
Jannik Sinner (vorne) schlug am Montag in Roland Garros in der Night Session auf. © ANSA / TERESA SUAREZ
Heftige Kritik in Paris: Warum Sinner und nicht die Frauen?
Scheinwerferlicht am Court Philippe-Chatrier, dem Hauptstadion in Paris. Mehrstündige Tennis-Fights. Viel Spaktakel. Große Show. Doch gerade diese Abendunterhaltung lässt jetzt bei den French Open laute Diskussionen aufkommen.
29. Mai 2025
Von: dpa/sn
Gael Monfils ist der König der Nacht in Roland Garros. Am Dienstag rang der französische Publikumsliebling in Paris den Bolivianer Hugo Dellien in fünf Sätzen nieder und machte dabei einen Zweisatz-Rückstand wett.
Die Zuschauer feierten den Tennis-Entertainer mit Ovationen und sind froh, dass Monfils auch an diesem Donnerstag wieder am Abend spielt. Sein Zweitrundspiel gegen den Briten Jack Draper (20.15 Uhr) ist der Höhepunkt des fünften Turniertages.
Gael Monfils bietet bislang beste Abendunterhaltung in Paris. © ANSA / CHRISTOPHE PETIT TESSON
Zumindest sehen das die Organisatoren um Turnierdirektorin Amélie Mauresmo so. Es ist die fünfte Nachtveranstaltung im Stade Roland Garros in diesem Jahr – und zum fünften Mal stehen sich zwei Männer gegenüber. Was wieder einmal für Diskussionen sorgt.
Darum spielen Frauen kaum abends
„Wer auch immer die Entscheidung trifft, ich glaube nicht, dass er Töchter hat, denn ich glaube nicht, dass er seine Töchter so behandeln will“, sagte die tunesische Ausnahmespielerin Ons Jabeur.„Sie hätten da angesetzt werden müssen.“ Ons Jabeur
Es gebe genügend gute Spielerinnen, die es verdient hätten, auf dieser Bühne zu spielen, sagte Jabeur. „Eines der Matches war Naomi Osaka gegen Paula Badosa. So ein unglaubliches Match. Sie hätten da angesetzt werden müssen.“ Doch stattdessen spielten am Montagabend Jannik Sinner und Arthur Rinderknech auf dem Court Philippe-Chatrier. Übrigens: Sein Zweitrundenmatch gegen Lokalmatador Richard Gasquet spielt Sinner an diesem Donnerstag als Nachmittagsmatch.
Naomi Osaka (l.) und Paula Badosa (r.) lieferten sich ein tolles Duell. Es wurde am Nachmittag ausgetragen. © APA/afp / DIMITAR DILKOFF
Seit der Einführung der Night Session in Paris gab es 45 Partien am Abend – nur vier davon waren Frauen-Matches. Gilles Moretton, der Präsident des französischen Tennis-Verbandes, goss nun weiteres Öl ins Feuer. Man setze halt das an, was die Zuschauer interessiere, sagte der Franzose lapidar – und erntete dafür viel Kritik.
So machen es die anderen
Ein Problem ist, dass in Paris anders als bei den Night Sessions in New York, Melbourne oder Rom nur ein Spiel am Abend angesetzt ist. Dort sind es jeweils zwei – ein Herren- und ein Damen-Match. Problem gelöst.Die Sorge der Veranstalter in Paris ist, dass ein Damen-Match, das anders als bei den Herren nur über zwei Gewinnsätze geht, zu schnell vorbei sein könnte. Das würde für Unzufriedenheit bei den Zuschauern sorgen, die viel Geld für die Tickets am Abend bezahlen. Zwei Partien anzusetzen, trauen sich die Macher aber auch nicht, da es bei einem Start um 20.15 Uhr dann zu spät würde.
Profil bearbeiten
Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.



Kommentare (0)