Ein Tag mit Lukas Hofer: Viel Schlaf, Training und spezielle Verwöhnung

Natürlich gibt es im Leben Situationen, da wünscht man sich, man wäre in einer Blase, einem Kokon gewissermaßen, einem Nest, das alle Feinde abwehrt. Und so soll die neue Blase, die alle Sportler behüten soll, die momentan aktiv sein dürfen, ja auch funktionieren, wobei der Feind unsichtbar und vor allem unberechenbar ist. Covid-19. Aber wie ist das Leben in so einer Blase, die ja jedwede außergewöhnliche Aktivität strikt unterbindet? Lukas Hofer gibt uns einen Einblick in so einen Tag vor einem Wettkampf. Der Montaler hat zuletzt beeindruckt, weil es ihm als einzigem Athleten gelang, in Oberhof als Vierter im Sprint in die Phalanx der Norweger einzudringen. Ein fünfter Rang im Verfolger unterstrich schon einen Tag später seine enormen athletischen Fähigkeiten, an diesem Donnerstag ließ zur Eröffnung des zweiten Oberhof-Weltcups eine weitere Top-Ten-Platzierung folgen .

Vielleicht hilft ihm ja auch der verhältnismäßig lange Schlaf, den man ihm gönnt. Der Wecker klingelt knapp nach acht Uhr, natürlich auch für seine Kollegen Thomas Bormolini und Tommaso Giacomel, die mit ihm in einem großen Apartment wohnen. &bdquo;Beide hatten schon mal einen positiven Test, so dass die Ansteckungsgefahr für mich minimalst ist“, sagt Hofer, der froh ist über Gesellschaft. Eine halbe Stunde später gibt es ein leichtes Frühstück. Und dann packt ihn der sportliche Alltag und das Training vor dem Training beginnt. &bdquo;Es ist nicht angenehm aber notwendig“ Lukas Hofer über die ständigen Coronatests Die Muskulatur muss auf Betriebstemperatur gebracht werden. Zehn bis fünfzehn Minuten Mobilität steht auf dem Programm. Vorsichtige Erwärmung also, die Pflicht sein sollte in jeder Sportart, weil sie hilft, Verletzungen vorzubeugen. Kraftübungen für Oberkörper und Rumpf schließen sich an und danach eine kurze Dusche. Erst dann folgt die pünktliche Abfahrt mit dem Bus zur Strecke und ein abwechslungsreiches Training, das viele verschiedene Aspekte berücksichtigen muss. Schnelle Einheiten mit hoher Belastung wechseln sich ab mit reinen sogenannten &bdquo;Schießstandrunden“, die vor allem dazu dienen, sich auf die örtlichen Gegebenheiten einzustellen. In Oberhof etwa ist der Wind extrem tückisch, das gilt es auch schon im Training sorgfältig zu beobachten. Arturo sorgt für Gaumenfreuden Danach gibt es die erste Belohnung: Ein Mittagessen, auf das vermutlich viele Teams neidisch sind, denn die italienische Mannschaft wird verwöhnt von Arturo, der als Fan mit dabei ist. Sein Restaurant in Bergamo überlässt er derweil seiner Mama. Die Mannschaft liebt die Rezepte von Arturo und gerade in der Blase, die ja keine Restaurantbesuche auswärts zulässt, ist ein feines Gespür für Gewürze und gesundes Essen ein unschätzbarer Gewinn. Vor der Pasta, die wie immer perfekt &bdquo;al dente“ ist, muss noch die nasse Kleidung aufgehängt werden. Das Gewehr wird in seine Einzelteile zerlegt, damit alles ordentlich trocknen und später sauber gereinigt werden kann.

Lukas Hofer beim Training © privat

Die Skier bleiben am Nachmittag bei den Technikern. Hofer bleibt dennoch nicht untätig. &bdquo;Der Crosslauf gehört zum festen Ablauf“ erzählt er. Gymnastische Übungen werden dabei eingestreut. Und dann folgt ein für alle unverzichtbarer Teil: Das Trockentraining mit dem Gewehr. Immer und immer wieder wird der Anschlag geübt. Natürlich ohne Munition. Geliebt wird dieses Training nicht unbedingt, aber es ist ein absolut unverzichtbarer Teil im Leben eines Biathleten. Die Belohnung immerhin lässt nicht lange auf sich warten. Hofers Muskulatur wird noch ordentlich durchgeknetet und dann lockt ja schon wieder Arturos Kochkunst.

&bdquo;Danach“, so Hofer &bdquo;spielen wir meist noch ein wenig Karten.“ Um 22.30 Uhr fällt der Vorhang. Es war ein Tag ohne Corona-Test. Am 10. Januar war der letzte, der nächste steht am 15. Januar im Kalender. &bdquo;Es ist nicht angenehm aber notwendig“, sagt Hofer, der wie alle anderen auch froh ist, &bdquo;dass wir überhaupt unseren Sport ausüben können.“ Mit welchen Resultaten in Oberhof oder nächste Woche in Antholz ist natürlich zeitnah und regelmäßig bei SportNews zu lesen. Und wer weiß, vielleicht schafft Lukas Hofer ja den Sprung auf das Podest. Er ist nah dran…

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