Kommentar | Sinner wird sich den Thron zurückholen

Es ging um so viel in diesem Spiel der Tennis-Schwergewichte am Sonntag in New York. Nicht nur um den letzten Grand-Slam-Titel der Saison, sondern auch um Platz eins. Die Tenniswelt saß gespannt vor den TV-Geräten und fieberte mit. Auch in Südtirol waren die Straßen leer gefegt.

Jannik Sinner muss nach 65 Wochen vom Thron steigen nach der Niederlage in New York, obwohl er 2025 bei allen vier Grand-Slam-Turnieren im Endspiel stand und in Melbourne und Wimbledon triumphiert hat. Nach drei Jahren steht Carlos Alcaraz wieder auf Platz eins. 760 Punkte hat der Spanier jetzt Vorsprung in der Weltrangliste und Sinner nach mehr als zwei Jahren wieder eine Niederlage auf Hartplatz bei einem Grand-Slam-Turnier zugefügt.

Bis zum Jahresende wird es für Sinner schwer werden, am Spanier vorbeizukommen. Dazu müsste er in den nächsten zwei Monaten bis zu den ATP Finals in Turin 2590 Punkte mehr machen. Aber eins ist vorprogrammiert: Die beiden Dominatoren werden sich in den nächsten Jahren ein Duell um den Thron liefern, immerhin haben sie sich die acht Grand-Slam-Titel der Jahre 2024 und 2025 brüderlich aufgeteilt und je viermal triumphiert. Ein dritter Rivale ist (noch) nicht in Sicht.

Nächstes Jahr sieht es gut aus Spätestens im Frühjahr 2026 kann Sinner wieder ganz oben stehen, wenn er drei Monate lang keine Punkte zu verteidigen hat, schließlich hat er den Platz an der Sonne nur hergeben müssen, weil er von Februar bis Mai in diesem Jahr nicht spielen durfte.

Viele werden jetzt sagen, Alcaraz ist eh der bessere Spieler, er hat jetzt seinen sechsten Grand-Slam-Titel geholt, Sinner steht bei vier. Er hat den Pusterer zum elften Mal besiegt in 16 Vergleichen und gegen ihn zum vierten Mal in Folge auf dessen Lieblingsbelag Hartplatz gewonnen. Stimmt alles. Alcaraz ist wie Sinner eine verdiente Nummer eins, daran besteht kein Zweifel. Er hat ebenfalls zwei Grand Slams geholt 2025, auch die French Open in Paris gewonnen und in diesem Jahr schon sieben Turniere.

Aber es besteht auch daran kein Zweifel, dass sich der Perfektionist Sinner wieder auf den Thron setzen wird. Denn Sinner ist ein Arbeitstier, einer, der nie aufhört, sich zu verbessern. Auch wenn es nur mehr Kleinigkeiten sind, die aber in der Weltspitze oft den Unterschied ausmachen. Sinner wird versuchen, dazuzulernen und an seinem Spiel zu feilen, bis es perfekt ist und er Alcaraz wie zuletzt in Wimbledon wieder besiegen kann.

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Jannik Sinner hat erstmals seit 65 Wochen seine Spitzenposition in der Weltrangliste verloren. Ein Kommentar von Stefan Peer.

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