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Biathlon-Star Lisa Vittozzi.

Emotionaler Vittozzi-Brief: Diese Zeilen gehen unter die Haut

Lisa Vittozzi zeigte im vergangenen Biathlon-Winter ganz groß auf. Doch zuvor ging sie zwei Jahre lang durch die Hölle. Jetzt spricht die Italienerin erstmals ausführlich über diese krasse Zeit.

In der Saison 2018/19 gelang Lisa Vittozzi der große Durchbruch im Biathlon-Zirkus. Nur um Haaresbreite verpasste sie damals den Gesamtweltcup, den sich Teamkollegin Dorothea Wierer schnappte. Italien – so schien es – hat nun zwei Superstars in seinen Reihen, die der Konkurrenz das Fürchten lehren. Auf die nimmermüde Wierer traf das auch zu, doch Vittozzi erlebte plötzlich einen unerklärlichen Einbruch. Die Saison 2019/20 schloss sie noch auf dem 10. Platz der Gesamtwertung ab, doch in den folgenden beiden Jahren ging es rapide abwärts – und keiner wusste, wieso.


„Ich hatte zwei Jahre lang ein Blackout“, gestand die 28-Jährige nun in einem emotionalen Brief, der auf The Owl Post veröffentlicht wurde. „Ich verspürte ein großes Unbehagen, diesen Sport auszuüben, war nicht mehr zufrieden, habe an meinen Fähigkeiten gezweifelt, erkannte mich nicht wieder. Ich hatte Panikattacken, und wenn ich heute daran denke, löst das in mir ein Schauern aus, als würde mir die Brust zerquetscht werden.“

„Bei den Olympischen Spielen habe ich den Tiefpunkt erreicht. Weiter ging es nicht runter.“ Lisa Vittozzi

Vittozzi lässt durchklingen, dass in jener Zeit auch das Karriereende nicht ausgeschlossen war. „Ich bekam einen Schlag nach dem nächsten und hätte alles hinschmeißen können“, so die Biathletin aus Sappada/Plodn. „Irgendetwas in mir sagte mir aber, dass das nicht richtig gewesen wäre. Es war besser, bis zum Schluss zu leiden und den Tiefpunkt zu berühren. Diesen Tiefpunkt habe ich dann in Peking (bei den Olympischen Spielen, Anm. d. Red.) erreicht. Eine Stimme in meinem Kopf hat gesagt: Weiter runter geht es nicht mehr. Du kannst jetzt nur alles löschen.“

Vittozzi trumpfte heuer groß auf. © APA/afp / MICHAL CIZEK


Das war der Moment, in dem die Wende kam. „Es klingt blöd, aber es ist so. Plötzlich hatte ich die Erkenntnis, dass die Welt nicht untergeht, dass ich wirklich neu starten kann. Das hat mir Kraft und Energie gegeben.“ Die Ergebnisse sprechen für sich: Die Italienerin landete im Gesamtweltcup an Position 3, gewann die kleine Kristallkugel im Einzel und noch dazu vier WM-Medaille. Die alte Lisa Vittozzi hat sich also eindrucksvoll zurückgemeldet.

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