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Daniil Medvedev (links) übergoss Jannik Sinner mit Sekt. © ANSA / CHRISTIAN BRUNA

„Kann jetzt mehr machen“: Sinner wird gefeiert

3:04 Stunden Weltklasse-Tennis, ein Finale für die Ewigkeit. Was Triumphator Jannik Sinner und Finalist Daniil Medvedev am Sonntag in der Wiener Stadthalle geboten haben, ist als eines der besten Matches in die Annalen eingegangen.

Turnierdirektor Herwig Straka war einer von vielen begeisterten Zuschauern. „Es war ein episches Finale mit höchstem Tempo, höchster Klasse, viel Taktik wie ich es nur ganz selten auf der Tour erlebe. Ein Finale, das man sehr selten im Jahr sieht.“


Dabei hätten die Spieler auch in den Runden davor schon an ihre Grenzen gehen müssen. Der erst 22-jährige Sinner hat jedenfalls gezeigt, dass man für die Zukunft nicht immer nur von Carlos Alcaraz reden sollte. Der Südtiroler hat sich zuletzt immens gesteigert, hat viel an seiner Physis gearbeitet und nach zuvor sechs Niederlagen gegen Medvedev nun innerhalb weniger Wochen zwei Mal gewonnen.

Sinner jetzt ausgewachsen

„Sicherlich war das eines meiner besten Spiele. Es war ein schwieriges Spiel. Physisch und auch mental. Es war ein brutales Level von beiden“, wusste auch Sinner nach dem 7:6(7),4:6,6:3-Sieg. Jedenfalls hat sich der diesjährige Wimbledon-Halbfinalist, dem sonst bei Majors noch die ganz großen Ergebnisse fehlen, viel Selbstvertrauen geholt. „Wir haben brutal viel gearbeitet in letzter Zeit. Ich denke, dass ich noch viel zulegen kann. Jetzt fange ich langsam an, nicht mehr zu wachsen, deswegen kann man ein bisschen mehr Sachen machen“, verriet Sinner. Bei seiner physischen Arbeit habe sich viel getan. „Der Weg ist der richtige.“

Jannik Sinner hat an seiner Physis gearbeitet. © APA / EVA MANHART


Das „Pokerface“ aus Sexten war auch nach dem Sieg nicht überschwänglich. Es ist eher nicht die Art des introvertierten 1,88-m-Manns mit krachender Vorhand. Er freut sich jedenfalls, dass es nun gelingt, die vielen Puzzleteile wie u.a. auch das richtige Material oder auch die richtige Trainingsintensität, zusammenzusetzen. „Jeder Spieler muss ein bisschen an seinen Schwächen arbeiten, bei mir war es sicher die Physis.“ Zudem hat er sich an Matches gegen die Allerbesten auf den größten Plätzen der Welt nun besser gewöhnt. „Das gibt auch Selbstvertrauen.“
„Jeder Spieler muss ein bisschen an seinen Schwächen arbeiten, bei mir war es sicher die Physis.“ Jannik Sinner

Auf den Wunsch des Turnierdirektors angesprochen, Sinner für mehrere Jahre an Wien zu binden, zeigte sich Sinner sehr offen. „Sicher, es ist ein super Turnier für mich. Sie haben mir ja auch geholfen, als ich das Ranking noch nicht gehabt habe“, erinnerte sich Sinner u.a. auch an eine Wildcard. „Ich fühle mich sehr wohl da, Familie und Freunde sind da. Es wird sicher ein sehr wichtiges Turnier im Lauf der kommenden Jahre. Ich liebe Indoor-Turniere, deswegen ist es immer schön hierherzukommen.“

Auch Medvedev zollt Respekt

Medvedev hasst es zwar zu verlieren, aber doch sprach er von einem „tollen Match“: „Es war für uns beide ein gutes Match, um weiter an Selbstvertrauen zu gewinnen, für die Zukunft. Jannik ist derzeit auf dem Vormarsch.“
„Die Frage ist, wie viel mehr wird sich Jannik noch verbessern, weil er so jung ist.“ Daniil Medvedev

Über den Aufwärtstrend Sinners ist der Russe nicht überrascht. „Er hatte immer das Potenzial, großartig zu sein und jetzt ist er es. Die Frage ist, wie viel mehr wird er sich noch verbessern, weil er so jung ist. Weil dann wird es immer schwerer“, sagte er lachend. Als Hauptunterschied bei Sinner hat Medvedev eine einfache Analyse parat: „Er macht weniger Fehler. Er hat immer sehr schnell gespielt, aber er hat mehr Fehler in wichtigen Momenten gemacht.“

Auch er selbst hatte übrigens noch auf dem Platz angekündigt, dass er hoffentlich noch viele Male in Wien spielen werde. „Ich bin jetzt sehr müde. Wenn ich älter werde ist es nur die Frage, ob ich Wien vor Paris spielen werde.“ Aber er mag das Turnier, das Hotel, das Essen und: „es gibt einen Formel-1-Simulator“. Die kleinen Dinge können eben einen großen Unterschied machen.

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