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Ungläubigkeit. © Screenshot

„Widerwärtiges Verhalten“: Tennis-Skandal in Budapest

In der Tennis-Szene ist es am Dienstag zu einem handfesten Skandal gekommen. Infolge fragwürdiger Entscheidungen musste eine Top-Spielerin wegen einer Panikattacke aufgeben.

In keinem anderen Sport stehen die Athleten so unter Druck wie im Tennis. Woche für Woche reisen die Profis um den Globus, um sich den eigenen Unterhalt zu verdienen. Mal zu Hause vorbeischauen und entspannen, ist besonders für Spieler aus Asien und Australien kaum möglich. Shuai Zhang aus China, die zurzeit den 45. Rang in der Weltrangliste belegt und in ihrer Karriere zwei Grand-Slam-Titel im Doppel gewonnen hat, ist bereits seit drei Jahren nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Unter Tränen verriet sie bei den French Open, dass sie im Zwist mit dem chinesischen Tennis-Verband liege. Sie fühle sich leer und stark unter Druck, sagte sie. Die 34-Jährige wiederholte in Wimbledon, dass sich ihre Karriere dem Ende nähert.


Auf ihrer Abschiedstournee nahm Zhang in dieser Woche am WTA-250-Turnier in Budapest teil. Dort kam es in der ersten Runde gegen die Ungarin Amarissa Toth (WTA 548) zu einem Skandal. Beim Stand von 5:5 und 30:30 spielte die Chinesin einen Ball, der Aus gegeben wurde, die Linie aber noch gekratzt hatte. Die Stuhlschiedsrichterin kontrollierte den Abdruck – und bestätigte die Entscheidung des Linienrichters. Wohl deswegen, weil sie den falschen Ball untersuchte. Ungläubig begann Zhang, mit der Schiedsrichterin zu diskutieren.


Das Publikum schaltete sich ein und pfiff die Chinesin aus, die sich schließlich mit der Entscheidung abfand. Den darauffolgenden Breakball wehrte Zhang ab – doch dann passiert das Unglaubliche. Obwohl die Weltrangliste-45. mehrmals mahnte, dass Toth die Marke nicht löschen sollte, fuhr die 20-Jährige über den Abdruck – ein Unding.

Toth in der Kritik

Zhang kassierte daraufhin das Break, holte den Physiotherapeuten auf den Platz, musste das Match aufgrund einer Panikattacke aber aufgeben. Trotz ihrer Wut schüttelte sie der Schiedsrichterin und der Gegnerin die Hand. Letztere streckte nur wenige Augenblicke nach dem Händegriff ihre Arme in die Höhe und ließ sich vom Publikum feiern. Die Reaktionen auf die Causa fallen eindeutig aus.

Shuai Zhang ist eine arrivierte Spielerin. © AFP / GLYN KIRK


„Widerwärtiges Verhalten“, kommentiert die letztjährige Wimbledon-Viertelfinalistin Ajla Tomljanovic: „Shuai ist ein besserer Mensch als viele von uns, weil sie der Schiedsrichterin und der Gegnerin die Hand geschüttelt hat. Aber wir reden hier über Shuai, natürlich hat sie es getan.“ Die ehemalige Top-20-Spielerin Daria Saville schrieb: „Toth hat den Punkt und das Match 'gewonnen', aber ihren Ruf ruiniert.“ Auch die französischen Top-Spielerinnen Alize Cornet und Caroline Garcia verurteilten das Benehmen der Ungarin. Die bekannte Psychologin von Iga Swiatek, Daria Abramovicz, schrieb: „Das ist so traurig und inakzeptabel.“ Unklar ist, ob Toth und die Stuhlschiedsrichterin nun mit Konsequenzen rechnen müssen. Fest steht nur, dass sie sich in der Tennis-Szene keine Freunde gemacht haben.

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