
Dorothea Wierer genießt die Zeit abseits der Biathlon-Rennstrecke. © privat
Doro Wierer: „Es wäre der schönste Abschluss meiner Karriere“
Egal, wie die Saison endet: Es wird die letzte in der großen Laufbahn der Dorothea Wierer sein. Im Interview mit uns spricht die 35-jährige Biathlon-Queen über das ungewohnte Gefühl, dem Karriereende entgegenzublicken, über ihr Ziel bei Olympia zuhause in Antholz – und darüber, was für sie wirklich zählt, wenn sie ein letztes Mal über die Ziellinie läuft.
13. November 2025
Von: fop
Wie fühlt es sich an, in eine Saison zu starten, von der Sie wissen, dass es Ihre letzte ist?
„Es ist ein seltsames Gefühl, das ich so natürlich noch nie erlebt habe. Das Wissen, dass meine Sportkarriere am Ende dieser Saison zu Ende geht, macht mich einerseits neugierig – andererseits wirft es viele Fragen auf, auf die ich heute noch keine Antwort habe.“
Gab es Unterschiede in der Vorbereitung im Vergleich zu den vergangenen Jahren?
„Eigentlich nicht. Jede Saison hat ihren eigenen Verlauf. Natürlich bedeutet ein Olympiajahr immer ein höheres Maß an Konzentration und Einsatz. Gleichzeitig hat der Umstand, dass es meine letzte Saison ist, es uns ermöglicht, das Training noch individueller auf mich abzustimmen – ohne Rücksicht auf die Jahre danach.“
„Eine Medaille ist kein Muss“ Dorothea Wierer
Worauf liegt Ihr Schwerpunkt in den nächsten Wochen?
„Wir holen uns gerade in Norwegen den Feinschliff – absolvieren viele Kilometer auf Schnee, tanken Selbstvertrauen am Schießstand. Danach geht es für etwa sechs Tage nach Hause. In dieser kurzen Phase wird es wichtig sein, Körper und Geist noch einmal zu entspannen. Die Arbeit ist dann getan – und die Saison kann beginnen. Ende des Monats geht es in Östersund endlich los.“
Ihr letzter Weltcupsieg liegt fast zweieinhalb Jahre zurück. Wie nah fühlen Sie sich einem erneuten Erfolg?
„Ich möchte ehrlich gesagt nicht zu viel darüber nachdenken, auch wenn ein Sieg natürlich ein schönes Ziel wäre. Ich tue alles, was in meinen Möglichkeiten steht, um im Weltcup – und später bei den Olympischen Spielen – in bestmöglicher Form zu sein.“
Dorothea Wierer geht in ihren letzten Winter als Biathletin. © Pierre Teyssot / Pentaphoto
Sie sind Italiens beste Biathletin aller Zeiten, doch bei all Ihren Erfolgen fehlt noch eines: Olympia-Gold.
„Ich habe gelernt, nicht zu häufig daran zu denken – schließlich ist es bereits meine vierte Olympiade. Eine Medaille ist kein Muss, aber ja, Gold wäre natürlich der schönste Abschluss meiner Karriere.“
In Antholz werden ein letztes Mal alle Blicke auf Sie gerichtet sein. Ist es ein tolles Gefühl oder purer Druck?
„Beides. Natürlich spüre ich den Druck, aber gleichzeitig bekomme ich sehr viel Energie und Unterstützung von den Fans. Das gibt mir Kraft.“
„Ich habe immer versucht, mein Privatleben unabhängig vom Sport zu führen“ Dorothea Wierer
Viele Fans schätzen Sie für Ihre Offenheit und Persönlichkeit abseits der Loipe. Fällt es Ihnen in diesem besonderen Jahr schwerer, die Balance zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit zu halten?
„Ich habe immer versucht, mein Privatleben unabhängig vom Sport zu führen – und das wird auch so bleiben. Ich möchte beide Bereiche weiterhin in einer guten Balance halten.“
Wenn Sie an Ihren letzten Zieleinlauf denken – was wäre Ihnen wichtiger: ein perfektes Rennen oder das Gefühl, in Frieden mit Ihrer Karriere abzuschließen?
„Am schönsten wäre natürlich, das beste Rennen meiner Karriere zu laufen – vielleicht ja sogar mit einem unerwarteten Resultat.“
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