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Jannik Sinner steht im Finale. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON

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Jannik Sinner steht im Finale. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON

Finale in Paris! Genialer Sinner schlägt Djokovic

Jahrelang war Novak Djokovic der unumstrittene König der Tennis-Tour. Diesen Rang hat Jannik Sinner dem Serben abgelaufen: Am Freitag schlug der Sextner bei den French Open den Rekordmann zum vierten Mal in Folge und zog so ins Endspiel ein. Einmal mehr stellte der 23-Jährige jene Qualitäten unter Beweis, die ihn auszeichnen.

Von:
Leo Holzknecht

Das ganze Turnier hatte Sinner seine Gegner dominiert, diese gedemütigt. Dass es in der Vorschlussrunde nach diesem Muster weitergehen würde, schien utopisch – zumal auf der anderen Seite der größte Tennisspieler aller Zeiten stand, der dieses Turnier schon drei Mal gewann. Der Südtiroler zeigte an diesem Abend auf dem Court Philippe-Chatrier aber einmal mehr, warum er seit anderthalb Jahren das Nonplusultra im Herrentennis ist. Unwiderstehlich wies er Djokovic mit 6:4, 7:5 und 7:6 in die Schranken und zog so erstmals ins Finale der French Open ein.


Dort kommt es nun zum Duell mit dem Titelverteidiger Carlos Alcaraz, der zuvor von der Aufgabe von Lorenzo Musetti profitiert hatte. Der Spanier führt in den direkten Duellen mit 7:4 und hat die letzten vier Partien allesamt für sich entschieden. Sinner wird also alles in seiner Macht Stehende tun, um die Kehrtwende zu schaffen. Das Finale steigt am Sonntag in Paris um 15 Uhr.

Starker Start

Ab dem ersten Ballwechsel war die Taktik des Großmeisters klar ersichtlich: Er massierte die Vorhand des Sextners und wartete auf dessen Fehler. Nach dem ersten Abtasten stellte sich die Nummer 1 aber darauf ein und begann, sein Spiel aufzuziehen. Dieses bestand aus platzierten, druckvollen Grundschlägen, die mit einer exzellenten Länge versehen waren. Dadurch – und mit starken Returns – schnappte sich Sinner im fünften Game das erste Break. Dieses verwaltete er infolgedessen ohne große Probleme und tütete so den ersten Satz ein – 6:4.

Taktikfuchs Djokovic wusste, dass es in dieser Gangart nicht weitergehen kann – und wählte zu Beginn des zweiten Satzes eine noch aggressivere Herangehensweise. Er setzte Sinner in dessen Servicegames stärker unter Druck, eine Breakchance blieb ihm aber verwehrt. Unnötige Fehler in entscheidenden Momenten kamen dem Serben teuer zu stehen, denn beim Stand von 3:3 nahm Sinner seinem Kontrahenten – nachdem er zuvor eine Breakchance liegen gelassen hatte – den Aufschlag ab.

Doch ausgerechnet als der Schützling von Simone Vagnozzi für den ersten Satz servierte, ließ der Service ihn im Stich. Die Folge: Djokovic gelang das erste Break gegen Sinner seit 2023. Der Favorit behielt kühlen Kopf, blieb cool und holte sich das abhandengekommene Break durch eine überragende Return-Leistung wieder zurück. Ein zweites Mal ließ er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach knapp zwei Stunden fixierte er den 2:0-Satzvorsprung – 7:5.

Es wird spannend

Djokovic ließ sich daraufhin am Oberschenkel behandeln, spielte aber ohne erkennbare Einschränkungen (hervorragend) weiter. Bei einer frühen Breakchance des Serben war Sinner jedoch mit dem Service zur Stelle. Kurz darauf machte Djokovic seinerseits zwei Möglichkeiten aufs Break zunichte. Es entwickelte sich eine Phase, in der beide Akteure auf ein Nachlassen des Gegners lauerten. Und tatsächlich gewährte Sinner seinem Gegenüber beim Stand von 4:5 drei Breakbälle. Erneut bewies der 23-Jährige Nerven wie Drahtseile und stellte auf 5:5.

Jannik Sinner spielte groß auf. © ANSA / YOAN VALAT


Die Fans wollten mehr Tennis und feuerten den Serben lauthals an. Immer wieder musste der Schiedsrichter die Zuschauer ermahnen und zur Ordnung rufen. Sinner ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Zuerst fixierte er das Tiebreak, dann enteilte er auf 3:0 und 5:2. Djokovic stemmte sich mit allen Mitteln gegen die Niederlage, gegen diesen jungen Sextner war aber kein Kraut gewachsen! Nach über drei Stunden verwertete er seinen zweiten Matchball. Sinner blickte erleichtert in den Himmel, jubelte aber nicht überschwänglich – wohl wissend, dass die wichtigste Partie ihm noch bevorsteht.

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