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Jannik Sinner fegte gnadenlos über den erfolgreichsten Spieler aller Zeiten hinweg. © APA/afp / HENRY NICHOLLS

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Jannik Sinner fegte gnadenlos über den erfolgreichsten Spieler aller Zeiten hinweg. © APA/afp / HENRY NICHOLLS

Djokovic zerlegt! Sinner erstmals im Wimbledon-Finale

Jannik Sinner ist beim wichtigsten Tennisturnier der Welt zum ersten Mal ins Endspiel geprescht – und das auf fantastische Art und Weise! Der Weltranglistenerste ließ einem angeschlagenen Novak Djokovic nicht den Hauch einer Chance. Jetzt greift er nach dem größten Erfolg in seiner Karriere.

Es war schlichtweg Tennis in Perfektion, was Jannik Sinner am Freitagabend auf den Heiligen Rasen von Wimbledon gezaubert hat. Der 23-jährige Südtiroler besiegte den erfolgreichsten Spieler der Geschichte mit 6:3, 6:3, 6:4. Keine zwei Stunden dauerte das mit Spannung erwartete Generationenduell, da stand der Endspielgegner von Carlos Alcaraz fest.


Grandios? Fabelhaft? Oder gar von einem anderen Stern? Es sind schlichtweg die Superlative, die dem Autor dieser Zeilen beim Beschreiben von Jannik Sinners Leistung ausgehen. Die Nummer eins der Tenniswelt bot einen Auftritt, der besser kaum hätte sein können. Er schlug hammerhart auf, er platzierte die Bälle maßgenau an die Grundlinie, setzte seinen Gegenüber mit Schlägen in Höllentempo gnadenlos unter Druck und er war über die gesamte Spieldauer hochkonzentriert, unheimlich konstant.

Tennis wie aus dem Lehrbuch

Alledem hatte Novak Djokovic wenig entgegenzusetzen. Der Serbe, der in Wimbledon seinen 25. Rekord-Major-Titel im Visier hatte, wurde zwar immer wieder mit „Nole, Nole“-Sprechchören aufgebaut, wirkte aber nicht nur wegen seiner leichten Oberschenkelverletzung, die er sich im Viertelfinale gegen Flavio Cobolli zugezogen hatte, sichtbar angeschlagen. Er fand gegen Sinner kein Mittel – und so bezog er am Ende seine erste Wimbledon-Niederlage überhaupt gegen einen Spieler aus Italien. Die zwei bisherigen Duelle gegen Sinner in London hatte er gewonnen.

Früh war klar, dass Djokovic in diesem Spiel einen schweren Stand haben würde. Die langen Ballwechsel sicherte sich allesamt Sinner, weshalb der erfahrene Serbe auf Serve-and-Volley-Spiel umstellte. Doch die Punkte gingen weiter an Sinner. Im ersten und zweiten Satz landete dieser zwei frühe Breaks.

Djokovic nur ganz kurz im Hoch

Erst nachdem sich Djokovic nach 80 Spielminuten vom Physio kurz behandeln ließ, fand er endlich ins Spiel. Überraschend zog er im dritten Satz binnen weniger Minuten auf 3:0 davon. Sollte dies die Wende sein? Nicht mit Sinner, nicht mit diesem Sinner! Jetzt, da wo es erstmals brenzlig wurde, zog der Sextner die Zügel kräftig an, drehte den Spieß um und zog mit zwei Breaks auf 4:3. Danach war die Suppe de facto gelöffelt.
„Jetzt stehe ich hier im Finale. Unfassbar!“ Jannik Sinner

Nach der Partie verließ Djokovic unter tosendem Applaus geknickt die Arena, Sinner dagegen schritt mit einem breiten Grinsen im Gesicht zum Siegerinterview. „Das ist unbeschreiblich, gegen so eine Legende zu gewinnen. Ich habe Wimbledon als kleines Kind im Fernsehen angeschaut, jetzt stehe ich hier im Finale. Unfassbar!“ Nach diesen Sätzen hielt der Pusterer kurz inne, blickte hoch auf die Zuschauerränge und fügte hinzu: „Mein Vater und mein Bruder sitzen da oben. Ich bin froh, dass sie hier sind. Das macht diesen Sieg noch besonderer.“

Jetzt wartet wieder Alcaraz

Für Sinner war es der fünfte Sieg in Serie gegen Djokovic, bereits im Halbfinale der French Open hatte er den 24-maligen Grand-Slam-Titelgewinner glatt in drei Sätzen bezwungen. Auch das Finale in Wimbledon gehört der neuen Generation. Es ist die Neuauflage des Paris-Endspiels, das Alcaraz in denkwürdiger Weise gewonnen hat. Sinner hofft auf seinen vierten Grand-Slam-Titel, der Spanier steht bereits das sechste Mal im Endspiel bei einem der großen Turniere. Die vorigen fünf hat er alle gewonnen.

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