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Im Pala Alpitour schlagen Tennis-Herzen höher. © ANSA / Alessandro Di Marco

Faszination Livetennis

Rund anderthalb Millionen Tennis-Fans haben das erste Spiel von Jannik Sinner bei den ATP Finals in Turin gegen Stefanos Tsitsipas in den eigenen vier Wänden verfolgt. Weitere 16 000 Menschen waren im Pala Alpitour vor Ort – und bekamen ein einmaliges Spektakel zu sehen.

Aus Turin

Von:
Leo Holzknecht

Der Tennis-Sport war immer jener der Gentlemen, jener der Traditionen und Gepflogenheiten. Mag das für manche Turniere noch zutreffen, wie etwa für den Rasen-Klassiker in Wimbledon, so ist der Sport inzwischen diesem Ruf entwachsen. In Turin wird ersichtlich warum.


Noch bevor man das Stadion betritt, wartet auf die Zuseher das sogenannte Fan-Village. Dieses erstreckt sich über eine Fläche von 7300 Quadratmetern. In dessen Inneren finden sich Restaurants, Plätze für die Trendsportart Pickleball und Bereiche, in denen sich Kinder dem Tennis annähern können. Ehe man im Pala Alpitour den beeindruckenden Center Court betritt, werden zwei Trainingsplätze passiert, auf denen die Top-Stars in nächster Nähe zu sehen sind. Schon da erhalten die Fans einen Vorgeschmack, was sie beim Match erwartet.

Mehr geht nicht

Diese beginnen jeweils mit einer großen Show: Spektakuläre Lichteffekte, ohrenbetäubende Musik und eine laute Ansage begleiten den sogenannten „Walk-on“ der Spieler. „Es ist mit keinem anderen Turnier vergleichbar“, sagte Sinner. „Man steht im Tunnel, du siehst dein Gesicht, dann öffnen sich Türen und du läufst auf den Platz.“ Stefanos Tsitsipas & Co. werden alle mit tosendem Applaus und Jubel empfangen, am lautesten wird es aber natürlich bei Jannik Sinner. Dieser nimmt es stoisch zur Kenntnis, winkt kurz und konzentriert sich dann voll und ganz auf das Spiel.

Die Fans sind kreativ. © ANSA / Alessandro Di Marco


Während die Stuhlschiedsrichterin den Akteuren die Regeln näher bringt, hüpfen diese auf und ab – als ob sie es kaum erwarten könnten, dass es endlich losgeht. In der Aufwärmphase werden die Erfolge und Rekorde aufgezählt, während die Spieler für Aufschlag, Vorhand, Rückhand, Volley und Smash ein Gefühl bekommen. Auf den Rängen herrscht Partystimmung. Manch ein Fan sticht mit skurrilen Verkleidungen oder amüsanten Schriftzügen aus der Masse heraus. Nach dem „Ready, play“ des Schiedsrichters wird es jedoch plötzlich ganz leise.

Man nimmt nun jedes Geräusch wahr: Wie der Ball den Schläger trifft, das Stöhnen der Spieler, das Anfeuern der Trainer. Was am meisten beeindruckt, ist aber die Geschwindigkeit, mit der die gelbe Filzkugel übers Netz fliegt. Und das Bewegen der Profis, die jeden Zentimeter des Courts abdecken. Breakchancen werden durch einen unverkennbaren Soundeffekt unterstrichen, die sogenannten „Challenges“ von einem lauten Herzklopfen begleitet. Die Zuschauer reagieren bei jedem Punktgewinn mit Applaus, einem Raunen, einem Schrei. Und sind am Ende des Matches heilfroh, ein solches Spektakel gesehen zu haben. Und dass ihr Liebling, Jannik Sinner, gewonnen hat.

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