„Es war nicht einfach, ständig mit Doro verglichen zu werden“

Schöner hätte der Abschied nicht ausfallen können. Am vergangenen Samstag belegte Magdalena Wierer im Sprint-Wettkampf der Sommer-Italienmeisterschaft in der Jugend-Kategorie den zweiten Platz. Hinter ihrer guten Freundin Linda Zingerle, die das Rennen gewann. Am selben Tag, wie ihre um 11 Jahre ältere Schwester Dorothea bei den &bdquo;Großen“ den Titel holte. Und das alles in ihrem Heimattal Antholz und vor den Augen ihrer Familie. &bdquo;Ja, es war wirklich ein spezieller Tag“, meint Magdalena rückblickend. Eine kurzfristige Entscheidung Seit Samstagabend ist &bdquo;Magda“ keine Biathletin mehr. Und somit hat sich auch die leise Hoffnung einiger Fans zerschlagen, dass nach der Doro-Ära – die wohl in absehbarer Zeit zu Ende gehen wird – eine neue Wierer für glanzvolle Südtiroler Momente auf der großen Biathlon-Bühne sorgt. &bdquo;Ich habe schon in der letzten Saison meine Zweifel gehabt“, gesteht die 19-Jährige, die am nächsten Freitag Geburtstag hat. &bdquo;Ich bin in den letzten Jahren immer sehr viel krank gewesen, habe viele Trainings verloren. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich von den anderen in der Kategorie einfach zu weit weg bin. Nach der letzten Saison habe ich mich dann gefragt, ob es sich noch rentiert – vor allem, weil ich in keiner Sportgruppe bin.“

Magdalena Wierer in Aktion.

Trotzdem hat Magdalena Wierer in diesem Sommer noch einmal richtig trainiert. &bdquo;Ich war sehr motiviert, habe gut trainiert und hatte richtig viel Spaß. Trotzdem sagte ich mir: Sollte bei der Italienmeisterschaft ein guter Wettkampf gelingen, dann war es das für mich. Am Freitag habe ich dann entschieden, dass ich am Samstag aufhören werde. Ich bin mit viel Freude ins Rennen gegangen, der Abschluss war besonders“, erklärt die junge Athletin, die im letzten Jahr die Sportoberschule in Mals abgeschlossen hat. „Das Bauchgefühl sagte mir, dass es die richtige Entscheidung ist.“ Magdalena Wierer Ihre Schwester Dorothea habe sie im Ziel empfangen. &bdquo;Sie fragte mich: 'Jetzt hast du so ein gutes Rennen gemacht und dich immer so angestrengt, willst du es wirklich lassen?' Aber das Bauchgefühl sagte mir, dass es die richtige Entscheidung ist“, so Magdalena. Rückblickend sei es für sie Fluch und Segen zugleich gewesen, die kleine Schwester der erfolgreichsten Südtiroler Biathletin aller Zeiten zu sein. &bdquo;Ich bin sehr oft mit ihr verglichen worden, das war vor allem zu Beginn der Oberschule nicht leicht. Bei mir wurde immer sehr genau beobachtet und hingeschaut, damit musste ich erst klarkommen.“ Der Körper spielte nicht mit Aber auch der Körper trug seines dazu bei, dass es für den Durchbruch nicht reichte. &bdquo;In der ersten Klasse der Oberschule hatte ich das Pfeiffersche Drüsenfieber, dessen Nachwirkungen ich drei Jahre lang spürte. Im Winter war ich immer eine Woche krank und zwei gesund. Da ging mir viel verloren.“

Trotzdem blickt Wierer, die im letzten Jahr vorwiegend bei Italienpokalrennen im Einsatz war, mit Freude auf die Zeit als Biathletin zurück, hat ihr der Sport doch viel gegeben. Jetzt beginnt für die bald 20-Jährige ein neues Kapitel. &bdquo;Ich würde gerne beim Langlaufen aktiv bleiben und einige Volksläufe bestreiten. Noch dazu möchte ich ein Online-Studium beginnen. Die Richtung Sport wäre mein Favorit, aber ich bin noch etwas unentschlossen. Jetzt werde ich jedenfalls mal bei meinen Eltern arbeiten, die in Bruneck ein Restaurant haben“, gibt die junge Antholzerin einen Ausblick in die Zukunft.

Magdalena Wierer in der Südtirol Arena in Antholz.

Übrigens: Ein klein wenig ist Magdalena Wierer doch in die Fußstapfen ihrer großen Schwester getreten. Auf Social Media hat sie nämlich mehr als 40.000 Fans und somit mehr als so mancher Weltcupsieger. In den sozialen Netzwerken wird sie ihre Follower auch weiterhin mit Schnappschüssen versorgen – dann allerdings ohne Biathlon-Karabiner.

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„Es war nicht einfach, ständig mit Doro verglichen zu werden“

Dorothea Wierer hat sich am Samstag bei der Sommer-Italienmeisterschaft in Antholz mit einem Sieg eindrucksvoll zurückgemeldet. Ein Wermutstropfen bleibt aber, denn ihre jüngere Schwester hat sich an jenem Tag von der Biathlon-Bühne verabschiedet.

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