Carlos Alcaraz bestritt sein erstes Spiel in Turin. © APA/afp / TIZIANA FABI
Carlos Alcaraz verliert und versprüht dennoch Glanz
Er ist eine Ausnahmeerscheinung, das Gesicht der neuen Tennis-Generation und auf der ganzen Welt beliebt. Doch was ist es, was Carlos Alcaraz so besonders macht? Ein Erfahrungsbericht.
13. November 2023
Aus Turin
Von:
Leo Holzknecht
Kurz bevor Carlos Alcaraz seinen ersten großen Auftritt in Turin hatte, betrat jener Mann den Platz, in dessen Fußstapfen der Spanier treten will: Novak Djokovic. Der Serbe gewann am Sonntagabend ein dramatisches Match gegen Holger Rune und ist dadurch in diesem Jahr nicht mehr von der Spitze der Weltrangliste zu verdrängen. Es ist das achte Mal, dass der Serbe die Saison auf Position Nummer 1 abschließt. Seinen eigenen Rekord baute er damit aus. „Das ist der Traum von jedem Tennisspieler, weil es unglaublich schwer ist, das zu erreichen“, betonte der 24-malige Grand-Slam-Sieger.
Djokovics designierter Nachfolger bestritt am Montag gegen Alexander Zverev sein erstes Match überhaupt bei den ATP Finals, nachdem er im Vorjahr verletzt absagen musste. Dieses endete für Alcaraz nicht nach Wunsch, gewann der Deutsche doch mit 6:7, 6:3 und 6:4. Und trotzdem bekamen die Fans zu sehen, warum der Spanier in jungen Jahren schon so erfolgreich ist.
Packender Startsatz
Der diesjährige Wimbledon-Sieger ließ den Zauber, der ansonsten an ihm haftet, zunächst vermissen. Immer wieder segelten Vorhand-Bälle ins Aus, mit dem Aufschlag konnte er keinen Schaden anrichten. Den ersten richtigen Alcaraz-Punkt bekamen die Fans im ausverkauften Pala Alpitour im fünften Game zu sehen: Der 20-Jährige holte zuerst seine Defensivqualitäten aus der Trickkiste, bevor er bei einem Lob sein unglaubliches Ballgefühl demonstrierte. Die Halle tobte. Der Spanier übernahm nun das Zepter und sicherte sich im Tiebreak den ersten Durchgang.Alexander Zverev feierte einen überraschenden Sieg. © APA/afp / TIZIANA FABI
Der zweimalige ATP-Champion Zverev ließ sich davon nicht unterkriegen – und schlug zurück. Sichtlich unzufrieden, gestikulierte und reklamierte der Mann aus Murcia nun viel in Richtung Box. Ausgerechnet er, der ansonsten stets ein breites Grinsen im Gesicht hat. Es waren Zeichen, dass auch der Überflieger der ATP Tour nur ein Mensch ist.
Der Deutsche spürte nun, dass er der Herr im Haus, seinem jüngeren Kontrahenten überlegen ist. Doch dann das: Der Hamburger rutschte weg, blieb am Boden liegen und hielt sich den Knöchel. Erinnerungen an die Verletzung bei den letztjährigen French Open kamen auf. Als er signalisierte, dass alles in Ordnung war, atmete die Halle geschlossen auf. Es begann nun die beste Phase des Matches. Alcaraz attackierte jeden Ball, Zverev verteidigte sich grandios und schlug in den wichtigen Momenten herausragend auf. Der Weltranglisten-2. versuchte es mit allen Mitteln, aber der Deutsche blieb eiskalt.
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