
Jannik Sinner steht im Viertelfinale. © APA / CLIVE BRUNSKILL
Überragender Sinner macht mit Bublik kurzen Prozess
Nach dem überstandenen Schrecken in der dritten Runde der US Open gegen Denis Shapovalov präsentierte sich Jannik Sinner am Montagabend (Ortszeit) im Achtelfinale von seiner besten Seite. In Windeseile fegte er den Kasachen Alexander Bublik (ATP 24) vom Platz. Jetzt kommt’s in New York zu einem besonderen Duell.
02. September 2025
Von: leo
„Ich will mich revanchieren“, sagte Jannik Sinner nach seinem beendeten Aufwärmprogramm der ehemaligen Vogue-Chefin Anna Wintour bei einem kurzen Gespräch. Wenige Stunden später ließ der weltbeste Tennisspieler auf die Worte Taten folgen. Gegen seinen unberechenbaren Gegner lieferte Sinner eine blitzsaubere Vorstellung, mit der er die Fans im Big Apple ins Staunen versetzte. In nur 81 Minuten schlug er Bublik mit 6:1, 6:1 und 6:1. Es ist das achte Grand-Slam-Viertelfinale in Folge für den Südtiroler.
Vor dem Match war das Interesse der neutralen Tennisfans an diesem Match ungemein groß. Der Grund: Bublik ist neben Carlos Alcaraz der einzige Spieler, dem es in den vergangenen 13 Monaten gelungen ist, die Nummer eins der Welt zu besiegen – im Juni beim ATP-500-Turnier in Halle. Zudem gewann der gebürtige Russe 16 seiner letzten 17 Partien und hatte in New York bislang kein einziges Aufschlagspiel verloren. Dass Sinner auf Hartplatz eine ganz andere Hausnummer als auf Rasen ist, bekam der 28-Jährige an diesem Abend aber eindrucksvoll zu spüren.
Ein Blitzstart
„Ich hoffe, dass ich nicht in meinem ersten Aufschlagspiel gebreakt werde“, sagte Bublik im Interview in den Katakomben des Arthur-Ashe-Stadions. Doch genau das passierte: Sinner returnierte jeden krachenden Aufschlag seines Gegners und profitierte beim Breakball dann von einem Doppelfehler. Damit nicht genug: Nach einer Viertelstunde führte der Südtiroler, der seinerseits deutlich besser servierte als noch gegen Shapovalov, mit 4:0. Der Kasache nahm das unglaubliche Spielniveau seines Gegenübers mit Galgenhumor. Er lachte in Richtung seiner Box – weil er wusste, dass er auf diesem Level schlicht nicht mitspielen kann. Mickrige 23 Minuten dauerte der erste Satz.Die Bublik-Magie, von der vor dem Match die Rede war, war verflogen. Er häufte unzählige Doppelfehler an, konnte zu keinem Zeitpunkt sein variables Spiel zur Schau stellen und war mit der Gesamtsituation überfordert. Auch zu Beginn des zweiten Satzes kassierte er – wieder durch einen Doppelfehler – das Break. Die Zuschauer versuchten, den Außenseiter anzufeuern, ihn aufzuheitern und nach vorne zu treiben, es half jedoch alles nichts. Sinner, der bei eigenem Aufschlag nichts zuließ, tütete nach einem weiteren Break auch den zweiten Durchgang mit 6:1 ein. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal 50 Minuten gespielt.
Alle Hoffnungen der Fans auf einen ausgeglichenen dritten Satz wurden schnell zunichte gemacht: Wieder holte sich der Sextner das Break gleich zu Beginn. Es war eine Machtdemonstration – und zugleich ein Fingerzeig an die Konkurrenz, die nach dem Shapovalov-Match schon ihre Chancen witterte. Kompromisslos und ohne eine einzige Schwächephase zog Sinner sein Spiel durch. Mit seinen teils unglaublichen Schlägen entlockte er selbst seinen Trainern Simone Vagnozzi und Darren Cahill ein Lächeln. Dass das Match mit einem Doppelfehler Bubliks seinen Schlusspunkt fand, passte ins Bild.
Jetzt gegen Musetti
Der 24-Jährige hat spätestens mit dieser Leistung gezeigt, dass er nach seinem krankheitsbedingten Rückzug in Cincinnati wieder bei 100 Prozent ist. Egal, wer auf der anderen Seite stehen wird – Sinner ist dafür gerüstet. Weiter geht’s für den Sextner am Mittwoch, wenn in Flushing Meadows das Viertelfinale gegen Landsmann Lorenzo Musetti über die Bühne geht. Der Weltranglisten-10. besiegte im Achtelfinale den Spanier Jaume Munar (ATP 44) mit 6:3, 6:0 und 6:1.Profil bearbeiten
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