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Volle Fahrt voraus: Dorothea Wierer will beim Heim-Weltcup angreifen. © APA / GEORG HOCHMUTH

Dorothea Wierers Comeback und die vielen Fragezeichen

Seit 33 Tagen hat Dorothea Wierer kein Rennen mehr bestritten, doch jetzt will sie zurück in den Biathlon-Weltcup – und das ausgerechnet zuhause in Antholz. Doch was sagt Italiens Cheftrainer Alex Inderst zu ihrem Comeback? SportNews hat nachgefragt.

Von:
Alexander Foppa

Mit einem 32. Platz im Sprint von Lenzerheide hatte sich Dorothea Wierer in die selbst auferlegte Pause verabschiedet. Immer wieder wurde sie die vergangenen Wochen und Monate durch Erkältungen und Erkrankungen aus der Bahn geworfen. Ein 14. Platz in der Verfolgung von Östersund ist das bis dato beste Ergebnis der zweifachen Gesamtweltcupsiegerin. Kurzum, es war bisher noch nicht der Winter der Dorothea Wierer.



Herr Inderst, wie geht es Wierer jetzt?

Alexander Inderst: „Doro ist gut drauf. Sie hat die letzten Tage ordentlich trainiert, ihre Form stetig aufgebaut. Klar ist allerdings auch, dass sie erst lernen musste, mit einer solchen Situation umzugehen. Sie ist ein Typ, der immer Vollgas gibt. Nicht umsonst hat sie in ihrer Karriere bislang kaum ein Rennen ausgelassen, geschweige denn, über einen Monat im Weltcup ausgesetzt.“


Wird sie in Antholz auf Anhieb konkurrenzfähig sein?

„Eine Dorothea Wierer ist in der Regel immer konkurrenzfähig. Inwieweit sie vorne mitmischen kann, wird sich zeigen. Wie gesagt, sie hat die letzten Tage richtig gut trainiert, sich punktgenau auf dieses Event vorbereitet. Allerdings fehlen ihr natürlich die Rennen, um zu wissen, wo sie im Vergleich mit den anderen steht. Eine Prognose ist deshalb nicht möglich.“

Alexander Inderst, Cheftrainer von Italiens Biathleten. © os



Neben Wierer rückt Debütantin Sara Scattolo in den Weltcup-Kader, dafür fehlt Hannah Auchentaller. Wie kam es zu der Entscheidung?

„Scattolo lief im IBU Cup aufs Podest, zeigte zuletzt eine kontinuierliche Leistungsbesserung. Sie ist ein aufstrebendes Talent, das sich diese Chance verdient hat. Hannah (Auchentaller, Anm.d.R.) befindet sich dagegen in einem kleinen Formtief. Sie wurde durch eine Krankheit ausgebremst und fand dann nicht mehr richtig den Anschluss. In so einer Situation hat es wenig Sinn, sich durch den Weltcup zu schleppen. Für sie ist es so besser, sie hat im IBU Cup mehr Einsatzmöglichkeiten und kann dann gestärkt zurückkommen. Hannah weiß das und hat die Entscheidung akzeptiert, auch wenn sie zuhause in Antholz gerne am Start gewesen wäre.“


Apropos Antholz: Wie schwer fällt die Umstellung auf Europas höchstgelegene Weltcup-Arena?

„Sie sprechen es an, das ist ein riesengroßes Thema. Vielleicht haben wir einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Nationen, weil wir viel in Antholz trainieren. Doch auch unsere Athleten bestritten in Oberhof und Ruhpolding zuletzt Wettkämpfe auf unter 800 Metern Meereshöhe, jetzt geht es rauf auf rund 1600 Meter. Da muss man sich erstmal 'akklimatisieren'. Außerdem sind die Windverhältnisse am Schießstand hier schwer auszurechnen. Doch das macht Antholz aus! Es werden tolle, spannende Wettkämpfe werden.“
„Giacomel und Vittozzi haben gezeigt, dass sie Siegkandidaten sind. Wir hoffen, dass sie vorne mitmischen.“ Alexander Inderst

Mit welchen Zielen gehen Sie in den Heim-Weltcup?

„Tommaso Giacomel und Lisa Vittozzi haben in Ruhpolding gezeigt, dass sie Siegkandidaten sind. Wir hoffen, dass sie vorne mitmischen. Lukas Hofer hat im Sprint zuletzt gepatzt, davor aber starke Rennen geliefert. Er kennt Antholz wie kein anderer, deshalb ist mit ihm zu rechnen. Bei Didier Bionaz und Patrick Braunhofer zeigt die Formkurve nach oben, ebenso bei Rebecca Passler. Sie musste zwar in Ruhpolding angeschlagen aussetzen, doch in Antholz greift sie wieder voll an. Wenn sie fehlerfrei schießt, kann sie auch im Einzelrennen weit nach vorne rücken.“



Italiens Aufgebot

Männer: Patrick Braunhofer (Ridnaun), Lukas Hofer (Montal), Didier Bionaz, Elia Zeni, Tommaso Giacomel
Frauen: Dorothea Wierer (Rasen), Rebecca Passler (Antholz), Lisa Vittozzi, Samuela Comola, Sara Scattolo


Das Weltcup-Programm in Antholz

Donnerstag: Einzelwettkampf (15 km) Herren (14.20 Uhr)
Freitag: Einzelwettkampf (12,5 km) Damen (13.40 Uhr)
Samstag: Single Mixed Staffel (12.55 Uhr) und Mixed Staffel (14.45 Uhr)
Sonntag: Massenstart Herren (12.30 Uhr) und Massenstart Damen (14.45 Uhr)

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