
Elisabetta Cocciaretto holte sich Tipps bei einem Ski-Star. © Wimbledon
Sie spielte in Gröden und träumt jetzt dank Tipps eines Ski-Stars
Elisabetta Cocciaretto ist in Wimbledon die einzig verbliebene Tennisspielerin aus Italien. Die Geschichte der 24-Jährigen ist eine besondere, denn sie hat einen Bezug zu Südtirol, tickt ähnlich wie Jannik Sinner und fand dank Tipps eines Ski-Stars wieder auf die richtige Bahn.
05. Juli 2025
Von: leo
Ein ITF-Turnier, wie jenes von Wolkenstein im Jahr 2020, wird es hierzulande lange nicht mehr geben. Die letztjährige Olympiasiegerin Zheng Qinwen (China) gewann den Titel, mit Marta Kostyuk (Ukraine) und Jule Niemeier (Deutschland) waren zudem eine jetzige Top-30-Spielerin und eine spätere Wimbledon-Viertelfinalistin im Tableau. Auch in der Doppel-Konkurrenz spielten prominente Namen mit – so wie Jasmine Paolini, Italiens aktuell beste Tennisspielerin, die schon in zwei Grand-Slam-Finals stand. Ihre Partnerin war damals eine Landsfrau, die jetzt in Wimbledon für Aufsehen sorgt: Elisabetta Cocciaretto.
Die 24-Jährige aus den Marken ist die Nummer 116 der Welt, war aber schon Mal auf Platz 29 klassiert. In Wimbledon bastelt die von Verletzungen geplagte Cocciaretto nun an ihrem eigenen Märchen. Nachdem sie die Nummer drei der Welt, Jessica Pegula, zum Auftakt überraschend schlug, steht sie nun in der dritten Runde. Dort trifft sie am Samstag um 12 Uhr auf die Schweizerin Belinda Bencic. Laut eigenen Aussagen hat ein fast einstündiges Gespräch mit Ski-Star Sofia Goggia großen Anteil an ihrem Erfolg an der Church Road.
Ein besonderer Moment
„Durch einen Sponsor bin ich in Kontakt mit Sofia getreten, die seit immer mein größtes sportliches Idol ist“, plauderte Cocciaretto in den letzten Tagen aus dem Nähkästchen. „Es war wirklich schön, dass sich eine Athletin ihres Niveaus für mich so viel Zeit genommen hat. Es zeigt, wie großzügig und selbstlos sie ist. Ich habe ihr viele Fragen gestellt. Sie war sehr ehrlich und transparent, es war eine Offenbarung.“Sofia Goggia gab wertvolle Tipps. © APA / SEAN M. HAFFEY
Goggia habe ihr geraten, vor allem auf sich selbst zu schauen. „Sofia sagte mir: 'Ja, man muss andere beobachten und analysieren, um zu verstehen, wie, was und warum sie etwas tun. Aber das Wichtigste ist der Blick auf sich selbst.’ Das hat mich zum Nachdenken gebracht, denn in meiner Karriere habe ich zu oft auf die anderen geschaut“, findet Cocciaretto. Die Frau aus Porto San Giorgio, die im Vorjahr mit Italien den Billie Jean King Cup für sich entschied, verriet nach dem Pegula-Sieg: „Sofia hat mir nach dem Match geschrieben und gesagt, dass sie nun alle meine Matches ansieht. Ich bin sehr glücklich.“
Cocciaretto ist in der Tennis-Szene eine Ausnahmeerscheinung, denn sie ist eine der wenigen Profis, die parallel auch einem Jurastudium nachgeht. Ihre Eltern sieht man auf der Tour kaum, da sie beide eine geregelte Arbeit haben. Star-Allüren kennt man von ihr nicht. „Das harte Leben ist ein anderes, nicht unseres. Wir müssen uns glücklich schätzen“, sagt Cocciaretto.
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