Wenn Eltern den Sohn selten sehen: Das Leben eines Tennisstars

Ihren Sprössling und den vierfachen Turniersieger der Saison bekommen sie aber auch in dieser Woche beim Erste Bank Open nicht oft zu Gesicht. Nicht, weil sie ganz gewollt nicht im noblen Spielerhotel &bdquo;Mariott Vienna“ in der Innenstadt abgestiegen sind. Sondern weil sie Jannik nicht bei seiner Arbeit stören wollen.

Für den 20-Jährigen war bei der Ankunft in Wien erst einmal Schlafen angesagt. Auch wenn nach dem Turniersieg am Sonntag in Antwerpen eine Feier ausfiel, kam er erst nach Mitternacht ins Bett. Montag früh Flug von Brüssel nach Wien, am Montag Nachmittag ging es zum Physiotherapeuten, anschließend Konditionstraining mit Dalibor Sirola und am späten Abend das erste Training in der Stadthalle mit Coach Riccardo Piatti. Einstellen auf die neuen Bedingungen, das ist wichtig. Platz, Licht, Bälle. Auch in der Halle sind die Verhältnisse bei jedem Turnier anders.

<a data-caption="Verfolgten am Dienstag gespannt das Training von Jannik Sinner mit Casper Ruud: Von links sein erster Tennistrainer Andreas Schönegger, Vater Hans-Peter, Manager Alex Vittur und Mutter Sieglinde. © Felice Calabro' / Felice Calabrò" data-fancybox="inline-87800" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2021/10/verfolgten-am-dienstag-gespannt-das-training-von-jannik-sinner-mit-casper-ruud-von-links-sein-erster-tennistrainer-andreas-schoenegger-vater-hans-1.jpg"> Verfolgten am Dienstag gespannt das Training von Jannik Sinner mit Casper Ruud: Von links sein erster Tennistrainer Andreas Schönegger, Vater Hans-Peter, Manager Alex Vittur und Mutter Sieglinde. © Felice Calabro' / Felice Calabrò

Wie lange Sinner bei einem Turnier wie jetzt in Wien bleibt, hängt von seinen Ergebnissen ab. Wenn er heute verliert, könnte er morgen noch kurz nach nach Nizza fliegen, um in seiner Wahlheimat Monte Carlo zu trainieren, vor dem Masters-Turnier in Paris-Bercy, das am Montag beginnt. Sonst geht es direkt an die Seine.

Bei einem Einzug ins Finale wie zuletzt in Belgien ist es leicht, die Reiseroute zu planen. Sonst wird immer kurzfristig entschieden. Bei spezialisierten Reisebüros sind für die Profis Flüge 24 Stunden am Tag weltweit zu buchen. Das macht in der Regel nicht der Spieler selbst, sondern sein Team, das ihn auf der Tour begleitet. Die letzten Turniere sind Chefsache Neben Chefcoach Piatti sind das die Trainer Cristian Brandi und Andrea Volpini aus der Piatti Academy in Bordighera sowie Konditionstrainer Dalibor Sirola (hat einst auch mit Andreas Seppi gearbeitet) und Claudio Zimaglia. Sirola und Zimaglia sind für Sinners Fitness verantwortlich. Alle 5 wechseln sich auf der Tour ab. Die letzten Turniere der Saison sind Chefsache. Der 62-Jährige wird Sinner bis zum Jahresende begleiten. Schließlich geht es noch um die Qualifikation für die ATP Finals.

Wie genau es nach Wien und Paris weitergeht, weiß Sinner noch gar nicht. Wenn er danach noch eine Chance hat, in Turin dabei zu sein, wird er das letzte ATP-Turnier in Stockholm spielen (7. bis 13. November). Wenn er nach Bercy das WM-Ticket schon in Händen halten sollte, wird er die Woche vor Turin pausieren. Wenn er nach Paris keine Chance auf die ATP Finals mehr hat, wird er von 9. bis 13. November seinen 2019 bei den Next Gen Finals eroberten Titel in Mailand verteidigen. Das Leben aus dem Koffer geht also bis zum Davis-Cup Anfang Dezember weiter. Danach wird er zu Hause im Pustertal von der Oma ein Wiener Schnitzel serviert bekommen, auf das er sich jetzt schon freut. Zweimal war er 2021 bisher erst in Sexten.

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Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie werden Sieglinde und Hans-Peter Sinner am Mittwoch in der Wiener Stadthalle ein Match ihres Sohnes Jannik wieder vor Ort auf der Tribüne bei einem Tennisturnier verfolgen.

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