
Novak Djokovic schlägt nachdenkliche Töne an. © ANSA / CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH
Djokovics Kampf gegen „innere Stimmen“
Novak Djokovic macht diese Woche an seinem früheren Wohnort Monte-Carlo Jagd auf den ersehnten 100. Turniersieg. Zuvor aber gewährt er tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt. Er spricht darüber, wie er die Freude am Tennis wiedergewonnen hat und wie er in gewissen Momenten gegen sich selbst kämpft.
06. April 2025
Von: apa
2013 und 2015 hat Tennis-Superstar Novak Djokovic beim Masters-1000-Turnier in Monte Carlo triumphiert. Doch mit so hohen Erwartungen ist der 24-fache Major-Sieger, der kommendes Monat 38 Jahre alt wird, diesmal nicht ins Fürstentum gekommen. Die frohe Botschaft für Djokovic-Fans freilich ist, dass er mit dem Finale in Miami die „Freude auf dem Platz wiedergefunden“ hat, wie er am Sonntag bei einem Presse-Round-Table in kleinem Kreis verlautete.
Ohne „Supercoach“ Andy Murray ist Djokovic an die Côte d'Azur gekommen, dafür mit seinem Bruder Marko. „Andy übt wahrscheinlich an seinem Golfschwung“, scherzte Djokovic, aber der Monaco-Trip war nie Teil des Deals. In Madrid wird der schottische Ex-Topstar wieder im Djokovic-Clan dabeisein. „Es ist schön, dass ich Zeit mit meinem Bruder auf der Tour verbringe, ich sehe ihn nicht so oft.“
Augeninfektion warf Djokovic zurück
Djokovic befindet sich im Spätherbst seiner Karriere. Nach dem Halbfinalaus in Melbourne wegen eines, wie später bekannt wurde, Muskelrisses gegen Alexander Zverev erlitt er in Doha und Indian Wells überraschende Erstrunden-Niederlagen, ehe er ohne Satzverlust ins Endspiel von Miami vorstieß.Novak Djokovic zeigte zuletzt in Miami auf, der 100. Turniersieg blieb ihm (bislang) aber verwehrt. © APA / MATTHEW STOCKMAN
„Es ist eine große Ermunterung, wie ich dort gespielt habe. Es war ein Turnier mit hoher Tennisqualität von meiner Seite“, blickte Djokovic zurück. Während er von Monte Carlo noch nicht allzu viel erwartet, möchte er den Formhöhepunkt freilich in Roland Garros erreichen.
„Ich habe in Miami die Freude wiedergefunden“ Novak Djokovic
Die Motivation ist wieder da, aber Djokovic gab zu, dass die „inneren Stimmen“ nach frühen Niederlagen laut geworden waren, es sein zu lassen. „Ich bin froh, dass ich zumindest in Miami die Freude auf dem Platz gefunden habe. Schauen wir, ob ich das auf Sand herüberbringe.“
Seine zuletzt aufgetretene Augeninfektion ist allerdings noch nicht ganz ausgestanden. „Es wird besser, der Doktor wird das heute checken. Aber es sollte okay für die erste Runde sein.“
Aufhören nach 25. Slam-Titel?
Ein Ausstiegsszenario hat Djokovic noch nicht im Kopf. Auch nicht, falls er ausgerechnet mit dem 25. Major-Triumph seinen 100. Turniertitel holen würde, wie die APA nachgefragt hat. „Ich glaube nicht, aber man weiß nie. Ich fühle mich immer noch so, als hätte ich noch Benzin im Tank. Wie ich in Australien und Miami gezeigt habe, kann ich immer noch auf hohem Level spielen.“ Es gebe ihm Befriedigung, auf dem Court zu stehen und mit den Besten mithalten zu können.„Ich weiß, es gibt Leute, die denken, ich soll Tennis auf einem Hoch verlassen, und viele dachten, ich hätte nach der Goldmedaille letztes Jahr aufhören sollen. Aber man weiß nie. Schauen wir, was die Zukunft bringt. Aber wenn du mir sagst, ich gewinne den 100. Titel bei irgendeinem der Slams in diesem Jahr, dann werde ich es sofort unterschreiben. Aber das ist ein großer Berg, den man erklimmen muss. Man muss bescheiden sein.“
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