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Biathletin hat eine schwere Zeit hinter sich. © Social Media

„Sehr dunkle Zeit“: Die tragische Enthüllung einer Biathletin

Grete Gaim ist eine Biathletin aus Estland, sie ist 30 Jahre alt – und hat nun mit einer bewegenden wie tragischen Beichte für viel Aufsehen in der Welt der Skijäger gesorgt.

Ihre Sternstunde auf der Biathlon-Bühne erlebte Grete Gaim vor elf Jahren. Im Februar 2012 kürte sich die Estin völlig überraschend zur Jugend-Weltmeisterin in der Verfolgung. Es ist bis heute ihr größter Erfolg. Der ganz große Durchbruch gelang ihr danach zwar nicht, allerdings blieb die Skijägerin beharrlich dran und ist im Weltcup immer wieder mit dabei.


Nun hat Gaim für Aufsehen gesorgt – allerdings nicht in der Loipe oder auf dem Schießstand, sondern in einem Podcast. Dort erklärte die 30-Jährige, dass sie mit Depressionen kämpfe. „Ich konnte sehen, wie ernst dieses Problem ist, aber es ist immer noch ein Tabuthema“, sagt sie im estnischen Podcast Nur Mädchen im Sport.

„Vor einem Jahr war es am schlimmsten.“ Grete Gaim

Schon seit mehreren Jahren habe sie solche Phasen, die sie körperlich und geistig beeinträchtigen, erklärt Gaim. „Vor einem Jahr war es am schlimmsten. Ich war gerade an Covid-19 erkrankt und hatte überall gesundheitliche Probleme und Schmerzen. Ich wollte immer schlafen. Anfangs dachte ich, es wären Folgen des Coronavirus, doch nach einer Zeit habe ich wieder begonnen, zu trainieren, und es war immer noch sehr schwierig. Wir sind dann mit der Mannschaft nach Frankreich zum Trainingslager, doch da wollte ich einfach nur noch heim.“

Gaim nahm auch an Olympischen Spielen teil, wie hier 2014. © AFP / ALBERTO PIZZOLI


Das war der Zeitpunkt, an dem die Biathletin wusste: Jetzt muss etwas passieren. „Meine Verwandten“, so Gaim, „sagten mir, ich solle die Saison aussetzen, ja sogar ganz mit dem Biathlon aufhören. Das wollte ich aber nicht. Stattdessen machte ich eine Pause zu Hause.“ Rund zwei Monate verbrachte sie dort. „Es war eine sehr, sehr dunkle Zeit. Ich habe ein bisschen trainiert, aber es waren schreckliche Trainings, ich bin einfach dahinvegetiert. Ich glaube, es gab drei Tage, da habe ich einfach nur an die Decke gestarrt und wusste nicht, wie es weitergehen soll.“

Rettung im Internet

Rettung fand Gaim im Internet, wo sie sich professionelle Hilfe suchte. „Ich habe einen Therapeuten aus England gefunden, mit dem es sofort ein gutes Feeling gab. Ein Teil der Therapie war, wieder Dinge zu finden, die mir Spaß machen.“ In kleinen Schritten ging es langsam aufwärts. So überwand Gaim im Zuge der Therapie auch eine Essstörung, die sie seit Jahren plagte. „Ich habe das Gefühl, dass ich mit einigen Dingen Frieden geschlossen habe“, so die Biathletin, die in der vergangenen Saison lediglich zwei IBU-Cup-Rennen bestritten hat.

Ihre sportliche Karriere will sie fortsetzen. „Ich spüre, dass ich wieder glücklich bin“, sagt Gaim und ergänzt: „Mein Traum wäre es, wieder komplett in die richtige Spur zu finden und vielleicht Ende November in Topform zu sein.“ Damit meint Grete Gaim den Start der neuen Biathlon-Saison. Vielleicht wird das auch für die 30-Jährige ein Neustart.

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