Simone Giannelli: So tickt das Bozner Jahrhundert-Talent

Der Bozner Simone Giannelli zählt seit Herbst 2014 fix zum Serie-A-Kader von Itas Trient, einem der besten Volleyballclubs der Welt. Der Aufspieler ist zwar erst 24, aber der Bozner Volleyball-Star hat bereits vieles erlebt – vor allem auf dem Spielfeld. &bdquo;Ich habe aufgrund von Covid-19 im November eine wahre Odyssee erlebt. Zuerst war ich lange positiv, dann negativ, dann wieder positiv und nach 18 Tagen endlich geheilt. Nach nur einem Training musste ich geschwächt gleich fünf Sätze gegen Verona bestreiten. Das war echt krass, denn ich war fast stehend k.o.“, erinnert sich Giannelli. &bdquo;Das tatenlose Herumsitzen ist für einen Spitzensportler eine Qual.“ Simone Giannelli Während der Quarantäne selbst ging es ihm zumeist gut: &bdquo;Ich hatte nur einen Tag lang höheres Fieber und Rückenschmerzen. Das verging schnell. Aber das tatenlose Herumsitzen daheim ist für einen Spitzensportler die Qual. Da wird einem bewusst, wie wichtig Bewegung und Freiheit sind.“ Corona öffnet Augen Im Laufe der Corona-Infektion sind Giannelli einige Dinge noch klarer geworden: &bdquo;Wir haben in Trient einen tollen Teamgeist. Die Mannschaftskameraden haben mich immer aufgemuntert, mich jeden Tag angerufen. Und sie haben versucht, ohne mich noch mehr zu geben. Ich bin echt stolz auf sie“, sagt der Kapitän von Itas. Das Jahrhundert-Talent geht immer mit gutem Beispiel voran. Seit seiner Rückkehr konnten die Trentiner voll überzeugen. Es gab nach dem 3:2-Erfolg gegen Verona drei 3:0-Siege gegen Modena, Civitanova und Piacenza. Der 3:1-Erfolg in Modena war der 8. Sieg in Folge. Zuletzt folgte ein 3:1-Sieg in Ravenna. Der Dezember wurde mit 9 Siegen in 9 Spielen abgeschlossen. 4 große Ziele im Jahr 2021 Der unbändige Siegeswille zeichnet Simone Giannelli (2. von links) aus.

&bdquo;Jetzt läuft es. Wir haben gesehen, dass wir jeden schlagen können. Heuer wollen wir etwas ganz Großes erreichen“, versteckt sich Giannelli nicht. Im Klartext: Trient will um den Sieg in der Meisterschaft (SuperLega), im Italienpokal und in der Champions League ein Wörtchen mitreden. &bdquo;Aufgrund von Corona ist die heurige eine ganz eigenartige, besondere Situation. Wir konnten praktisch nie gemeinsam trainieren, immer fehlte jemand. Wenn wir in Bestbesetzung und Topform antreten, können wir meiner Meinung nach gegen jedes Team gewinnen. Das war in der heurigen Saison noch nie der Fall“, erinnert Giannelli. Die Saison ist noch lang und soll mit den Olympischen Spielen in Tokio zu Ende gehen – am liebsten mit einer Medaille. Training wird gefilmt Giannelli (ganz links) am Block: Der Südtiroler ist ein Star in Italien.

Für den Erfolg tut Giannelli alles, er lässt sich sogar im Training filmen und schaut sich die Trainingseinheiten auf Video an, um immer wieder etwas zu verbessern. &bdquo;Wir müssen arbeiten und einfach gezielt trainieren, alles verbessern. Im November, als mehrere Spieler fehlten und wir öfters verloren haben, waren wir bestimmt keine Nieten und durch die vielen Siege im Dezember sind wir auch keine Superstars geworden“, versucht Giannelli immer den Weg der goldenen Mitte. &bdquo;Den haben mir meine Eltern immer beigebracht. Abheben ist für mich nie ein Thema. Ich liebe den Wettkampf und die Vorbereitung auf die Spiele. Das Wichtigste bleibt das gezielte Training, man kann immer etwas verbessern“, stellt der Musterprofi klar. Studium als Ausgleich Wenn der Bozner nicht trainiert oder spielt, schlägt er die Zeit sozusagen mit Lernen tot. Er studiert Ernährungswissenschaften an der Universität Mailand. &bdquo;Ein Glück, dass ich die Prüfungen online ablegen darf, so entfällt eine Reise in die Lombardei. Ich bin recht gut im Rennen, das ist ein idealer Ausgleich. Aber der Sport hat natürlich Vorrang“, sagt der Aufspieler. Gemeinsam mit seiner Freundin lebt &bdquo;Simo“, wie er genannt wird, in Trient, er ist glücklich und aufgrund von Corona zusätzlich gereift. Giannelli liebt sein Sportlerleben und freut sich auf viele Erlebnisse – auf dem Spielfeld und außerhalb. Mit erst 24 Jahren hat er ja noch vieles vor sich.

Von Müdigkeit spricht Giannelli nie. &bdquo;Die knapp 3 Wochen daheim zu warten während Corona haben mir gereicht. 2021 will ich vor allem auf dem Spielfeld verbringen. In Rio habe ich vor 4 Jahren eine Medaille erobert. Das war mein bisheriges Karriere-Highlight. Auch in Tokio spielen wir um die Medaillen und der Traum wäre natürlich Gold. Ich kann es kaum erwarten, nach Japan zu fliegen“, versteckt sich der Bozner nicht.

Zur Person: Simone Giannelli ist am 9. August 1996 in Bozen geboren und wohnt dort. Er begann mit Tennis und Ski, sein Vater Paolo ist ein bekannter Tennislehrer. Seit er 12 ist spielt Simo nur noch Volleyball und wuchs beim SC Neugries, später dem Sport Team Südtirol und dann bei Itas Trient zum Topspieler heran. Er ist zwei Meter groß und bringt 92 Kilogramm auf die Waage.

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24 Jahre jung, zwei Meter groß, das größte Aufspieler-Talent in Europa: Das ist der Bozner Simone Giannelli, der im neuen Jahr viel vor hat.

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