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Junger Biathlet aus Italien schmeißt hin. © Josef Plaickner

„Unerträgliche Situation“: Krachender Biathlon-Rücktritt in Italien

Italiens Biathleten arbeiten zurzeit akribisch an ihrer Form für die anstehende Saison. Doch inmitten der Vorbereitung sorgt ein Rücktritt für Wirbel.

Dem einen oder anderen Südtiroler Biathlon-Kenner dürfte Giovanni Riccadonna bekannt sein, denn der 20-Jährige stand in Vergangenheit schon im hiesigen Landeskader. Zwar stammt Riccadonna aus dem Trentino, er ging aber in Mals zur Schule und startet seit einigen Jahren für Antholz, dem Heimattal von Dorothea Wierer. Im abgelaufenen Winter erreichte der Jung-Biathlet den dritten Platz bei der Junioren-Italienmeisterschaft. Nun beendet er seine Karriere: Er sieht in seinem Sport zu viele interne Widrigkeiten und keine Zukunft mehr. Was folgt, ist eine krachende Abrechnung.


„Mein Rücktritt resultiert aus den Entscheidungen anderer Menschen. In diesem Umfeld sind leider oft die politischen Entscheidungen und der Nachname, den man hat, mehr wert als die erzielten Ergebnisse“, wird der junge Biathlet in der Trentiner Zeitung Il T zitiert. „Es herrschen unterschiedliche Interessen vor, manchmal hat derjenige den Vortritt, der weniger geleistet hat. Jahr für Jahr wird die Situation trotz aller Opfer, die gebracht werden müssen, unerträglicher. Mit 20 Jahren musste ich Basta sagen, es hätte keinen Sinn gemacht, alleine weiterzumachen.“

Keine Sportgruppe, keine Aussicht auf Erfolg

Knackpunkt war, dass Riccadonna nicht in eine Sportgruppe aufgenommen wurde. Diese bietet den Athleten nicht nur sportlichen, sondern auch finanziellen Rückhalt. „Mir wurde gesagt, dass ich zu alt wäre, man hat Ausreden gesucht. Nicht in eine Sportgruppe aufgenommen zu werden, bedeutet, dass dir der Zugang zum erforderlichen Maß an Professionalität – sprich Trainer, logistischem und technischem Support – verwehrt wird. Das wäre nötig, um auf internationalem Niveau Biathlon zu betreiben.“
„Man hat Ausreden gesucht.“ Giovanni Riccadonna

Worüber sich Riccadonna besonders ärgert: „Wenn du in jungen Jahren keine Resultate machst, wirst du mit 16, 17 Jahren zur Seite geschoben. Ich hatte das Pech, physisch etwas langsamer zu wachsen als andere. Als ich in den letzten Saisonen dann begonnen habe, gut zu werden, war es schon zu spät.“

Sein Fall sei nicht der einzige, betont Riccadonna. „Es gibt etliche junge Biathleten, die ihre Karriere beenden müssen, weil sie nicht in eine Sportgruppe kommen.“ Was sich der nunmehrige Ex-Biathlet für die Zukunft wünscht? „Mehr Transparenz. Und dass die sportlichen Errungenschaften, die Resultate zählen, nicht das Alter und der Nachname.“

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