Sinners umstrittener Verzicht: So reagiert Südtirols Sportwelt

Jannik Sinner wird nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Das hat der Sextner am Samstag in einem Posting in den sozialen Medien bekanntgegeben. Dass dieser Verzicht jedoch eine so große Welle an Reaktionen, Diskussionen und auch Kritik hervorruft, das dürfte sich der 19-Jährige nicht erwartet haben. S+ hat sich bei Sportgrößen wie Andreas Seppi, Alex Schwazer oder Günther Andergassen umgehört und sie um ihre Meinung zu dem Thema befragt.

Andreas Seppi (der Kalterer Tennis-Profi hat dreimal bei Olympia gespielt): &bdquo;Ich denke, dass Jannik das mit seinem Team lange besprochen hat. Sie werden am Ende die beste Entscheidung für ihn getroffen haben. Logisch muss man sich auch Kritik erwarten, denn jede Nation hofft, dass ihre besten Athleten bei Olympia dabei sind. Aber man muss seine Entscheidung akzeptieren. Ich hoffe, dass er bei den nächsten Olympischen Spielen dabei sein kann. Denn es ist eine komplett andere Erfahrung und etwas Spezielles. Ich wünsche ihm, dass er in den nächsten Wochen wieder bei 100 Prozent ist und gutes Tennis zeigen kann.“

Richard Weißensteiner, Präsident des Tennis-Landesverbands.

Richard Weißensteiner (Präsident des Tennis-Landesverbandes): &bdquo;Das ist seine Entscheidung, die er mit seinem Team getroffen hat. Das war mit dem Verband schon lange abgeklärt. Es wäre mir persönlich lieber gewesen, wenn er bei Olympia dabei gewesen wäre.“

Günther Andergassen (VSS-Präsident): &bdquo;Ich habe größten Respekt vor der Entscheidung von Jannik Sinner, nicht an den Olympischen Spielen 2021 teilzunehmen. Es war gewiss eine schwierige Entscheidung. Damit hat Jannik niemanden &bdquo;gedemütigt“, weder eine Sportorganisation noch den Olympischen Wettbewerb. Er hat vielmehr die Demut, einzuschätzen und zu erkennen, was für seine sportliche Entwicklung, für seine sportliche Karriere - und die kann noch lange dauern - das Wichtigste ist: Sich ins Zeug zu legen, mit dem Ziel, sich zu verbessern, sich für einen weiteren erfolgreichen Weg Zeit zu nehmen. Olympia kommt wieder.“

&bdquo;Ich weiß nur, dass Olympia im Tennis nicht das Nonplusultra ist.“ Alex Schwazer Peter Fill (Ex-Skirennläufer, 4 Olympia-Teilnahmen): &bdquo;Das ist ihm sicher nicht leicht gefallen. Er wird an seine Zukunft gedacht haben, und das ist auch richtig so. Sinner kann Großes leisten und muss deshalb auch groß denken. Er hat jetzt immer grandios gespielt, außer auf Rasen, wo ihm noch die Erfahrung fehlt. Es kann auch sein, dass er körperlich nicht ganz fit ist, das wissen wir nicht. Es braucht jedenfalls sehr viel Mut, so eine Entscheidung zu treffen, deshalb verdient das Respekt. Und noch etwas darf man nicht außer Acht lassen: Im Tennis ist Olympia nicht das Wichtigste.“

Alex Schwazer (Olympiasieger): &bdquo;Es steht mir als Außenstehender nicht zu, das zu kommentieren. Das kann nur sein unmittelbares Umfeld beurteilen. Ich bin außerdem kein Experte für Tennis. Ich weiß nur, dass Olympia im Tennis nicht das Nonplusultra ist. Vielleicht ist er mit seinem Spiel derzeit nicht ganz zufrieden, aber auch das ist nur eine Vermutung. Ich weiß nur, dass ich bei der WM 2009 gestartet bin, obwohl ich in einer schlechten Verfassung war, nur weil ich gemeint habe, ich kann die WM nicht sausen lassen. Das war ein Fehler.“

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