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Soll die Biathleten schneller und besser in der Loipe machen: Jens Filbrich. © Martin Schutt/dpa

Ein Langläufer steckt hinter Deutschlands Biathlon-Aufschwung

Der Einfluss von Jens Filbrich ist schon nach wenigen Monaten erkennbar. Staunten manche bei der Beförderung des früheren Langläufers zum neuen Co-Trainer der deutschen Biathleten vielleicht noch, hat sich schnell herauskristallisiert: Der 44-Jährige ist ein „Bessermacher“. Das zeigt sich in den Ergebnissen und im Feedback, was Filbrich von den Athleten bekommt.

„Läuferisch haben wir einen Schritt nach vorn gemacht“, befand Johannes Kühn. Und auch Routinier Benedikt Doll lernt mit seinen 33 Jahren noch dazu: „Das Training ist das eine. Aber das Akribische, die Energie und Motivation, die einen ansteckt, das ist einfach super beim Jens. Das macht Spaß, im Team so zu arbeiten.“


Der neue Weg scheint zu stimmen: Nach den ersten vier Weltcups stehen sieben Einzel-Podestplätze zu Buche – das sind zwei mehr als in der gesamten Vorsaison. Das erste Trimester mit den Rennen in Östersund, Hochfilzen und Lenzerheide war der beste Saisonstart der Männer überhaupt.

„Das war ein extrem schöner Auftakt als Trainer für mich und da guckt man dankbar auf die Wochen zurück“, sagte Filbrich in Oberhof. In Ruhpolding soll es ab Donnerstag so weitergehen.
Nach dem Rückzug des langjährigen Bundestrainers Mark Kirchner krempelte der Deutsche Skiverband mit Biathlon-Sportdirektor Felix Bitterling alles um, machte im Slowenen Uros Velepec erstmals einen Ausländer zum Cheftrainer – und beförderte Filbrich. Der gebürtige Suhler kümmert sich ums Laufen und bringt dafür nicht nur jahrelange Erfahrung mit, sondern mit Olympia-Silber und -Bronze sowie sieben WM-Medaillen auch große Erfolge.

Im Laufen verbessert

„Die Komplexität des Biathlons ist brutal, da bin ich nur am Aufsaugen“, sagte Filbrich über seine neue Aufgabe, die ihm zugleich unheimlich viel Spaß macht: „Ich bin von allen von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen worden. Man hat gleich gemerkt, wenn wir gemeinsam eine neue Richtung einschlagen, dass da gemeinsam was entsteht.“
Filbrich ist ein Fachmann, akribischer Arbeiter, strahlt eine positive Energie und Kompetenz aus. Um neue Bewegungsmuster zu erlernen und Eingeschliffenes zu verbessern, braucht es großes Vertrauen seitens der Sportler – und das hat sich Filbrich in kurzer Zeit erarbeitet.

Jens Filbrich während seiner aktiven Zeit, hier mit Dietmar Nöckler. © APA/epa / HENDRIK SCHMIDT


Er setzte sich mit jedem Athleten zusammen, analysierte Trainingsdaten, um individuelle Schwerpunkte und Potenziale zu benennen. An der Trainingsmethodik hinzu mehr Umfängen und weniger Intensitäten wurde etwas geändert, genau wie bei der Auswahl der Trainingslager. „Es war ein Miteinander und ich bin froh, dass auch alle motiviert daran arbeiten“, sagte Filbrich.

Mit dem Miteinander punktet Filbrich. Er könne sich als Ex-Sportler „sehr gut hineinfühlen“, sagte Philipp Nawrath. Auch für Philipp Horn passt „Fips“ menschlich ins Team und „ich glaube, es ist jetzt wirklich zum ersten Mal in der Weltcup-Mannschaft so, dass jemand mit den Athleten die Strecken abläuft und vor dem Wettkampf sagt: Hier musst du ruhig bleiben oder hier ist der Teil, wo du angreifen musst. Einer, der einfach mit den Jungs die Streckenbegehung macht.“
Für Filbrich ist es der Anfang einer „langen Reise, die auch erfolgreich sein wird. Und wenn man das als Trainer ausstrahlt, dann gehen die Sportler auch mit“. Die ersten Schritte dahin hat Filbrich gemacht.

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