
Carlos Alcaraz beklagt sich über den vollen Terminkalender, spielte aber den Laver Cup und ist beim Six Kings Slam dabei. © APA / CLIVE BRUNSKILL
Zu lange Saison? Sie jammern, gehen aber zu Schauturnieren
Ein schwelender Konflikt im Profitennis kommt jeden Herbst wieder in die Schlagzeilen. Die Spieler beklagen die viel zu lange Saison, den dichten Terminkalender und es kommt neben Absagen auch zu Verletzungen. Gleichzeitig akzeptieren gerade jene Spieler, die am lautesten darüber klagen, Einladungen zu hoch dotierten Schauturnieren. Der Terminstress ist hausgemacht.
14. Oktober 2025
Von: dpa/sn
Zuletzt sagte etwa der Weltranglisten-Erste Carlos Alcaraz nach seinen Titeln bei den US Open und in Tokio für das Masters-1000-Turnier in Shanghai ab. Grund: physische Probleme.
„Der Kalender ist einfach zu eng. Ich rufe die Verantwortlichen dazu auf, etwas zu unternehmen“, so Alcaraz. Die Nummer zwei, Jannik Sinner, gab in der dritten Runde von Shanghai wegen Krämpfen im Oberschenkel auf. Und der Weltranglisten-Dritte, Alexander Zverev, klagt, dass er seit den Australian Open im Jänner nie mehr ein Turnier schmerzfrei gespielt habe. „Unser Zeitplan, unser Terminkalender ist einfach zu voll. Das ist ein Problem“, sagt der Deutsche.
Tennis-Legende Novak Djokovic, der nach 24 Major-Titeln mit 38 Jahren immer noch Nummer 5 der Welt ist, bestätigt das. „Ich habe schon vor fünfzehn Jahren gesagt, dass wir den Kalender reorganisieren müssen.“ Verletzt war zuletzt US-Star Ben Shelton (ATP-6.). Nach einer Schulterverletzung in der dritten US-Open-Runde musste er einen Monat pausieren.
Jannik Sinner war zuletzt in Shanghai körperlich überfordert. © AFP / HECTOR RETAMAL
Was Alcaraz, Sinner, Zverev und Djokovic aber vereint: Sie alle spielen in dieser Woche beim Six Kings Slam in Saudi-Arabien mit. Dabei gibt es dort gar keine ATP-Punkte, dafür aber einige Millionen an Preisgeld, zu holen.Six Kings Slam lockt mit 13,5 Millionen
Und wo liegt nun der Widerspruch? Ausgerechnet diejenigen, die am meisten über den tatsächlich sehr vollen Kalender klagen, der ihnen ja auch viel Geld beschert, spielen zusätzlich lukrative Show-Turniere, die keine Weltranglistenpunkte einbringen. Alcaraz und Zverev haben in der Woche nach den US Open in San Francisco am Laver Cup teilgenommen. Alcaraz, Zverev, Sinner und Djokovic sind in der Woche nach dem Turnier in Shanghai für den „Six Kings Slam“ in Saudi-Arabien gemeldet. Ein Einladungsevent, an dem sich sechs Spieler die sagenhafte Gewinnsumme von 13,5 Millionen Dollar teilen.Eine Absage eines 1000er-Turniers kann die Ausschüttung des ATP-Bonuspools am Ende des Jahres reduzieren: Dieser Verlust wird durch den Verdienst in Saudi-Arabien locker wettgemacht. Da fällt es schwer, die Klagen der Stars ernst zu nehmen.
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