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Jannik Sinner löste wilde Diskussionen aus. © AFP / KENA BETANCUR

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Jannik Sinner löste wilde Diskussionen aus. © AFP / KENA BETANCUR

„Ein Schlag ins Gesicht“: Heftige Attacke gegen Sinner

Es war so sicher wie das Amen in der Kirche: Jannik Sinners Absage für die Davis-Cup-Endrunde hat in Italien wilde Diskussionen ausgelöst. Eine Tennis-Legende geht mit dem Sextner hart ins Gericht, doch Sinner bekommt auch prominente Rückendeckung.

Es ist die Meldung, die in Italiens Sportszene in diesen Stunden für viel Wirbel sorgt. Jannik Sinner hat am Montag verkündet, dass er für die Davis-Cup-Endrunde in Bologna (ab 18. November) nicht zur Verfügung steht. „Ich brauche eine Extra-Woche Pause, um mich auf die neue Saison vorzubereiten. Eine Woche scheint auf den ersten Blick nicht viel zu sein, macht in Wirklichkeit aber einiges aus“, begründete Sinner seine Entscheidung.


Dass diese Absage im stolzen azurblauen Stiefelstaat hohe Wellen schlagen würde, war schnell klar, immerhin geriet Sinner bereits in der Vergangenheit mit dem Fernbleiben von Olympia oder dem Davis Cup ins Kreuzfeuer der Kritik. Und auch wenn der Südtiroler mittlerweile vierfacher Grand-Slam-Sieger ist und Italiens Tennis in nie für möglich gehaltene Sphären katapultiert hat, blieb er auch dieses Mal von wilden Reaktionen nicht verschont.

Nicola Pietrangeli ging mit Sinner hart ins Gericht. © ANSA / ANGELO CARCONI / Z4Z

Nicola Pietrangeli ging mit Sinner hart ins Gericht. © ANSA / ANGELO CARCONI / Z4Z


Am lautesten meldete sich Nicola Pietrangeli zu Wort. Die italienische Tennislegende hatte Sinner bereits in den vergangenen Jahren immer wieder attackiert und sparte auch nun nicht mit Kritik. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für Italiens Sport“, so der zweifache French-Open-Sieger gegenüber der ANSA.
„Heute geht es nur mehr ums Geld.“ Nicola Pietrangeli

„Ich kann nicht verstehen, warum das eine schwierige Entscheidung sein soll. Er spielt Tennis und muss ja nicht in den Krieg ziehen. Wenn es um das Davis-Cup-Team geht, werde ich unruhig, denn das Ziel eines Sportlers muss es sein, das azurblaue Trikot zu tragen. Aber leider spreche ich von einer anderen Epoche.“ Pietrangeli redete sich in Rage: „Ich hoffe, dass er während des Davis Cups nicht bei irgendeinem anderen Turnier spielt. Heute geht es nur mehr ums Geld, das Herz wird beiseite gelassen.“

Jannik Sinner sorgte mit seiner Entscheidung für Wirbel. © AFP / PEDRO PARDO

Jannik Sinner sorgte mit seiner Entscheidung für Wirbel. © AFP / PEDRO PARDO


Auch Adriano Panatta kann die Entscheidung Sinners nicht nachvollziehen. „Ich hätte nie Nein zum Davis Cup gesagt, und wenn es aus meiner Mannschaft jemand getan hätte, hätten ihn die Kollegen und der Kapitän auf die härteste Art und Weise zur Rede gestellt – noch bevor es der Verband tun konnte“, so der 75-jährige French-Open-Sieger in einer Kolumne des Corriere della Sera.

Sinner bekommt Rückendeckung

Für Sinner gibt es aber nicht nur Kritik, sondern auch Rückendeckung. Paolo Bertolucci, der 1976 mit Italien den Davis Cup gewann und jetzt Experte bei Sky ist, stellte sich hinter den Sextner. „Jannik ist ein freischaffender Profi, der keinem Verein oder Verband angehört. Er ist auf eigene Kosten der Spieler geworden, der er jetzt ist. Die Leute denken immer an das azurblaue Trikot, aber im Tennis ist es nicht so wie beispielsweise im Fußball“, sagt er in einem Interview mit Fanpage.it.

Bertolucci ergänzt: „Jannik hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass Italien zwei Mal den Davis Cup gewann. Vielleicht spielt er in ein paar Jahren ja wieder mit, aber jetzt ist es richtig, dass er sich auf seine Karriere konzentriert.“

Kommentare (1)

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Oskar Ausseret

Jannik hat den Sport in Italien (vielleicht Weltweit) auf ein neues Level gehift. Seine Enscheidungen sind Fakt, u. niemand hat das Recht, dies zu zerstören. Wir haben alle mitteinander das Glück mit ihm das zu erleben. Kein Geld der Welt kann das ermöglichen, was wir als Italiener im Besonderen als Südtiroler zur Zeit eine Geschichte schreiben für die Ewigkeit. Es scheint so, als meinen einige, sie haben das Recht solche erbärmlichen Komentare abzugeben, vor allem wenn Diese überzeugt sind, sie wären wichtig, ja wichtig um Ihre eigene Persönlichkeit, die so nur erbärmlich ist, in den Mittelpunkt zu stellen. Sonst sieht man in dieser Kritik keine Beründung.

21.10.2025 12:44

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