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Jannik Sinner musste in den vergangenen Tagen einiges aushalten. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / ELSA

Vom Star zum Sünder: Absurde Attacken gegen Jannik Sinner

Seit dem 5. September und der Achtelfinalniederlage bei den US Open hat Jannik Sinner kein Match mehr bestritten. Trotzdem war es in den vergangenen drei Wochen alles andere als ruhig um Südtirols Tennis-Star. Gegen ihn wurde eine regelrechte Kampagne gestartet.

Jannik Sinner ist das größte Tennis-Talent, das Italien in jüngster Vergangenheit hervorgebracht hat. Mit 22 Jahren hat er schon ein Masters-Turnier gewonnen, stand in Wimbledon im Halbfinale und ist momentan der siebtbeste Spieler des Planeten. Kurzum: Der Jungstar aus Sexten bringt alles mit, um die Tennis-Ära in den nächsten Jahren entscheidend mitzuprägen. Eigentlich müsste man froh sein, einen solchen Spieler zu haben.


Und doch sah sich Sinner in den letzten Tagen einer medialen Kampagne ausgesetzt, initiiert und betrieben von der größten Sportzeitung Italiens, der Gazzetta dello Sport. Das „Vergehen“: Sinner hat seine Teilnahme an der Vorrunde des Davis Cup abgesagt, also der wichtigsten Veranstaltung für das Tennis-Nationalteam. Gewiss eine fragwürdige Entscheidung, die in einer stolzen Nation wie Italien viele Diskussionen ausgelöst hat. Für die meisten – darunter auch Italiens Davis-Cup-Kapitän Filippo Volandri – war die Sache dann aber auch schnell wieder gegessen. Nicht jedoch für die Gazzetta dello Sport, die Sinner tageweise mit Kritik zuschüttete.

Sinner wird als Sünder bezeichnet

Der Höhepunkt wurde am vergangenen Samstag mit dem Erscheinen der Wochenzeitschrift Sportweek erreicht, die von der Gazzetta dello Sport herausgegeben wird. Sinner ziert die Titelseite, von einem „nationalen Fall“ ist die Rede, der Sextner wird in Artikeln sogar als „Peccatore“, also Sünder, bezeichnet. Ihm wurden Worte vorgeschlagen, mit denen er sich entschuldigen sollte („Es tut mir leid, ich war nicht so auf der Höhe, wie ich es hätte sein sollen“) und zudem nahe gelegt, sich ein Beispiel an Novak Djokovic oder Roger Federer zu nehmen, die ihr Land stets gerne vertreten haben. In Wirklichkeit haben auch sie den Davis Cup – der in der Tennis-Szene kein allzuhohes Ansehen genießt – des Öfteren sausen gelassen.

Jannik Sinner spielt in dieser Woche in China. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / ELSA


Über den Sinn dieser Hetz-Aktion kann freilich nur spekuliert werden. Fakt ist, dass die Kampagne gegen Sinner für ordentlich Aufsehen gesorgt hat. Und dass das rosarote Sportblatt selbst in die Kritik geraten ist. Sinner hat sich jedenfalls nicht dazu geäußert und wird es wohl auch nicht tun. Er konzentriert sich wie immer lieber auf das, was ihm am meisten Spaß macht: Tennis spielen. In dieser Woche schlägt er in China auf und will beim ATP-500-Turnier in Peking für Furore sorgen. Dann würden wohl auch wieder die Kritiker ganz leise werden.

Schlagwörter: Tennis Jannik Sinner ATP

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