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Guter Dinge: Rafael Nadal © APA/afp / PATRICK HAMILTON

Nadal-Comeback in Australien: „Ich erwarte nicht viel“

Novak Djokovic bewundert den Kampfgeist seines Dauerrivalen, Landsmann Carlos Alcaraz sieht ihn schon wieder bei „100 Prozent“ – doch Rafael Nadal selbst stapelt vor seinem Comeback tief.

„Ich erwarte nicht viel“, sagte der spanische Tennisstar über seine Ziele für das ATP-Turnier im australischen Brisbane: „Es ist unmöglich, überhaupt daran zu denken, heute Turniere zu gewinnen.“ Fast ein ganzes Jahr hat der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger verletzungsbedingt kein Match bestritten. Jetzt kehrt der Sandplatz-König zurück. Aber reicht es in seiner sehr wahrscheinlich letzten Saison noch mal für den Tennis-Thron?


„Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird“, sagte der 37-Jährige achselzuckend. Eines könne er nach monatelanger Schufterei in der Reha und im Training aber mit Gewissheit sagen: „Ich fühle mich heute viel besser, als ich es vor einem Monat erwartet hatte.“ Zwischendurch, das gibt Nadal unumwunden zu, seien ihm Gedanken ans Aufgeben gekommen. „Natürlich habe ich oft gedacht, dass es keinen Sinn macht, weiterzuspielen“, sagte der während seiner Karriere von zahlreichen Verletzungen geplagte Tennisprofi: „Aber ich verdiene so ein Ende nicht.“ Er wolle sein Karriereende nicht auf einer Pressekonferenz verkünden, „ich möchte es auf meine Art beenden“. Und zwar auf dem Platz. Um diese „Illusion aufrechtzuerhalten“, erzählte Nadal, „habe ich gekämpft“. Auch gegen „Zweifel und schlechte Gedanken“.

Hauptziel: Paris

Diesen Kampf hat der Mallorquiner vorerst gewonnen. „Hier zu sein, ist schon ein Sieg“, meinte Nadal. Ab Sonntag testet er seine Form beim kleineren Turnier in Brisbane. Ab dem 14. Januar schlägt er bei den Australian Open auf, wo im Vorjahr seine lange Leidenszeit mit einer Hüftverletzung begonnen hatte. Das große Ziel ist aber Paris: erst die French Open, die er bereits 14 Mal gewann, dann Olympia. Beide Highlights werden auf Nadals Lieblingsbelag Sand ausgetragen. Es wäre die perfekte Bühne für einen großen Abschied.

Auf Abschiedstour: Rafael Nadal © ANSA / DARREN ENGLAND


2024 werde vermutlich sein letztes Jahr als Profi, hatte Nadal im Sommer nach seiner Hüft-Operation angekündigt. Eine Abschiedstour sei die anstehende Saison aber nicht, „denn am Ende weiß ich nicht, was passieren kann“. Er wolle kein Gefangener seiner eigenen Aussagen sein. Vielleicht wird es ein ganzes Jahr, vielleicht mehr, vielleicht nur ein halbes, vielleicht nicht einmal mehr das. Die Fans sollten jedes Match des Ausnahmekönners genießen.

Nadals Rückkehr sei für die Tennis-Welt „ohne Frage großartig“, sagte Djokovic. Der Serbe hat Nadal in dessen Abwesenheit den Rekord an Grand-Slam-Turniersiegen abgeluchst. Djokovic wünscht sich noch einmal ein Match gegen den Spanier, ehe sich nach Roger Federer auch der Zweite der „Big Three“ in den Ruhestand verabschiedet. Bis dahin hat er Nadal aber als potenziellen Titelrivalen auf dem Zettel: „Er ist ein großer Kämpfer, jemand, der wirklich niemals aufgibt.“
„Ich denke, er ist bereit für großartige Dinge in diesem Jahr.“ Carlos Alcaraz über Rafael Nadal

Der Weltranglistenzweite Alcaraz glaubt gar, sein spanischer Landsmann sei schon wieder in Topform. „Ich habe einige Videos von ihm im Training gesehen. Er sieht 100 Prozent aus“, sagte der 20-Jährige und prophezeite: „Ich denke, er ist bereit für großartige Dinge in diesem Jahr.“

Gibt ihr Comeback: Naomi Osaka © APA/afp / PATRICK HAMILTON


Brisbane wird auch Schauplatz eines zweiten großen Comebacks. Bei den Frauen kehrt die japanische Tennis-Ikone Naomi Osaka zurück auf den Court. Die einstige Nummer 1 der Welt, die seit September 2022 kein offizielles Match mehr bestritten hat, tritt mit einer Extra-Motivation an: Osaka spielt auch für ihre im Juli geborene Tochter. „Ich will Shai zeigen, dass sie alles erreichen kann.“ Vor zwei Jahren hatte Osaka über Depressionen und Angstzustände berichtet und später eine längere Pause genommen, um ihre mentale Gesundheit zu schützen. Töchterchen Shai könnte ihr auch in dieser Hinsicht guttun. „Eine Mutter zu sein, hat mein Leben sehr verändert.“

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