
Jannik Sinner zeigte gegen Stefanos Tsitsipas eine herausragende Leistung. © APA/afp / PAUL CROCK
Sinners heroischer Kampf, doch am Ende jubelt Tsitsipas
Jannik Sinners Lauf bei den Australian Open ist zu Ende. Im Achtelfinale gegen Stefanos Tsitsipas verließ der 21-Jährige am Sonntag in Melbourne die Rod Laver Arena trotz einer überragenden Aufholjagd als Geschlagener.
22. Januar 2023
Von:
Leo Holzknecht
War Sinner im Viertelfinale des Vorjahres den Buchmachern zufolge der leichte Favorit, so änderte sich dies heuer: Tsitsipas hatte nicht nur in diesem Duell die Favoritenrolle inne, viele Experten trauen dem Griechen sogar den ganz großen Wurf zu – zumal viele große Namen schon die Heimreise angetreten haben. Sinner bot dem letztjährigen Halbfinalisten mehr als nur Paroli, war über weite Strecken der bessere Spieler, musste sich am Ende aber im fünften Satz beugen: Die Nummer 3 der Setzliste bot in der Rod Laver Arena eine famose Vorstellung und schlug so den Südtiroler zum vierten Mal in Serie. Der 24-Jährige behielt nach 4 Stunden mit 6:4, 6:4, 3:6, 4:6 und 6:3 die Oberhand.
Das Match begann genau so wie jenes im Vorjahr: Mit einem frühen Break von Tsitsipas. Im Gegensatz zum damaligen Duell, als sich Sinner über die ganze Spieldauer keine einzige Breakchance erarbeitete, fand der Sextner gleich im Anschluss vier Möglichkeiten zum 1:1 vor. Der Weltranglisten-4. machte diese allesamt mit der Aufschlag-Vorhand-Kombo zunichte. Sinner fand zunächst keine Mittel dagegen. Erst Mitte des Satzes gelang es ihm, den Service besser und vor allem länger zu returnieren, was Tsitsipas’ Aggressivität etwas in Schach hielt. Der Lohn war das Break zum 4:4. Anstatt erstmalig in der Partie in Führung zu gehen, musste Sinner kurz darauf erneut den Aufschlag abgeben. Der groß aufspielende Grieche entschied den ersten Satz nach 45 Minuten für sich.
Immer wieder der Aufschlag
Ein ähnliches Bild bot sich den Fans, die mehrheitlich hinter Tsitsipas standen, im zweiten Abschnitt: Der Favorit dominierte mit seiner Vorhand und brachte Sinner bei dessen Service mit starken Returns in Schwierigkeiten. Zudem verteidigte er extrem geschickt: Wenn Sinner aufs Gas drückte, streute er immer wieder hohe Bälle ein, auf die der Schützling von Darren Cahill nicht die richtige Antwort fand. Oft unterliefen ihm Fehler beim Versuch, den Punkt mit einem Winner zu beenden. Das Resultat: Ein frühes Break. Sinner, der keineswegs schlecht spielte, in den entscheidenden Momenten aber Fehler machte, gab sich längst nicht geschlagen. Er glich postwendend aus und ging mit 4:3 in Führung. Ausgerechnet als der Südtiroler in die beste Phase eindrang, erhöhte Tsitsipas das Niveau. Ein Break zum 5:4 bescherte ihm den zweiten Durchgang – obwohl Sinner die Möglichkeit hatte, um auf 5:5 auszugleichen.Stefanos Tsitsipas steht im Viertelfinale. © APA/afp / PAUL CROCK
Zu Beginn des dritten Abschnittes atmeten beide durch. Das Niveau senkte sich, beide produzierten Fehler, die man im ersten Satz so nicht gesehen hatte. Sinner fand gleich zum Start drei Breakchancen vor, doch die im Normalfall so starke Rückhand ließ ihn im Stich. Der Aufschlagverlust von Tsitsipas war aber nur aufgeschoben: Im darauffolgenden Game schlug der Sextner zu – und entlief auf 4:1. Zum ersten Mal in der Partie war er der bessere, aktivere und nicht zuletzt spritzigere Spieler. Tsitsipas fehlte nun der letzte Schritt, was zahlreiche Fehler zur Folge hatte, da er immer noch sehr nah an der Grundlinie stand. Sinner spielte nun bärenstark, vergab bei Aufschlag Tsitsipas drei Satzbälle, machte den Sack dann aber zu. Er gewann somit erstmals einen Satz nach zuletzt neun verlorenen Durchgängen.
Es wird spannend
Tsitsipas nahm sich nun eine kurze Auszeit. Er ging in die Katakomben, um sich neu zu sammeln. Als er zurückkam, hatte sich aber gar nichts verändert. Sinner war weiterhin obenauf – und auch der Erste, dem ein Break gelang. Der Südtiroler hätte sich sogar ein zweites holen können, der Grieche verhinderte mit drei starken Aufschlägen aber die Vorentscheidung im dritten Satz. Von den verpassten Chancen (nur vier seiner 26 Möglichkeiten wandelte er in ein Break um) ließ sich Sinner nicht aus der Ruhe bringen. Er zog sein Ding weiter konstant durch und servierte – auch dank zweier Asse – zum 6:4 aus.Jannik Sinner gab alles. © ANSA / LUKAS COCH
Dieser war von Anfang an eng. Dann aber schien sich das Gleichgewicht zu sprengen, als Sinner beim Stand von 1:2 drei Geschenke verteilte. Er wehrte jedoch ebenso viele Breakbälle ab und blieb dran. Im darauffolgenden Servicegame war es aber soweit: Der verunsicherte Sinner patzte mehrmals, zudem spielte Tsitsipas äußerst solide. Das Resultat: Ein entscheidendes Break. Der Grieche verteidigte die Führung und zog so ins Viertelfinale ein, wo er auf Jiri Lehecka (ATP 71) trifft.
Empfehlungen
Aktivierungslink erneut senden
Profil bearbeiten
Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Kommentare (0)