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Flavio Marx will zu Olympia 2028.

Der anstrengende Alltag eines Südtiroler Surfers

Südtirol und Surfen: Das passt auf den ersten Blick nicht zusammen. Doch ein Vinschger zeigt dieser Tage, dass im Sport alles möglich ist. Die Geschichte von Flavio Marx, der 2028 bei den Olympischen Spielen Geschichte schreiben möchte, ist eine besondere.

Fußball, Eishockey, Wintersport oder Tennis: Das sind in Südtirol mit die beliebtesten Sportarten. Das Kitesurfen gehört sicherlich nicht dazu. Wie kam Flavio Marx dazu? „Durch meinen Vater, er hat mich als Kind immer mitgenommen. Mit fünf Jahren noch auf dem Schnee, ein Jahr später war ich bereits auf dem Wasser unterwegs“, antwortete der junge Mann aus Taufers im Münstertal, das an der Grenze zur Schweiz liegt, im Gespräch mit SportNews.


Marx ist 21 Jahre alt und in seiner Disziplin, dem Kitesurfen, die Nummer 3 in Italien. Er ist der einzige Südtiroler, der zur Nationalmannschaft gehört und der erste, der dieses Kunststück in seiner Sportart geschafft hat. Obwohl Marx seit heuer beim Nationalteam ist, muss er trotzdem arbeiten gehen – und das Vollzeit.

Vollzeit arbeiten geht nebenher

In St. Moritz, das rund eine Stunde von seinem Heimatort entfernt liegt, arbeitet Marx bei den Bergbahnen. Im Sommer ist der Vinschger im Tiefbau tätig – mit Schwerpunkt auf der Beschneiung. Im Winter packt Marx bei der Pistenrettung an. Insgesamt arbeitet er rund 42 Stunden pro Woche. „Anders könnte ich mir meinen Sport nicht finanzieren“, so Marx.

Flavio Marx (Bildmitte) ist die Nummer 3 in Italien.


Beim Kitesurfen gibt es nämlich einen großen Materialverschleiß. Zudem braucht es allein schon drei Kitegrößen – je nach Wind, wobei ein Brett rund 4.000 Euro kostet. Pro Saison kommen da Materialspesen von über 20.000 Euro zusammen. Zum Trainieren kommt Marx fünf bis sechs Mal die Woche. Nach der Arbeit steht meist Kraft- oder Konditionstraining auf dem Programm.
„Anders könnte ich mir meinen Sport nicht finanzieren.“ Flavio Marx

Am Wochenende geht es dann meist zum Surfen – derzeit vor allem am Gardasee. Ab Ende Mai ist dann auch auf dem heimischen Reschenpass der See wieder offen. Im Winter trainiert Marx hin und wieder in Cagliari (Sardinien) oder in Fuerteventura.

Auf die Frage, was man als Kitesurfer besonders gut draufhaben muss, entgegnete Marx: „Man muss koordinativ gut sein. Es ist einfach ein Extremsport. Man muss mutig sein, körperlich stark und viel Kraft haben. Dazu muss man sich auch mit dem Wetter gut auskennen, sprich Stürme und Gewitter einschätzen.“

Traum von Olympia

Das große Fernziel für Marx sind die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Maximal 20 Nationen dürfen dort im Kitesurfen an den Start gehen, wobei sich nur ein Athlet pro Nation qualifiziert. „Deshalb wird es natürlich schwierig“, so Marx, der im letzten Jahr in den Top-30 der Weltrangliste war.

Flavio Marx gehört zu den besten 30 Kitesurfern der Welt. © marxfla


Heuer beginnt die Saison für ihn mit dem Weltcup am nächsten Wochenende in Südfrankreich. Ende September steht dann das Highlight, die WM in Cagliari, auf dem Programm. Ziel sei dort ein Top-20-Platz. Die Reisekosten muss Marx selbst zahlen, nur die Unterkunft und die Verpflegung stellt der Verband. Dazu bekommt er einen Trainer gestellt. Eines steht jedenfalls fest: Der Surfer arbeitet hart für seinen großen Traum.

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