Hört sie auf oder nicht? Jetzt spricht Dorothea Wierer

Dorothea Wierer ist gerade im Auto, als s+ sie telefonisch erreicht. &bdquo;Ich bin aktuell quasi den ganzen Tag mit dem Auto unterwegs. Nach der Saison stehen Fotoshootings, Termine, Sponsoren, Interviews und so weiter an. Einen freien Tag konnte ich noch nicht genießen“, erklärt die 32-Jährige. Trotzdem nimmt sie sich Zeit für ein ausführliches Gespräch.

Dorothea Wierer, wann werden Sie Ihren wohlverdienten Urlaub antreten?

&bdquo;Ab 25. April bin ich im Urlaub. Das brauche ich dann aber auch, ich muss mal richtig abschalten. Ich werde nach Oman fliegen, das ist nur sechs Stunden entfernt und ich bin mir sicher, dass es da warm ist.“

Die Urlaubsfrage deshalb, weil Sie des Öfteren betont haben, erst danach eine Entscheidung bezüglich Ihrer sportlichen Zukunft fällen zu wollen. Gibt’s trotzdem schon eine Tendenz?

&bdquo;Ich bin aktuell einfach nur stuff und müde, hatte seit dem Saisonende keinen einzigen freien Tag. Da kann ich nicht abschalten und über meine Zukunft nachdenken. Aber ich kann sicher noch etwas 'derreißen'. Wenn ich weitermachen würde, glaube ich nicht, dass ich 30. im Gesamtweltcup werden würde. Ich bin es gewohnt, mich durchzuquälen, deshalb muss ich schauen, ob ich die nötige Motivation wieder finde – was ich hoffe. Wenn nicht, ist es in einem Sport wie Biathlon besser, man lässt es bleiben.“

Stand heuer drei Mal auf dem Weltcup-Podest: Dorothea Wierer. © Lehtikuva / VESA MOILANEN

Wovon hängt es ab, ob Dorothea Wierer weitermacht oder nicht?

&bdquo;Wenn ich Anfang Mai aus dem Urlaub zurückkomme und merke, dass ich wieder Lust aufs Laufen, Radfahren und Trainieren habe und mich freue, die Mannschaftskollegen zu sehen, werde ich weitermachen. Und natürlich ist auch der Trainer wichtig. Andreas Zingerle, der mich zu der Biathletin gemacht hat, die ich heute bin, ist nicht mehr dabei. Wenn jetzt jemand kommt, von dem ich nicht zu 100 Prozent überzeugt bin, wird’s schwierig. Aber ich mache mir keinen Stress mit der Entscheidung. Ich habe schon gehört, dass das Hinauszögern eine Marketingstrategie sein soll, aber dem ist nicht so. Ich weiß es wirklich noch nicht.“

Blicken wir auf die vergangene Saison zurück. Wie fällt Ihr Fazit aus?

&bdquo;Ich denke, im Großen und Ganzen war es okay. Ich bin froh, dass ich mein Ziel bei Olympia erreicht habe und die Bronzemedaille holen konnte. Daheim in Antholz einen Sieg zu feiern, war natürlich auch speziell. Und ich bin immer noch in den Top 10 der Welt. Ich würde mir für meine Saison eine '7' geben.“

In Peking erfüllte sich Wierer den Traum von der Olympia-Medaille. © Pentaphoto

Im allerletzten Saisonrennen ist Ihnen die Massenstart-Kugel noch entglitten. Wie sehr schmerzt das?

&bdquo;Das ist jetzt keine Tragödie. Natürlich wäre es schön gewesen, eine Kugel zu holen, aber das Niveau ist einfach extrem hoch. Ich war am Saisonende auch komplett leer und fühlte mich einfach nur schlecht. Es gab Tage, an denen war ich mir sicher, dass ich krank werde. Wenn man dieses Gefühl hat, kann man sich nicht Top-Leistungen erwarten.“

„Ando ist jener Trainer, der mich zu der Biathletin gemacht hat, die ich jetzt bin.“ Dorothea Wierer über Andreas Zingerle

Am letzten Weltcup-Wochenende soll es nach den Abschieden von Dominik Windisch und Andreas Zingerle emotional geworden sein…

&bdquo;Es war schon traurig. Mit Domi bin ich seit klein auf im Biathlon unterwegs, er ist fast schon wie ein Bruder für mich. Oft hat man sich gerne, oft streitet man, es ist wie in einer Familie. Wenn alles fertig ist, realisiert man, dass man nun vielleicht nicht mehr so viel miteinander zu tun hat wie früher. Und Ando ist jener Trainer, der mich aufgezogen hat und zu der Biathletin gemacht hat, die ich jetzt bin. Ich bin eigentlich nicht die Person, die Gefühle zeigt, aber dann gibt’s eben Momente wie diese, in denen man nicht alles einhalten kann.“

Letzte Frage: Wann ist das neue Eigenheim in Cavalese bezugsfertig?

&bdquo;Ich hoffe, dass wir Ende Juli einziehen können. So ein Hausbau ist aber nicht zu unterschätzen, es gibt so viel zu tun. 90 Prozent macht bei uns sowieso Stefano (Wierers Ehemann, Anm. d. Red.), doch auch die verbleibenden 10 Prozent sind ein Aufwand. Ich bin froh, wenn wir das hinter uns haben.“

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Es ist die Frage, die die Biathlon-Welt seit Wochen rätseln lässt. Macht Superstar Dorothea Wierer weiter oder nicht? s+ hat bei der 32-jährigen Rasnerin direkt nachgefragt und mit ihr über ihre Pläne, die abgelaufene Saison und traurige Momente beim letzten Rennen gesprochen.

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