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Lisa Vittozzi hat ihr Lächeln wiedergefunden. © Pierre Teyssot

„Ich war richtig sauer“: Lisa Vittozzi erklärt ihren WM-Coup

Zuerst todtraurig, dann überglücklich: Die Gefühlswelt von Lisa Vittozzi bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Nove Mesto spielt verrückt. Nach dem Medaillengewinn in der Verfolgung ließ sie im Interview mit SportNews ihre innere Stimme raus.

Aus Nove Mesto na Morave

Von:
Alexander Foppa

„Ganz ehrlich?“, legte eine sichtlich aufgewühlte Lisa Vittozzi nach dem Rennen ungefragt los, „Ich war nach dem Sprint in einem richtigen Tief. Ich war sauer, zornig.“ Zur Erklärung: Im ersten WM-Einzelrennen, dem Sprint am Freitag, hatte die Azzurra mit Materialproblemen zu kämpfen, rutschte trotz guter Leistung auf Platz sieben ab. Jetzt hat sie mit Silber in der Verfolgung ordentlich Wiedergutmachung betrieben.


Waren der Frust und der Zorn schließlich der Schlüssel zum Erfolg? Die Frage stellten wir Vittozzi im Pressezentrum der WM-Arena. „Den rennfreien Samstag habe ich bewusst genutzt, um Abstand zu gewinnen. Heute bin ich dann mit einem ganz anderen Gefühl zur Arena gefahren“, antwortete die 29-Jährige aus Sappada/Plodn (Friaul). Sie schob mit entschlossenem Blick hinterher: „Wenn ich nicht an eine Medaille geglaubt hätte, hätte ich gar nicht antreten brauchen. Ich bin keine Frau, die so schnell aufgibt.“ Am Ende sei es dann ein „perfektes Rennen“ gewesen.

„Ich wäre ein Dummkopf gewesen, hätte ich das Ding noch aus der Hand gegeben.“ Lisa Vittozzi

Nur ein Mal musste Vittozzi noch um ihre insgesamt neunte WM-Medaille zittern. „Die letzte Runde war der Wahnsinn. Nach dem Schießen dachte ich schon an die Medaille, doch dann haben mir die Trainer an der Strecke gesagt, dass sich die Französinnen mir näherten. Da habe ich dann wirklich alles rausgepresst. Da hat mir das Adrenalin geholfen. Ich wäre ein absoluter Dummkopf gewesen, wenn ich das Ding noch aus der Hand gegeben hätte.“

Am Ende belegte Vittozzi hinter der neuerlichen Goldmedaillengewinnerin Julia Simon und vor deren französischer Landsfrau Justine Braisaz-Bouchet den zweiten Platz. Damit ist Italien erst das vierte Land, das bei diesen Titelkämpfen im Medaillenspiegel anschreibt. „Es war auch an der Zeit, dass jemand die französische Party mal etwas stört“, schloss Vittozzi augenzwinkernd ab.

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