„Ein Desaster“: Sinner-Sieg rückt in den Hintergrund

Stan Wawrinka und Dominic Thiem hatten ihr Match am Montag um 2.22 Uhr beendet. Trotz dieses unmissverständliches Warnsignals setzten die Organisatoren am Mittwoch erneut sechs Matches auf dem Center Court in der Accor Arena an. Das führte dazu, dass Sinner und McDonald erst nach Mitternacht ihr Match begannen. Der Südtiroler wirkte dadurch zwar nervöser als sonst, er kämpfte sich aber irgendwie durch und gewann nach 2.14 Stunden mit 6:7, 7:5 und 6:1.

Die Polemiken bezogen sich jedoch nicht nur auf dieses Match: Das Donnerstag-Programm sieht nämlich vor, dass Sinner bereits um rund 16 Uhr wieder ran muss, um das Achtelfinale zu bestreiten. Der Gegner Alex De Minaur hatte sein Zweitrundenmatch am Mittwoch bereits um 17 Uhr beendet. &bdquo;Es ist ein Desaster“, sagte Sky-Experte Paolo Bertolucci. &bdquo;Die Organisatoren sind arrogant und überheblich und haben aus der Vergangenheit nichts gelernt“, brachte der ehemalige Weltranglisten-12. seine Meinung klar zum Ausdruck.

Sinner lässt Vorsprung entgleiten Sinner startete vorsichtig ins Match, obwohl er in den ersten vier Servicegames keinen einzigen Punkt abgab. In den Ballwechseln hatte aber zumeist der aggressiv spielende McDonald die Oberhand. Erst beim Stand von 3:3 geriet der US-Amerikaner in einem Aufschlagspiel in Bedrängnis, als er sich einem Breakball gegenübersah. Diesen wehrte er mit einem starken Ballwechsel gekonnt ab, bevor er kurz darauf die weiße Fahne hissen musste. Der Wien-Champion nahm seinem Gegner den Aufschlag ab, leistete sich danach aber einen unerklärlichen Aussetzer: Plötzlich klemmte der Aufschlag, McDonald schaffte das Re-Break – und das zu Null. Es ging in den Tiebreak, wo der US-Amerikaner das Niveau anhob und sich tatsächlich den Satz schnappte, obwohl er insgesamt drei Punkte weniger gewann.

Sinner wirkte zu Beginn des zweiten Satzes etwas müde – nicht nur körperlich. Er ließ sich immer wieder zu einfachen Fehlern hinreißen, gestikulierte ungewöhnlich viel in Richtung seiner Box und war durch das undisziplinierte Publikum leicht gereizt. Dass Sinner beim Stand von 2:1 zwei Breakbälle vergab, steigerte seine innere Unruhe. Doch er gab sich nicht geschlagen – und das wurde belohnt. Beim Stand von 6:5 nutzte er seinen ersten Satzball. Es war 2.02 Uhr in Paris.

Löwenherz Sinner hatte nun Blut geleckt. Obwohl er weiterhin nicht den besten Eindruck gab, war er nun der bessere Spieler – auch, weil McDonald nun etwas nachließ. Beim Stand von 2:1 wollte der US-Boy eine Breakchance mit einem Serve & Volley abwehren, doch der Südtiroler spielte ihm den Return vor die Füße. Sinner erarbeitete sich einen 4:1-Vorsprung, den er nicht mehr aus der Hand gab. Um 2.38 Uhr verwertete er seinen ersten Matchball und bedankte sich höflich bei jenen Zuschauern, die bis zum Ende geblieben sind. Angesichts der Ansetzung, der körperlichen Verfassung und den anstehenden ATP-Finals könnte es aber durchaus sein, dass Sinner am Donnerstag nicht zu seinem Achtelfinale gegen De Minaur antritt.

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„Ein Desaster“: Sinner-Sieg rückt in den Hintergrund

Jannik Sinner hat beim Masters-1000-Turnier von Paris-Bercy die erste Hürde mit viel Mühe gemeistert. Für Schlagzeilen sorgte jedoch nicht der 57. Sieg der Saison, sondern die Ansetzung des Matches gegen MacKenzie McDonald (ATP 42). Es hagelte Kritik.

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