Warum der Volleyball-Star sein eigenes Olivenöl verkauft

Sonntag, 18. Mai – 23.04 Uhr in der Atlas Arena von Lodz (Polen): Simone Giannelli liegt am Boden und strahlt übers ganze Gesicht. Er hat soeben mit seinen Teamkollegen von Sir Sicoma Perugia die Champions League im Volleyball gewonnen. Die Polen von Zawiercie wurden im Endspiel nach 2:0-Führung und 2:2-Ausgleich noch 15:10 im Tie-Break bezwungen. Das Finale dauerte 164 Minuten.

MVP der Champions League Der Bozner Aufspieler Giannelli wurde nicht nur zum besten Aufspieler der diesjährigen Champions League gewählt, sondern auch zum MVP (wertvollsten Spieler) des Endspieles. Auszeichnungen ist er längst gewohnt, aber wie sagt der Zwei-Meter-Mann: &bdquo;Ein Preis ist schön, aber über allem steht der Erfolg der Mannschaft.“

Perugia hatte (mental) nach dem Halbfinal-Aus in der Meisterschaft gegen Civitanova als amtierender Titelträger keine leichte Zeit zu überstehen. &bdquo;Das hat uns ein paar Tage zugesetzt. Mit Trainer Angelo Lorenzetti gelang es mir, meine Teamkollegen wieder aufzurichten. Wir haben uns dann gezielt auf die Champions League vorbereitet.“

Die Serie um Platz drei in der Meisterschaft entschied Perugia gegen Piacenza ebenso für sich und war sich damit der Teilnahme an der Champions League 2025/26 sicher. Vor der Champions League in Polen glaubte in Perugia wieder jeder Spieler an sich und den Erfolg.

Olivenöl als Ausgleich zum Sport &bdquo;In Polen eroberten wir 2022 den WM-Titel. Ich erinnere mich noch gut an jene Tage in Kattowitz“, blickt der Talferstädter zurück. Er weiß mittlerweile auch, dass es im Spitzenvolleyball keine Zeit gibt, den Erfolg so richtig auszukosten.

Nach der Rückkehr aus Polen standen einige Pflichttermine mit Sponsoren und Feierlichkeiten an. Dann erst konnte sich &bdquo;Simo“ an der Seite seiner Lebenspartnerin Selly (eine Trentinerin) und von Hündin Lily (ein Dobermann) ausruhen. Simone Giannelli in Aktion.

Giannelli denkt als Denker im Spiel seit Jahren auch an die Zeit nach der Volleyballkarriere. Er hat in der Gegend von Perugia einen Ansitz mit Ölbäumen gekauft. Seit einiger Zeit produziert er Olivenöl, das bereits in Geschäften erhältlich ist. &bdquo;Diese Nebentätigkeit ist Entspannung und ein idealer Ausgleich. Als Spitzensportler muss man den Kopf immer wieder frei bekommen und das geht nur, wenn man etwas total anderes macht“, weiß der Südtiroler.

In der freien Natur vergisst er auch die kleineren Wehwehchen, die zum Geschäft gehören. &bdquo;Die hat jeder im Volleyball. Wir trainieren viel, wir springen viel. Da zieht es mal da und dort, aber ich fühle mich ansonsten gut.“

Feinschliff in Cavalese Sogar so gut, dass er nach nur einer Woche Pause, schon zur italienischen Auswahl nach Cavalese reisen wird – ab 27. Mai. Die Hünen von Cheftrainer Ferdinando De Giorgi bereiten sich in der Höhenlage auf die Nations League vor.

Vor zehn Jahren, am 29. Mai 2015, damals noch als Maturant des &bdquo;Toniolo“-Gymnasiums, gab Giannelli gegen Australien sein Debüt in der italienischen Volleyball-Auswahl. WM- und EM-Gold hat er bereits erobert und Olympiasilber 2016 in Rio ebenso. Bisher machte er 233 Länderspiele und ist auch der Kapitän der &bdquo;Azzurri“. „Die Gesundheit ist das Wichtigste. Nicht nur die meine, sondern aller und vor allem meiner Liebsten.“ Simone Giannelli Was ihn nach all den Jahren und Erfolgen antreibt? &bdquo;Ich will und kann mich immer noch verbessern. Das betrifft die Taktik, die körperliche Fitness und auch technische Aspekte. Aber vor allem mental ist es entscheidend, voll da zu sein“, weiß der Bozner Ausnahmesportler.

Längst ist er sich bewusst, was das größte Gut ist. Giannelli: &bdquo;Die Gesundheit ist das Wichtigste. Nicht nur die meine, sondern aller und vor allem meiner Liebsten.“ Die Eltern Paolo und Lorenza und seine Schwester Martina (33) sieht er zwar nicht all zu oft, doch &bdquo;dafür hören wir uns häufig. Sie sind nach wie vor meine wichtigsten Ansprechpartner.“ Freudentanz bei Simone Giannelli und seinem Trainer Angelo Lorenzetti (Mitte).

Giannelli kann sich auch gut erinnern, wie er als Elfjähriger bei Neugries unter Elmar Agosti, Lino Cescatti und Gigi Falasconi begonnen hat: &bdquo;Ja und ich höre sie immer wieder. Wie schnell die Zeit vergeht. Auf das, was ich alles erlebt und gewonnen habe, blicke ich aber erst zurück, wenn meine Karriere vorbei ist. Noch habe ich große Lust auf neue Herausforderungen und daher brauche ich auch nicht viele Tage um abzuschalten.“

Immer Zeit für die Fans Zeit für seine Fans nimmt sich Giannelli auch. &bdquo;Sie unterstützen uns immer. Jene von Perugia sind echt großartig und sind auch in Lodz zahlreich erschienen“, berichtet der Aufspieler. Vier Saisonen hat er in Umbrien mittlerweile verbracht und alle Klubtitel die es zu holen gibt, auch gewonnen. Stolz ist er auch auf seine 233 Länderspiele, Träume hat sich Giannelli schon viele erfüllt. Eine kleine Pension mit Zimmervermietung steht auch im Raum.

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Warum der Volleyball-Star sein eigenes Olivenöl verkauft

Simone Giannelli aus Bozen, das einstige Wunderkind im Volleyball, ist auch mit 28 Jahren weiter erfolgreich. Mit Perugia hat er eben erstmals die Champions League erobert. Zeit zum Verschnaufen bleibt kaum – die beste Erholung findet „Simo“ auf seinem Ansitz in Perugia.

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