur ein schmales Gesicht hat, oder ob es einen anderen Grund dafür gibt, das war dem Informanten aus der Bischofstadt nicht zu entlocken.

Spitzenathleten, die viele Triumphe feiern, werden vor allem von Journalisten mit Superlativen geradezu überhäuft. Kein Wunder also, dass aus Armin Zöggeler der &bdquo;Kannibale“ oder aus Christof Innerhofer nach der sensationellen WM ein &bdquo;Winnerhofer“ wurde. Oder in ihrer bestenZeit Denise Karbon dann schon einmal ein "Pistenfloh" war. Nicht so nett waren indessen die Kollegen von der &bdquo;La Gazzetta dello Sport“, die Carolina Kostner vor ein paar Jahren ob ihrer Stürze eine Zeitlang &bdquo;Lasonil“ nannten. Nicht erst seit ihrem Triumph bei der WM in Nizza dürfte die Grödnerin aber bewiesen haben, dass sie im Eiskunstlauf zu absoluten Weltklasse gehört und somit keine "Eisprinzessin" mehr ist, wie sie von den "Dolomiten" in ihrer Anfangszeitgenannt wurde, sondern mindestenseine "Königin auf Kufen".

Im Eishockey gibt es auch eine Reihe von kuriosen Übernamen, meist wurden auch diese von der &bdquo;schreibenden Zunft“ erfunden. So ist Thomas Spinell in Fachkreisen für viele einfach &bdquo;Busbek“, Luca Ansoldi aufgrund seines harten Schusses &bdquo;Bazooka“ und Florian Wieser kennt man als &bdquo;Stifler“. Bozens Kapitän Alexander Egger wird hingegen in die Annalen eingehen als &bdquo;Sweet Hands“, während man Ingemar &bdquo;Inge“ Gruber am Hochplateau als &bdquo;The Beauiful Man“ kennt. Dabei soll der ehemalige Kapitän nicht nur von seinen weiblichen Fans so gerufen werden.

Letzten Endes kommt es aber nicht unbedingt darauf an, wie man Südtirols Sportler ruft, nennt oder bezeichnet, sondern dass sie ihren Fans mit ihren Erfolgen Freude bereiten. Deshalb darf man den Athletinnen und Athleten wünschen, dass sie davon auch in Zukunft eine ganze Menge feiern dürfen – damit es auch in Zukunft viele Kannibalen, Winner(hofer) und Goldjungen geben wird.

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