T Tennis

Die Tennis-Bälle – hier geschlagen von Stefanos Tsitsipas – sorgen für eine Debatte. © Belga / JASPER JACOBS

„Es killt unsere Körper“: Bälle im Tennis sorgen für Wirbel

Immer mehr Tennisspieler klagen über den Einsatz unterschiedlicher Bälle – und führen Verletzungen darauf zurück.

Die Bestimmungen für einen offiziellen Ball im Profitennis sind streng. Auf mehr als zehn DIN-A4-Seiten listet der Weltverband ITF erlaubte Maße und Gewicht auf. Nur minimale Abweichungen von 3,4 Gramm und knapp einem halben Zentimeter sind erlaubt. Und doch sorgt der Einsatz von Bällen unterschiedlicher Hersteller bei verschiedenen Turnieren für immer größeren Ärger bei den Spielern – bis hin zu deutlichen Vorwürfen und Forderungen an die Organisatoren.


„Es gibt mit Sicherheit eine Verbindung zwischen den jüngsten Verletzungen an Handgelenk, Ellenbogen sowie Schulter und den häufig wechselnden Bällen. Ich bin absolut dafür, dass ein Ball ausgewählt wird, mit dem bei allen ATP-Turnieren gespielt wird“, sagte der Weltranglistenerste Novak Djokovic dem serbischen Portal Sportal. „Ich unterstütze die Spieler, die sich darüber beschweren und sich an die ATP wenden. Sie müssen eine Lösung finden.“

Schwerere Bälle

Die von ihm initiierte Spielergewerkschaft PTPA befindet sich ohnehin in Dauer-Opposition zur bestehenden Profiorganisation ATP. Auch PTPA-Mitbegründer Vasek Pospisil zürnte zuletzt über die sozialen Netzwerke: „Die Bälle sind schrittweise schwerer geworden und – Überraschung – es killt unsere Körper. Fast jeder Spieler, mit dem ich spreche, denkt so.“ Die ATP ließ eine Anfrage, ob es einen Dialog mit den Profis zu diesem Thema gebe, unbeantwortet.

Andrey Rublev beim Service. © AFP / WANG ZHAO


In der Wahl der Ballmarke sind die Organisatoren der Turniere frei, sie dürfen einzelne Deals mit den Herstellern aushandeln. Alleine bei den vier Grand Slams werden so Bälle von drei verschiedenen Unternehmen genutzt. In den Vorbereitungsturnieren können hingegen wieder ganz andere Modelle zum Einsatz kommen. Der amerikanische Profi Taylor Fritz klagte deshalb Ende September, dass er seit Beginn der US-Turniere mit Handgelenksschmerzen zu kämpfen habe: „Wir hatten drei verschiedene Bälle in drei Wochen.“

Ein gefährlicher Trend für Spieler

Viele Profis bemängeln zudem, dass der Trend zu sich aufplusternden Bällen gehe. Damit wird das Spiel langsamer, die Punkte länger und unterhaltsamer für die Zuschauer – und die Ballwechsel anstrengender für die Akteure. „Fast jeder Tennisspieler sagt diese Saison, dass die Bälle immer größer werden. Für die Schulter, den Ellenbogen ist so etwas nicht gut“, klagte der russische Weltranglistendritte Daniil Medvedev. Rafael Nadal schimpfte bereits Anfang des Jahres über den Ball bei den Australian Open, die Qualität sei „ohne Zweifel“ schlechter geworden. „Nach ein paar Schlägen verliert der Ball den Druck. Es ist schwieriger, ihn mit dem richtigen Spin zu treffen.“

Schlagwörter: Tennis

Empfehlungen

Kommentare (0)

Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2023 First Avenue GmbH