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Nicht aufzuhalten: Jannik Sinner © APA/afp / TIZIANA FABI

Ekstase in Turin: Sinner glänzt und steht im Finale

Ganz Südtirol steht Kopf: Jannik Sinner hat am Samstag seinem Märchen ein weiteres Kapitel angehängt und bei den ATP Finals in Turin dank eines Sieges gegen Daniil Medvedev das Endspiel erreicht.

Von:
Leo Holzknecht

Sinner und Medvedev standen sich am Samstag zum neunten Mal gegenüber. Erstmals hatte der Südtiroler dabei die Favoritenrolle inne. Grund dafür waren die zwei Final-Siege in Wien und Peking sowie die überzeugenden Auftritte in Turin. Der 22-Jährige wusste jedoch, wie zäh der Russe ist. Dieser leistete starke Gegenwehr, gegen einen Sinner in Überform musste er sich aber nach packenden 2.25 Stunden ergeben. Mit dem Endstand von 6:3, 6:7 (4) und 6:1 zog der Südtiroler ins Endspiel ein, wo am Sonntag ab 18 Uhr Novak Djokovic wartet, der Carlos Alcaraz aus dem Turnier geworfen hatte.


Dass es an diesem Nachmittag um sehr viel ging, merkte man den beiden Protagonisten an: Weder Sinner noch Medvedev legten zu Beginn ihre Bestleistung an den Tag. Während der Südtiroler in den Ballwechseln zumeist das Nachsehen hatte, erarbeitete er sich in den kurzen Punkten Vorteile. Der Unterschied war eklatant. Beim Stand von 1:1 gewährte der Weltranglisten-4. seinem Gegner erstmals eine Breakchance, die er mit einem Rückhand-Winner aber zunichte machte. Unmittelbar danach gab der Russe einen 40:0-Vorsprung aus der Hand, produzierte dann einen Doppelfehler und schenkte Sinner mit einer Vorhand ins Netz das Break. Der Schützling von Darren Cahill und Simone Vagnozzi hatte nun Blut geleckt: Fortan trat er deutlich solider auf, servierte besser und beendete den ersten Satz nach 46 Minuten.

Medvedev lässt nicht locker

Medvedev verschwand daraufhin in die Katakomben – und kam wie verwandelt zurück. Der 27-Jährige platzierte 19 seiner 20 ersten Aufschläge im Feld, wodurch Sinner in den Returngames keine Chance hatte. Aber auch der Sextner ließ bei eigenem Service so gut wie nichts anbrennen. Erst beim Stand von 3:4 aus seiner Sicht wurde es brenzlig: Sinner lag mit 15:30 im Hintertreffen, ehe er zwei beinharte Ballwechsel gewann. Dennoch musste er kurz darauf einen Breakball abwehren. Eine mutige Vorhand und ein einfacher Volley lösten die Probleme. Nach 10 Minuten glich er auf 4:4 aus.

Das Publikum feuerte seinen Schützling nun mit lauten Sprechchören an, der kurz darauf bei 0:30 an einem Break schnupperte. Medvedev, der nun aggressiver spielte, blieb aber eiskalt – es ging in den Tiebreak. Sinner haderte in diesem mit dem Service, während sich der Russe kompromisslos zeigte und das Match verlängerte.

Der von Gilles Cervara gecoachte Spieler ließ sich nach dem Satzgewinn in der Umkleidekabine behandeln. Das Momentum, das nun auf seiner Seite schien, wanderte nun auf jene seines Gegners, der auf 3:0 davonzog. Medvedev schmeckte das überhaupt nicht: Er warf den Schläger zu Boden und legte sich mit den Fans an. Der nun wieder aggressivere Sinner ließ sich von den Mätzchen nicht beunruhigen, im Gegenteil: Er spielte nun wie im Rausch, schnappte sich ein zweites Break und fixierte den Finaleinzug. Die Freude des Sextners fiel dennoch verhalten aus. Denn er wusste: Ein Match – das wichtigste – steht ihm noch bevor.

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