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Jannik Sinner wuchs über sich hinaus. © APA/afp / LLUIS GENE

Sinner, der Unglaubliche: Djokovic ist (wieder) geschlagen

Wer dachte, dass die ATP Finals in Turin das letzte Saisonhighlight einer ohnehin denkwürdigen Saison für Jannik Sinner waren, hat sich getäuscht: Der Sextner gewann am Samstag im Rahmen des Davis Cups ein unglaubliches Match gegen Novak Djokovic und hielt Italien so am Leben.

Von:
Leo Holzknecht

Sinner und Djokovic trafen am Samstag binnen 11 Tagen zum dritten Mal aufeinander. Das hatte es letztmals 2004 gegeben, als die ehemalige Nummer 1 Andy Roddick den Deutschen Nicolas Kiefer – ebenfalls binnen 11 Tagen – in Indianapolis, Toronto und Cincinnati schlug. Sei’s drum: Der Südtiroler ging am Samstag mit großem Druck ins Match, da Lorenzo Musetti zuvor verloren hatte und eine Sinner-Niederlage das Aus im Davis Cup bedeutet hätte. Davon unbeeindruckt, spielte der 22-Jährige unbeschwert auf, zeigte eine seiner besten Saisonleistungen und zwang den „Djoker“ mit 6:2, 2:6 und 7:5 in die Knie.


Eine unglaubliche Statistik vorneweg: Djokovic hatte sein letztes Einzel-Match im Davis im fernen Jahr 2011 verloren. Seither gewann der Serbe 20 Spiele in Folge, wobei er lediglich vier Sätze abgab. An diesem Nachmittag wirkte der 36-Jährige zu Beginn jedoch gehemmt. Immer wieder verschlug er einfache Bälle ins Netz, kam nie in die Offensive und hatte mit der Quote des ersten Aufschlags zu kämpfen. Sinner hingegen präsentierte ein ganz anderes Gesicht als im Finale der ATP Finals: Der Sextner bewegte sich federleicht, schlug auf beiden Seiten unglaublich hart und ließ dem Weltranglisten-1. keine Zeit zum Atmen. Schnell schnappte sich Sinner zwei Breaks, die er ohne Probleme verteidigte. Nach 37 Minuten beendete er den ersten Satz, in dem er 12 und Djokovic lediglich einen Gewinnschlag ins Feld setzte.

Starke Reaktion

Dass die Tennis-Legende sein Niveau anheben würde, war allen bewusst – auch Sinner. Djokovic begann im zweiten Satz, deutlich besser aufzuschlagen und machte plötzlich keine Fehler mehr. Der Sextner spürte den Druck des nun emotionaleren Serben, der dank eines Doppelfehlers breakte und auf 4:1 davonzog. Noch mehr: Beim Stand von 5:2 nahm Djokovic seinem 14 Jahre jüngeren Kontrahenten nochmal den Aufschlag ab und erzwang so einen Entscheidungssatz.

Während der Serbe nun extrem solide bei eigenem Aufschlag auftrat und viele direkte Punkte mit seinem Service gewann, wurde Sinner in den eigenen Games immer wieder in lange, kräftezehrende Ballwechsel verstrickt. So auch zu Beginn des dritten Satzes: In einem rund fünfzehnminütigen Spiel, in dem beide ihr bestes Tennis zeigten, erkämpfte sich Djokovic eine Breakchance – ohne diese aber zu verwerten.

Nun begann die beste Phase des Matches. Sinner hatte bei eigenem Aufschlag zwar deutlich mehr zu kämpfen, mit unglaublich viel Mut und Hingabe bot er dem jetzt überragenden Djokovic aber die Stirn – auch als sich dieser beim Stand von 4:5 drei Matchbälle erarbeitete. Mit Nerven wie Drahtseile wehrte der Südtiroler diese alle ab, bevor er wenige Minuten später dank eines Passierballs breakte. Danach ließ er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Jetzt entscheidet das Doppel, wer ins Finale gegen Australien einzieht.

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