Wie ein Südtiroler Start-up die Fitnesswelt aufmischt

Fitnesstraining erfreut sich vor allem bei jungen Menschen immer größerer Beliebtheit. Wer auf YouTube, Instagram oder Facebook unterwegs ist, der kommt um kraftraubende Tutorials, spezielle Ernährungstipps oder Fotos gestählter Körper nicht herum. Dass in diesem Markt also großes Potenzial steckt, ist offensichtlich und auch Simon Sparber aus Meran nicht entgangen. Mit seinem Start-up-Unternehmen &bdquo;Angles90“ ist der 27-jährige BWL-Absolvent drauf und dran, in der Fitness-Szene für eine kleine Revolution zu sorgen. Wie? Klingt banal, ist es aber nicht: Mit einem dynamischen Trainingsgriff.

&bdquo;Ich fange beim Problem an“, beginnt Sparbers Erklärung zu seinem Produkt. &bdquo;Ganz viele Übungen werden im Fitnessstudio mit fixen Stangen gemacht. Denken wir nur mal an Klimmzüge, Kreuzheben oder Rudern. Die Folge: Übungen werden mit einem unnatürlichen Griff ausgeführt, was auf lange Sicht gesundheitsschädigend sein kann. Einer von 3 Fitnessstudiogänger hat Studien zufolge Schulterprobleme, wobei ein Mitverursacher eben diese unnatürlichen Bewegungen sind. Jetzt kommt unser Produkt ins Spiel: Durch den dynamischen Trainingsgriff ist ein gelenkfreundliches Training möglich, das gesund ist und zudem noch neue Muskelreize schafft.“

Klingt kompliziert? Dann am besten dieses Video anschauen, das den Griff spielend leicht erklärt.

Ausgangssperre lässt Nachfrage in die Höhe schießen Dass sich dieses Produkt in der Fitnesswelt bewährt, davon zeugen nicht nur Artikel in den renommiertesten Bodybuilder-Medien wie Men’s Health oder bodybuilding.com , sondern vor allem die Zahlen, die das junge Unternehmen vorweist. Insgesamt kann Simon Sparber mit seinem dreiköpfigen Team laut eigenen Angaben auf fast 30.000 Kunden aus aller Welt zählen. Im Vorjahr setzte das Start-up 800.000 Euro um, heuer wurde noch einmal ein Schritt nach vorne gemacht: Allein im März gab es einen Umsatz von 220.000 Euro.

Vor allem in der Coronakrise mit den verbundenen Ausgangssperren sei die Nachfrage, die in Italien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA am höchsten ist, rasant gestiegen. &bdquo;Im April könnten wir auf einen Umsatz von 500.000 Euro kommen, allerdings fehlt uns die Ware, deshalb werden es wohl 300.000 Euro werden.“ Starke Zahlen, wenn man bedenkt, dass der dynamische Trainingsgriff für einen Preis von 44,90 Euro an den Mann gebracht wird und nur online vertrieben wird. Ein Set mit Zusatzprodukten kostet 89,90 Euro. &bdquo;In Corona-Zeiten sehen sich die Leute vermehrt nach Möglichkeiten um, daheim zu trainieren. Unser Set inklusive Griff bietet das, deshalb ist die Nachfrage auch so groß.“ Ein Skistock brachte den Stein ins Rollen Ein rasanter Aufstieg also – auch, weil die Idee für das Produkt eher zufällig zustande gekommen ist. Sparber, der jahrelang als Kunstturner aktiv war und deshalb viel Erfahrung mit Fitnesstraining hat, klärt auf: &bdquo;Im September 2016 war ich bei meiner Oma im Keller, da habe ich so einen alten Skistock gesehen. Dieser hat bekanntlich einen ergonomischen Griff. Ich habe ihn mir abgeschnitten, ihn bei einer Klimmzugstange aufgehängt und Übungen gemacht. Da sah ich, dass durchaus etwas dahinter sein könnte.“

Ein dynamischer Trainingsgriff: Die Idee kam mit einem Skistock.

Der Meraner schloss also zuerst sein Master-Studium in BWL ab und widmete sich dann voll und ganz der Produktentwicklung. &bdquo;Ich habe mir einen Prototypen in 3D drucken lassen, bin in die Fitnessstudios gegangen, habe mir Feedbacks eingeholt und den Prototypen wieder überarbeitet. Bis zum finalen Produkt hat sich dieser Zyklus 70 Mal wiederholt. Dann habe ich es patentieren lassen und der Verkauf konnte langsam beginnen“, so Sparber, der seine Mannschaft mittlerweile aufgestockt hat. Mit seinem Studienkollegen Leander Leitner Dissinger bildet er das Kernteam. Stephan Lanpacher (übrigens ehemaliger Stürmer von Landesligist Naturns) vervollständigt die Mannschaft als Praktikant. Raubkopierer aus Asien Mit seinem Produkt hat das Start-up ambitionierte Ziele: &bdquo;Unsere größte Vision ist, dass wir aus dem Griff ein Standardprodukt in der Fitnesswelt machen. Wir sehen es als realistisch an, dass diese Griffe irgendwann so normal wie Trainingshandschuhe sind“, erklärt Sparber. Das Potenzial dafür ist jedenfalls da: &bdquo;In Asien haben uns mittlerweile 2 Firmen kopiert. Glücklicherweise spielt Amazon hier Anwalt und geht gegen solche Raubkopierer vor.“

Neben zahlreichen renommierten Bodybuildern arbeiten auch schon einige Sportler hierzulande mit dem dynamischen Trainingsgriff: &bdquo;Der HC Bozen, Omar Visintin, die Weger-Brüder oder Südtirols bekanntester Bodybuilder Manuel Peer setzen unser Produkt in ihren Trainings ein“, weiß Sparber. Er hält sich mit seinem Team zurzeit übrigens in Bali auf. Denn auch in Asien soll das Produkt bald zu einem Verkaufsschlager werden.

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Simon Sparber ist 27 Jahre jung, kommt aus Meran, hat BWL studiert – und sorgt mit seinem Start-up-Unternehmen in der Fitnesswelt gehörig für Furore.

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