„Jede Goldene kommt unerwartet“

Sehr müde, aber überglücklich landete Simone Giannelli mit seinen Weltmeister-Teamkameraden am Montagabend in Rom. &bdquo;Wir haben den WM-Titel ausgiebig und so richtig gefeiert. Mehr kann und möchte ich an dieser Stelle nicht sagen“, witzelte der Bozner, der nach dem 3:1-Finalsieg gegen Bulgarien als bester Aufspieler der WM ausgezeichnet wurde.

Fast einen ganzen Monat verbrachten Giannelli & Co. im Orient. Zunächst bei Testspielen in Tokio, dann bei der WM auf den Philippinen. &bdquo;An WM-Gold haben wir im Vorfeld nicht gedacht und auch nicht davon gesprochen. Wir versuchten uns bestmöglich vorzubereiten und haben im Sommer hart gearbeitet“, erklärt Giannelli am &bdquo;Dolomiten“-Telefon.

Glücklich und ausgelaugt Nun fühle er sich ausgelaugt, irgendwie leer. Aber er realisiert so allmählich, was in Manila geleistet wurde: &bdquo;So ist es. Nach der 2:3-Niederlage gegen Belgien mussten wir die Ukraine unbedingt besiegen, um ins Achtelfinale zu kommen. Wir haben uns in die Augen gesehen und jeder ist mit noch mehr Energie und Leidenschaft an die Sache herangegangen. Wir ließen uns vom WM-Titel der Damen inspirieren“, berichtet Giannelli. Der Bozner spielte ab der K.o-Runde groß auf, war die treibende Kraft. &bdquo;Es ist mir eine Ehre und Freude, meine Teamkameraden zu führen. Wir sind ein echtes Team, auch in der Stunde des Erfolgs haben wir an unsere Teamkameraden Daniele Lavia und Giovanni Sanguinetti gedacht, die nicht mit uns feiern konnten, aber die gesamte WM-Vorbereitung mitgemacht haben.“

Worauf es am Ende angekommen sei, erklärt Giannelli wie folgt: &bdquo;Das 3:0 gegen Belgien im Viertelfinale hat uns viel Zuversicht gegeben. Gegen die Polen haben wir immer die richtigen Entscheidungen getroffen, spielten mit einer gewissen Lockerheit und haben technisch stark gespielt. Das machte die Polen nervös, wir waren mehr bereit als sie. All unsere Spieler haben das Maximum gegeben. Im Finale gegen Bulgarien haben wir solide gespielt und nur im dritten Satz einen kleinen Hänger gehabt. Aber jede Goldmedaille kommt unterwartet. Sich auf höchstem Niveau zu bestätigen, ist wohl noch schwieriger.“

Urlaub ist ein Fremdwort Abschalten oder gar Urlaub sind für den Bozner Wunderknaben indessen Fremdwörter: &bdquo;Im Spitzenvolleyball gibt es leider keine Verschnaufpause. Man müsste sich an einen Tisch setzen, und eine Lösung finden. Das sagen wir Spieler seit Jahren. Fakt ist, dass ich schon am Donnerstag (morgen, A. d. Red.) mit Krafttraining beginnen werde. Nächste Woche geht es dann mit dem Balltraining weiter. In Perugia stehen schon bald die ersten Spiele an.“ Die Meisterschaft beginnt am 21. Oktober.

Die nächsten Tagen haben bei Giannelli folgendes Aussehen. &bdquo;Einen halben Tag werde ich dem Krafttraining widmen und die restliche Zeit verbringe ich mit meiner Freundin Selly und Hund Lily. Dafür bin ich dankbar. Ich habe sie seit vielen Wochen nicht mehr gesehen, denn auf den Philippinen war niemand meiner Familie dabei. Wir werden einfache Dinge tun, etwa spazieren gehen, gut essen, uns gemütliche Stunden gönnen. In den Urlaub fahren wir ein anderes Mal. Dazu ist jetzt einfach keine Zeit.“

Giannelli reist seit einem Jahrzehnt um die Welt, sagt diesbezüglich: &bdquo;Ich reise gerne, mir gefallen andere Kulturen und ich bin offen für alles. Aber genauso brauche ich meine Ruhe und die Abgeschiedenheit im Kreis meiner Liebsten.“ Einige Jahre wird er sich all das sicher noch &bdquo;antun“, denn in seiner Trophäensammlung fehlt nur Olympia-Gold. Giannelli: &bdquo;Vor Los Angeles gibt es viele wichtige Spiele. Ich denke immer nur an die nächste Partie.“

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„Jede Goldene kommt unerwartet“

Kapitän Simone Giannelli und seine Teamkameraden haben es wieder getan: Weltmeister 2022, Weltmeister 2025! Aber dieses Gold strahlt nach der „Olympia-Enttäuschung“ (Platz vier im Vorjahr in Paris) noch viel mehr.

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