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Jannik Sinner hat sich ins Finale gekämpft. © APA / CLIVE BRUNSKILL

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Jannik Sinner hat sich ins Finale gekämpft. © APA / CLIVE BRUNSKILL

Zäher Sinner trotzt Verletzung und folgt Alcaraz ins Finale

Für jene Südtiroler, die in der Nacht von Freitag auf Samstag aufgestanden sind, um das Halbfinale der US Open zwischen Jannik Sinner und Félix Auger-Aliassime zu verfolgen, war Zittern angesagt. Denn nach einer Verletzung war der Südtiroler dazu gezwungen, tief in seine Trickkiste zu greifen, um den Einzug ins Endspiel zu schaffen.

Glänzte Sinner in den letzten zwei Partien gegen Alexander Bublik und Lorenzo Musetti mit überragendem Tennis, so bestach der Sextner an diesem Abend durch seine Willenskraft. Nach einem furiosen Start hatte der Titelverteidiger mit einer Bauchmuskelverletzung zu kämpfen. Er biss jedoch auf die Zähne, überstand eine knifflige Phase und spielte dann seine Klasse aus, als es ihm wieder besser ging. Durch den 6:1, 3:6, 6:3, 6:4-Erfolg zog Sinner in sein fünftes Grand-Slam-Finale in Serie ein.


Damit kommt es nach den French Open und Wimbledon nun beim dritten Grand-Slam-Turnier in Folge zum Traumfinale zwischen Sinner und Carlos Alcaraz – das hatte es in der Geschichte zuvor noch nie gegeben. Der Spanier schlug in der Vorschlussrunde Novak Djokovic. Wenn sich die beiden besten Tennisspieler der Gegenwart am Sonntag um 20 Uhr (MESZ) begegnen, steht nicht nur der US-Open-Titel auf dem Spiel, sondern auch der Thron in der Weltrangliste. Mehr Spannung geht also nicht.

Es geht gut los

Im Halbfinale startete Jannik Sinner wie die Feuerwehr. Auger-Aliassime spielte keineswegs schlecht, doch wie der Südtiroler auf alle Probleme eine Antwort fand, war bemerkenswert. Die Aufschläge konterte er problemlos, von der Grundlinie agierte er mit ungemeiner Präzision. Der Matchplan, den seine Trainer Simone Vagnozzi und Darren Cahill zurechtgelegt hatten, ging wie gewünscht auf. Nur der erste Service landete (zu) selten im Feld, weswegen der 24-Jährige ein ums andere Mal in lange Ballwechsel verstrickt wurde. Weil er diese aber beinahe alle für sich entschied, schnappte er sich den ersten Durchgang mit 6:1.

Eine kuriose Phase sahen die Zuseher um Hollywood-Star Adam Driver und Tennisstar Naomi Osaka, die am Vortag im Halbfinale ausgeschieden war, zu Beginn des zweiten Satzes. Zwischenzeitlich verlor der Favorit sieben Punkte in Serie und gewährte seinem Kontrahenten drei Breakbälle. Nur mit großer Nervenstärke überstand Sinner diese knifflige Situation. Das Break war jedoch nur aufgeschoben, denn beim Stand von 3:4 fand der Kanadier wieder drei Chancen vor. Und diesmal packte er zu. Begünstigt wurde er von einem nachlassenden Sinner, der sich nun nach jedem Ballwechsel an den Bauch fasste. Nachdem Auger-Aliassime den Satz kurz darauf zumachte, ging der Sextner – mit dem Physiotherapeuten – vom Platz.

Offenbar ließ sich die Nummer 1 an den Bauchmuskeln behandeln, doch auch als er zurückkehrte, lief nicht alles rund. Der Aufschlag hakte, bei der Vorhand ließ Sinner Vorsicht walten und auch in den Sprints wirkte der 24-Jährige gehemmt. Doch er kämpfte wie ein Löwe. Zunächst wehrte er einen Breakball ab, dann schlug er beim Stand von 3:2 zu. Der Breakball war äußerst kurios, da Auger-Aliassime sich bei einem langsamen, hohen Return vollkommen verschätzte. Der Kanadier stand nun plötzlich neben sich, bewegte sich schlecht und häufte unzählige Fehler an. Es hatte den Eindruck, als ob auch er körperlich strauchelte.

Sinner kämpft sich durch

Er verließ den Platz, kam mit neuen Energien zurück – und erarbeitete sich prompt zwei Breakbälle. Obwohl Sinner beim Aufschlag aufgrund der Verletzung etwas Tempo fehlte, rettete er sich dank millimetergenauer Präzision. Damit war die Gefahr aber noch nicht gebannt: Kurz darauf hatte Auger-Aliassime drei weitere Chancen, doch der Sextner machte wieder alle zunichte – eine durch eine unglaubliche Rückhand.


Die vergebenen Möglichkeiten sollten sich aus Sicht des Außenseiters rächen, da Sinner wenig später ihm den Service abnahm. Es war die Entscheidung, denn der Favorit verwaltete das Break und verwertete nach 3:21 Stunden seinen ersten Matchball.

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